6069/J XXVII. GP
Eingelangt am 25.03.2021
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Anfrage
des Abgeordneten Hannes Amesbauer
und weiterer Abgeordneter
an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie
betreffend Bahnhaltestelle Hönigsberg
Die „Kleine Zeitung“ berichtete am 8.3.2021 davon, dass die Bahnhaltestelle Hönigsberg (Gemeinde Mürzzuschlag) mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2021 aufgelassen werden soll.
(Quelle: https://www.kleinezeitung.at/steiermark/muerztal/5948193/OeBB_Aus-fuer-Bahnhof-Hoenigsberg-mit-Dezember)
Die Haltestelle ist gerade für Fahrten in den Ballungsraum Bruck/Kapfenberg für die Bevölkerung von großer Bedeutung. Sie wird vor allem von Pendlern und Schülern (FH Kapfenberg, HTBL Kapfenberg) frequentiert. Nach der Auflassung im Zuge des nächsten Fahrplanwechsels im Dezember sollen Busse Richtung Mürzzuschlag als Zubringer zum Railjet dienen. Dies führt allerdings zu einem durchaus beachtlichen zeitlichen Mehraufwand für Nutzer des öffentlichen Verkehrs Richtung Bruck/Kapfenberg. Viele der derzeitigen Zugpendler werden auf das eigene Auto umsteigen. Wenn diese Personen allerdings im PKW sitzen, dann werden sie damit nicht nach Mürzzuschlag fahren, um den Railjet oder die S-Bahn (Anbindung Fachhochschule und Voest über die Haltestelle Schirmitzbühel- kein Railjet-Halt!) zu nutzen, sondern direkt mit dem PKW beispielsweise nach Kapfenberg fahren, da der Zeitfaktor für die Pendler von großer Bedeutung ist und die Fahrzeit von Hönigsberg nach Kapfenberg mit dem PKW rund 15 Minuten beträgt. Das ist in etwa jene Zeit, die für die Fahrt nach Mürzzuschlag inklusive Umsteigzeit in den Railjet nötig ist.
Daher führt die Auflassung der Haltestelle Hönigsberg unweigerlich zu mehr Individualverkehr und damit zu einer höheren Umweltbelastung. Die Schnellbahnlinie aus Bruck in Richtung Mürzzuschlag war ein richtiger Schritt hinsichtlich Komfort und Schnelligkeit für die Nutzer des öffentlichen Verkehrs. Dies ist wiederum wichtig um die Bahn auch im ländlichen Raum gegenüber dem Individualverkehr konkurrenzfähig zu halten.
In diesem Zusammenhang stellen die unterfertigten Abgeordneten an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie folgende
Anfrage
1. Welche Gründe sind dafür ausschlaggebend, dass die ÖBB AG die Haltestelle Hönigsberg schließen will?
2. Wer hat die Schließung der Haltestelle veranlasst bzw. in Auftrag gegeben?
3. Wann wurde die Schließung der Haltestelle veranlasst bzw. in Auftrag gegeben?
4. Gab es im Vorfeld eine Zählung der bei der Haltestelle Hönigsberg zu- und aussteigenden Fahrgäste und welches Ergebnis erbrachte die Zählung.
5. In welchem Zeitraum wurde die Zählung durchgeführt.
6. Wenn diese Zählung 2020 oder 2021 durchgeführt wurde, wurde seitens der ÖBB AG bei der Begründung der Auflassung darauf hingewiesen, dass die Zählung während der Corona-Krise durchgeführt wurde und in diesem Zeitraum das Fahrgastaufkommen grundsätzlich sehr stark zurückgegangen ist?
7. Gab es in den Jahren 2010 bis 2019 Kundenfrequenzzählungen für die Haltestelle Hönigsberg?
8. Wenn ja, welches Ergebnis brachten diese Zählungen?
9. Wie ist es mit den politischen Zielen zu vereinbaren mehr Menschen zum Umstieg auf das klimafreundliche öffentliche Verkehrsmittel Bahn zu bewegen, wenn durch die Schließung der Haltestelle Hönigsberg der Individualverkehr im Vergleich dazu an Attraktivität gewinnt, auch unter dem Aspekt, dass Alternativangebote wie Bus bzw. Kombination Bus und Bahn (Umsteigemöglichkeit Mürzzuschlag oder Langenwang) auf Grund des für Pendler wichtigen Zeitfaktors unattraktiv sind?
10. Wurde in die Infrastruktur der Bahnhaltestelle Hönigsberg in den letzten zehn Jahren Investitionen getätigt?
11. Wenn ja, wann wurden diese Investitionen konkret getätigt?
12. Wenn ja, um welche Investitionen handelte es sich dabei jeweils und wie viel Geld wurde dafür seitens der ÖBB AG und der öffentlichen Hand jeweils bewegt?
13. Ist eine Sanierung der Bahnhaltestelle Hönigsberg geplant bzw. notwendig und wie hoch wären die Gesamtkosten dafür? Bitte ggf. um Aufgliederung der Kosten (z.B. Wartehäuschen, Bahnsteige, Zu- und Abgänge).
14. Die Brückenbauwerke im unmittelbaren Bereich der Bahnhaltestelle Hönigsberg sind sanierungsbedürftig um die Zulaufstrecke für den Semmeringbasistunnel auf den bahntechnisch notwendigen Standard zu heben. Wann wird der Neubau der Brückenbauwerke erfolgen und wie hoch sind die Kosten dafür?
15. Besteht aus Ihrer Sicht die Möglichkeit die Sanierung dieser Brückenbauwerke derart auszuführen, sodass Synergien bezüglich des Erhalts bzw. einer Modernisierung der Haltestelle Hönigsberg zu erzielen wären?
16. Die Haltestelle Hönigsberg ist Teil des steirischen S-Bahn-Angebots, das sich steigender Beliebtheit erfreut. Ist es daher sinnvoll die Haltestelle in Hinblick auf diesen Gesichtspunkt zu schließen?
17. Wenn ja, wie begründen Sie das?
18. Wenn nein, werden Sie die ÖBB AG anweisen, die Haltestelle Hönigsberg über den Fahrplanwechsel im Dezember 2021 hinaus zu erhalten und durch Verbesserungsmaßnahmen die Attraktivität der Haltestelle zu steigern.
a. Wenn ja, in welcher Form?
b. Wenn nein, weshalb nicht?