5810/J XXVII. GP
Eingelangt am 16.03.2021
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ANFRAGE
der Abgeordneten Rosa Ecker, MBA
und weiterer Abgeordneter
an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz
betreffend Aktuelle Daten im Bereich der Pflege
Laut der Quelle Statista GmbH[1] wurden in Österreich im Jahr 2019 etwa 153.200 Pflegebedürftige durch mobile Dienste betreut. In diversen stationären Einrichtungen lebten zusätzlich rund 96.500 Personen. Der Großteil der auf Betreuung oder Pflege angewiesenen Menschen war weiblich, in den Pflegeheimen betrug der Anteil der Frauen sogar rund 72 Prozent. Alternative Wohnformen stellten vor allem für Personen zwischen 60 und 74 Jahren eine stark genutzte Variante dar. In den stationären Betreuungs- und Pflegediensten betrug der Anteil der über 85-Jährigen im Jahr 2019 etwa 53 Prozent.
Auf der Informationsseite Gesundheit.gv.at[2] heißt es: Rund 950.000 Menschen in Österreich widmen sich der Pflege und Betreuung eines Angehörigen oder Bekannten auf verschiedene Art und Weise. Pflegende Angehörige sind in der Mehrheit älter als 60 Jahre und überwiegend Frauen. In der häuslichen Pflege beträgt der Anteil der Frauen rund 73 Prozent. Manchmal übernehmen auch jüngere Menschen, Freunde oder Nachbarn Pflegeaufgaben oder bieten nützliche Hilfe an.
Die professionelle Pflege gliedert sich in Österreich in sechs Bereiche mit unterschiedlichen Aufgabenspektren.
1. Mobile Dienste: Die Pflegebedürftigen werden zu Hause besucht und unterstützt.
2. Stationäre Einrichtungen: Die Pflegebedürftigen werden vollständig betreut.
3. Teilstationäre Einrichtungen: Die Pflegebedürftigen leben zu Hause und besuchen Tageszentren oder ähnliche Einrichtungen.
4. Kurzzeit-Pflege: Die Pflegebedürftigen können für einen gewissen Zeitraum in teilstationären Einrichtungen gepflegt werden.
5. Alternative Wohnformen: Die betrifft betreute Wohnprojekte.
6. Case- und Care-Management: Diese beraten die Pflegebedürftigen und ihre Angehörigen und dienen als Schnittstelle zur Krankenkasse bzw. weiteren Vertragspartnern, übernehmen jedoch keine pflegenden Tätigkeiten.
Bezüglich einer Selbstversicherung für pflegende Angehörige ist auf der Seite der PVA[3] folgendes zu lesen: Personen, die unter erheblicher Beanspruchung ihrer Arbeitskraft einen nahen Angehörigen oder eine nahe Angehörige pflegen, können sich zu begünstigten Bedingungen in der Pensionsversicherung selbstversichern. Bei Beginn der Selbstversicherung ist die ausgeübte Erwerbstätigkeit entsprechend zu vermindern. Die Selbstversicherung ist für pflegende Angehörige auch möglich, wenn vorher noch keine Pflicht-, Selbst- oder Weiterversicherung in der Pensionsversicherung bestanden hat.
Die Voraussetzungen dafür sind:
· Pflege eines (einer) nahen Angehörigen
· Pflege in häuslicher Umgebung
· Wohnsitz im Inland
· erhebliche Beanspruchung der Arbeitskraft durch die Pflege
· Anspruch auf Pflegegeld ab der Stufe 3
Aufgrund des stetig steigenden Pflegebedarfs in Österreich ist eine Abfrage der aktuellen Daten zwingend erforderlich.
In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz nachstehende
Anfrage
1. Wie viele pflegebedürftige Personen gibt es in Österreich zum Zeitpunkt der Anfrage? Bitte um Aufschlüsselung nach Geschlechtern und Bundesländern.
2. Wie viele dieser Pflegefälle werden von pflegenden Angehörigen betreut? Bitte um Aufschlüsselung nach Geschlechtern.
3. In welchen Bundesländern sind aktuell die pflegebedürftigen Personen, die von pflegenden Angehörigen betreut werden, wohnhaft gemeldet? Bitte um Aufschlüsselung nach Bundesländern.
4. In welchen Bundesländern sind aktuell die pflegenden Angehörigen wohnhaft gemeldet? Bitte um Aufschlüsselung nach Bundesländern.
5. Wie viele Pflegefälle, die von pflegenden Angehörigen betreut werden und denen ein Anspruch nach dem österreichischen Bundespflegegeld zusteht sind nicht in Österreich wohnhaft? Bitte um Aufschlüsselung nach einzelnen Staaten.
6. Wie viele pflegende Angehörige nehmen aktuell die Möglichkeit einer Selbstversicherung in Anspruch? Bitte um Aufschlüsselung nach Geschlechtern und Bundesländern.
7. Wie hoch sind die aktuellen Kosten, die die öffentliche Hand für die Selbstversicherung zu tragen hat?
8. Wie hoch waren die Kosten aufgeschlüsselt nach den Jahren 2015 bis 2020?
9. Wie viele Versicherungsmonate konnte bis zum Zeitpunkt der Anfrage eine Person aufgrund der Selbstversicherung im Bereich der pflegenden Angehörigen maximal erwerben?
10. Wie viele Versicherungsmonate werden durchschnittlich im Rahmen der Selbstversicherung erworben?
11. Wie viele pflegebedürftige Personen leben aktuell in einer stationären Einrichtung? Bitte um Aufschlüsselung nach Bundesländern.
12. Wie hoch sind die aktuellen Kosten, die die öffentliche Hand für die Unterbringung pflegebedürftiger Personen in stationären Einrichtungen zu tragen hat?
13. Wie hoch waren die Kosten aufgeschlüsselt nach den Jahren 2015 bis 2020?
14. Wie hoch sind die aktuellen Kosten, die die öffentliche Hand für das Bundespflegegeld zu tragen hat?
15. Wie hoch waren die Kosten aufgeschlüsselt nach den Jahren 2015 bis 2020?
16. Wie viele pflegebedürftige Personen nehmen aktuell mobile Dienste in Anspruch? Bitte um Aufschlüsselung nach Bundesländern.
17. Wie viele Personen waren es aufgeschlüsselt nach den Jahren 2015 bis 2020?
18. Wie hoch sind die aktuellen Kosten, die die öffentliche Hand für mobile Dienste zu tragen hat?
19. Wie hoch waren die Kosten aufgeschlüsselt nach den Jahren 2015 bis 2020?
20. Wie viele pflegebedürftige Personen nehmen die teilstationären Einrichtungen in Anspruch? Bitte um Aufschlüsselung nach Bundesländern.
21. Wie hoch waren die Kosten aufgeschlüsselt nach den Jahren 2015 bis 2020?
22. Wie viele Personen befinden sich aktuell in Kurzzeit-Pflege? Bitte um Aufschlüsselung nach Bundesländern.
23. Wie hoch waren die Kosten aufgeschlüsselt nach den Jahren 2015 bis 2020?
24. Wie viele Personen nahmen die alternativen Wohnformen in Anspruch? Bitte um Aufschlüsselung nach Bundesländern.
25. Wie hoch waren die Kosten aufgeschlüsselt nach den Jahren 2015 bis 2020?
26. Ist Ihrem Ministerium bekannt, wie viele Personen aktuell im Bereich Case- und Care-Management tätig sind?
a. Wenn ja, wie viele Personen sind es aktuell?
27. Welche Träger sind für den Bereich Case- und Care-Management zuständig?
28. Wie hoch sind die aktuellen Kosten, die die öffentliche Hand für den Bereich Case- und Care-Management zu tragen hat?
29. Wie hoch waren die Kosten aufgeschlüsselt nach den Jahren 2015 bis 2020?