6159/J XXVII. GP
Eingelangt am 31.03.2021
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Anfrage
der Abgeordneten Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen
an den Bundesminister für Soziales‚ Gesundheit‚ Pflege und Konsumentenschutz
betreffend Datenchaos bei PCR-Testungen
PCR-Testungen in Vorarlberg um 277.000 Testungen nach unten korrigiert
Das wöchentliche Datenchaos im Gesundheitsministerium ist mittlerweile Teil der "Neuen Normalität", sei es bei den Daten zu Intensivbetten, Impfungen oder COVID-Fällen. Am letzten Wochenende tauchte ein neues Datenproblem auf. So wurden auf der BMSGPK-Homepage die PCR-Testungen für das Bundesland Vorarlberg von 472.000 um 277.000 auf 195.000 Testungen nach unten korrigiert (1). Da Vorarlberg zuletzt Anfang Dezember bei 195.000 PCR-Testungen gestanden ist, muss dieser Datenfehler seit mindestens vier Monaten bestehen, ohne dass es dem Gesundheitsministerium aufgefallen ist. Relativ offensichtlich erfolgten auch keine Datenvalidierungen mit den EMS-Daten. Denn im EMS kann nach laborbestätigten Fällen (PCR-Testungen) und sonstigen Fällen unterschieden werden (2). Deshalb kann das Gesundheitsministerium in diesem Fall die Schuld nur bedingt zu den Bundesländern hinschieben, weil die Kontrollmöglichkeiten auf Bundesebene gegeben sind, aber offenbar nicht wahrgenommen wurden.
141.000 Vorarlberger Testungen aus der BMSGPK-Statistik verschwunden
Unklar ist zudem, wohin die die 277.000 vermeintlichen PCR-Testungen verschwunden sind. Denn nur ein Teil (136.000) dieser Testungen wurde Antigen-Schnelltestungen neu zugeordnet. Das bedeutet, dass netto ca. 141.000 Testungen in der Statistik verschwunden sind. Erklärungen, wieso 141.000 Testungen aus der Statistik genommen wurden, lieferte das Gesundheitsministerium bis dato aber nicht. Auch die Teststatistik des Ministeriums wurde bis jetzt nicht rückwirkend angepasst (3).

Insgesamt entsteht erneut der Eindruck, dass das Ministerium die COVID-Daten nach wie vor nicht in Griff hat, was in diesem Fall umso tragischer ist, da die COVID-Daten der "Modellregion Vorarlberg" für die Evaluierung zu weiteren Öffnungsschritten dienen sollen (4).
Quellen:
(1) https://www.sozialministerium.at/Informationen-zum-Coronavirus/Neuartiges-Coronavirus-(2019-nCov).html
(2) https://datenplattform-covid.goeg.at/EMS
(3) https://www.data.gv.at/katalog/dataset/f33dc893-bd57-4e5c-a3b0-e32925f4f6b1
(4) https://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XXVII/I/I_00760/fnameorig_934129.html
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende
1. Wie viele PCR-Testungen wurden bisher in Vorarlberg durchgeführt? (nach Monat)
2. Wie viele Antigen-Schnelltestungen wurden bisher in Vorarlberg durchgeführt? (nach Monat)
3. Am 27.3. wurden 277.000 Vorarlberger PCR-Testungen aus der BMSGPK-Statistik genommen. Davon wurden 136.000 Testungen zu Schnelltestungen umgebucht. Die restlichen 141.000 Testungen wurden zur Gänze aus der Statistik genommen. Mit welcher Begründung und wohin sind diese Testungen verschwunden?
4. Wieso wurden die Daten zu den Vorarlberger Testungen nicht rückwirkend auf www.data.gv.at geändert? (https://www.data.gv.at/katalog/dataset/covid-19-zeitverlauf-der-gemeldeteten-covid-19-zahlen-der-bundeslander-morgenmeldung/resource/24f56d99-e5cc-42e4-91fa-3e6a06b73064)
5. Wieso ist dem Gesundheitsministerium über mindestens vier Monate nicht aufgefallen, dass die Vorarlberger Daten zu Testungen nicht stimmten?
6. Wieso haben Sie die Daten zu den Testungen nicht mit den EMS-Daten validiert?
7. Wie validieren Sie Daten der Bundesländermeldungen und welche Maßnahmen haben Sie gesetzt, um die Validierungsschritte zu verbessern?
8. Wie wirkt sich das Testdatenchaos auf die Evaluierung der Öffnungsschritte der "Modellregion Vorarlberg" aus?