6323/J XXVII. GP

Eingelangt am 16.04.2021
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Anfrage

der Abgeordneten Yannick Shetty, /, Kolleginnen und Kollegen

an den Bundesminister für Soziales‚ Gesundheit‚ Pflege und Konsumentenschutz

betreffend Evidenz im Sport - Cluster im Jugendsport?

 

Kaum wurde der schmerzlich vermisste Vereinssport im Freien für Kinder und Jugendliche Mitte März endlich wieder ermöglicht, befindet sich die "Ostregion" wenige Tage später bereits wieder im nächsten harten Lockdown mit 24-stündiger Ausgangssperre. Die sog. Osterruhe ist die leider notwendige Antwort auf die rasant gestiegenen COVID-19-Infektionszahlen der letzten Wochen, mitunter verursacht durch zahlreiche Pannen im Impfmanagement der Regierung. Für den Jugend-Vereinssport, der nicht nur eine wichtige körperliche, sondern auch eine soziale und somit psychische Komponente beinhaltet und ein enorm wichtiger Ausgleich für Kinder und Jugendliche in dieser dauerbelastenden Zeit ist, bedeutet das ein erneutes Aus und das, obwohl die Jahreszeit mittlerweile Outdoor-Sport in vielen Bereichen erlaubt. Der harte Lockdown wurde heute für Wien bis zum 02. Mai 2021 verlängert und es steht im Raum, dass weitere bzw. alle Bundesländer nachziehen. 

Es ist längst bekannt, dass die Corona-Krise massive Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche hat, sowohl physischer als auch psychischer Art. Kinder und Jugendliche sitzen den ganzen Tag vor ihren Bildschirmen im Home Schooling, fühlen sich überlastet und vermissen ihr soziales Umfeld. Zahlreiche Jugendliche berichten, sie säßen den ganzen Tag über nur mehr im Bett und das seit Monaten, Essstörungen und Suizidgedanken steigen deutlich an und im Impf-"Management" der Regierung steht diese Gruppe an letzter Stelle. NEOS, Sport-Fach- und Dachverbände sowie zivilgesellschaftliche Initiativen wie "Kinder brauchen Sport" betonen seit Monaten, dass Sport ein zentraler Hebel sei, um Kinder und Jugendliche zu entlasten - ganz abgesehen davon, dass der Nachwuchssport dringend gefördert werden muss, um für die kommenden Jahre nicht komplett wegzubrechen. Zudem ist weder der Homepage der AGES zur epidemiologischen Fallabklärung, noch aus Medienberichten zu entnehmen, dass es innerhalb der letzten 6 Wochen im (Jugend-) Sport zu nennenswerten Infektionen bzw. Cluster-Bildungen gekommen sei.

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(Quelle: www.ages.at

Statt nach einem Jahr der Gesundheitskrise Sport immer noch als Teil des Problems zu sehen und zu verbieten, sollte er also dringend als Mittel zur Stärkung der Gesundheit von Kindern und Jugendlichen (und aller anderen Altersgruppen) betrachtet werden und maßgeschneiderte, evidenzbasierte Lösungen erarbeitet werden. Ein harter Sport-Lockdown in Zeiten ausgedehnter Schnelltests wäre laut dieser Datenlage nicht nachvollziehbar.

https://www.ages.at/themen/krankheitserreger/coronavirus/epidemiologische-abklaerung-covid-19/ (Stand 12. April 2021)

 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

Anfrage:



1.    Wie viele COVID-19-Infektionen traten im Rahmen der Jugendsportausübung seit der Öffnung des Vereinssports für Kinder und Jugendliche im Freien am 15. März 2021 auf?

2.    Kam es seit der Öffnung des Vereinssports für Kinder und Jugendliche im Freien Mitte März zu Clusterbildungen in diesem Bereich?

a.    Wenn ja, in welchen Regionen und Sportarten traten diese Cluster auf und wie viele Personen sind jeweils betroffen?

b.    Wenn nein, warum wurde hier kein gelinderes Mittel anstelle einer Schließung ergriffen, wie z.B. Schnelltests vor jedem Training?

3.    Ist angesichts der warmen Jahreszeit und zunehmenden Belastung der Kinder und Jugendlichen angedacht, den Vereinssport für diese Zielgruppe durch evidenzbasierte und maßgeschneiderte Regelungen rasch wieder zu ermöglichen, z.B. durch die erwähnten Schnelltests, selbst wenn das Infektionsgeschehen in anderen Bereichen hoch bleibt? 

a.    Gibt es hier einen Öffnungsplan von Seiten des Gesundheitsministeriums, der die Beschaffung von ausreichend Schnelltests sowie Sicherheitsmaßnahmen und v.a. einen Zeitplan umfasst, sodass die Sportausübung für Kinder und Jugendliche raschest wieder möglich wird?

b.    Wenn nein, was spricht dagegen, den Vereinssport für Kinder und Jugendliche mit verpflichtenden Schnelltests wieder zu ermöglichen, vorausgesetzt es kam im Jugendsportbereich seit der Öffnung Mitte März zu keinen nennenswerten Clusterbildungen?

4.    Hat die von Ihnen eingesetzte Arbeitsgruppe bzw. der Beraterstab zum Thema psychische Gesundheit sich hinsichtlich des aktuellen harten Lockdowns in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland zu Wort gemeldet und wenn ja, wie steht der Beraterstab zum aktuellen Lockdown aus Sicht der psychischen Gesundheit?

a.    Was sagt der Beraterstab konkret hinsichtlich der erneuten Schließung des Jugendvereinssports so kurz nach seiner Öffnung und angesichts der Datenlage zum Infektionsgeschehen in diesem Bereich?

b.    Sollte der Beraterstab sich hierzu nicht zu Wort gemeldet haben, warum nicht und wurde er bei einer so gewichtigen Entscheidung nicht miteinbezogen?

5.    Wie stellen Sie sicher, dass unabhängig vom Infektionsgeschehen Vereinssport und Sommersportcamps im Sommer jedenfalls möglich und planbar sind?