575/J XXVII. GP

Eingelangt am 21.01.2020
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Anfrage

der Abgeordneten Max Lercher,

Genossinnen und Genossen

an die Bundesministerin für Nachhaltigkeit und Tourismus betreffend „Bauernhöfe - die neuen Kindergärten?"

Am 02. Jänner 2020 wurde ein Regierungsprogramm vorgestellt. Der gesamte Bereich „Regionalentwicklung" findet dort wenig Beachtung. Das ist gerade im Hinblick auf fortschreitende Urbanisierungstendenzen, aber auch dem stets steigenden finanziellen Druck, dem Gemeinden längst ausgesetzt sind und den parallel wachsenden Herausforderungen, die Gemeinden heute annehmen müssen, ein Umstand, der einer der wesentlichsten Herausforderungen der Zukunft Österreichs, nicht gerecht wird.

Im Kapitel „Landwirtschaft, Tierschutz und ländlicher Raum", des am 02. Jänner veröffentlichten Regierungsprogramms, findet sich immerhin folgende Überschrift „Weiterentwicklung und Umsetzung des Masterplans Ländlicher Raum zur Stärkung der lokalen und regionalen Entwicklung".

Konkret heißt es dort:

„Entwickeln und Fördern des Konzepts „Bauernhof als Zentrum der Dörfer", insbesondere die Möglichkeit von Kinder- bzw. Nachmittagsbetreuung von Schulkindern auf dem Bauernhof".

Als Enkel zweier LandwirtInnen ist mir klar, welche großartigen Leistungen Bäuerinnen und Bauern täglich erbringen müssen und wie unverzichtbar die regionale Landwirtschaft, gerade auch für die Kommunen, ist. Und die SPÖ spricht sich seit jeher erstens, für eine Kinderbetreuungsoffensive für den ländlichen Raum aus, die sowohl Angebotsausbau, als auch eine Erweiterung der Öffnungszeiten sowie die Einführung des zweiten gratis Kindergartenjahres, umfasst und zweitens für ein flächendeckendes ganztägiges Schulbetreuungsangebot aus - Bauernhöfe als Einrichtungen dafür, erscheinen allerdings fraglich bis bedenklich.

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

 

Anfrage

 

 

1) Wie genau wollen sie das Konzept „Bauernhof als Zentrum der Dörfer" umsetzen? Bitte um detaillierte Darstellung eines zeitlichen Fahrplans, geplanter Gesetzesvorlagen und der dafür notwendigen Finanzmitteln.

2) Wie begegnen Sie in der Umsetzung dem Problem, dass sich Bauernhöfe räumlich nicht im Zentrum der Dörfer befinden, sondern eher am Rande der Dörfer?

3) Was passiert bei Umsetzung mit dem bisherigen Zentrum des Dorfes, dem Dorfplatz?

4) Wie gehen Sie damit um, dass die große Mehrheit der Dorfbevölkerung nicht in der Landwirtschaft tätig sind? Können auch diese Bewohner weiterhin am Dorfzentrum partizipieren?

5) Wie soll die Kinderbetreuung am Bauernhof konkret organisiert werden?

a.      Wer soll dort als PädagogIn tätig sein?

b.      Welche Qualifikationen werden hierfür notwendig sein?

c.       Wo soll die Kinderbetreuung stattfinden? Sind hierfür Investitionen in die Infrastruktur notwendig?

6) Wie soll die Nachmittagsbetreuung von Schulkindern/Nachhilfe am Bauernhof konkret organisiert werden?

a.       Wer soll dort als PädagogIn tätig sein?

b.      Welche Qualifikationen werden hierfür notwendig sein?

c.       Wo soll die Nachmitagsbetreuung stattfinden? Sind hierfür Investitionen in die Infrastruktur notwendig?