6324/J XXVII. GP

Eingelangt am 16.04.2021
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Anfrage

der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen

an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz

betreffend Covid-19 Behandlungsmethoden

 

 

Die Coronapandemie hat die Welt seit mittlerweile einem Jahr im Griff und trotz der Entwicklungen im Bereich der Impfstoffe ist bisher kein klares Ende ersichtlich. Nach wie vor müssen Patienten auf Intensivstationen behandelt werden und nach wie vor werden dabei oft nur Folgeerscheinungen der Erkrankung in Organen behandelt, da die Entwicklung von effektiven Medikamenten gegen Viruserkrankungen ausgesprochen schwierig ist. Die Bevölkerung verfolgt die medizinischen Entwicklungen teilweise aber mit großer Aufmerksamkeit, einzelne Medikamente werden dabei immer wieder in einer breiteren Öffentlichkeit diskutiert. Medizinische Entscheidungen müssen dafür von Medizinern getroffen werden, wie Patienten behandelt werden, ist allerdings unklar. In Österreich findet sich keine eindeutige Leitlinie, welche Medikamente bei welchem Krankheitsverlauf empfohlen werden, lediglich über das AIHTA ist eine grobe Einschätzung der Wirksamkeit von einzelnen Therapien verfügbar. (1)

Besonders zu Beginn der Pandemie wurde Hydroxychloroquin durch die mediale Mitarbeit des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump als Medikament gepusht, in Österreich hat BM Anschober sich besonders für die Behandlung mit Blutplasma von genesenen Patienten eingesetzt (2). Laut Gesundheit.gv.at gibt es bis dato allerdings keine Behandlungsmethoden für die ursächliche Erkrankung, wodurch unklar ist, an welchen Vorgaben sich Ärzte orientieren.

Laut AIHTA-Leitlinien vom Februar 2021 ist Dexamtehason von der EMA für die Behandlung von Covid empfohlen, allerdings hat die produzierende Firma laut EMA Ende Jänner den Antrag auf Zulassung zurückgezogen.(3) Laut EMA-Website bleibt daher nur Remdesivir als aktuell zugelassenes Medikament zur Behandlung von Covid-19, alle weiteren Medikamente sind noch unter Evaluierung.

Natürlich ist davon auszugehen, dass die wissenschaftliche Arbeit durch Studien konkrete Ergebnisse und klare Behandlungsempfehlungen ergeben wird. Für die Bevölkerung und die Öffentlichkeit wäre es im Rahmen der Debatten über Krankheitsverläufe, Krankenhausauslastungen und Behandlungsmethoden allerdings beruhigend, mögliche Empfehlungen zu kennen und nicht zur Gänze im Unklaren zu verbleiben und möglichen Falschmeldungen über bereits verworfene Behandlungsmethoden aufzusitzen.

(1) https://eprints.aihta.at/1234/104/Policy_Brief_002_Update_02.2021.pdf

(2) https://kurier.at/chronik/wien/anschober-bittet-dringend-um-plasmaspenden/400834652

(3) https://www.ema.europa.eu/en/medicines/human/withdrawn-applications/dexamethasone-taw

 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

Anfrage:



1.    Wie hat sich die Zahl der Corona-Erkrankten seit Februar 2020 entwickelt? (Darstellung nach Bundesland und Monat)

a.    Davon jene Corona-Erkrankten, die mit Rekonvaleszentenplasma behandelt wurden?

b.    Davon jene Corona-Erkrankten, die stationär/ intensivmedizinisch behandelt wurden? (Bitte um Anzahl der Patienten je Therapie und Überlebensrate)

2.    Wie hat sich die Zahl der Corona-Genesenen im Jahr 2020 entwickelt? (Darstellung nach Bundesland und Monat)

a.    Davon jene, die Blutplasma gespendet haben?

b.    Davon jene, die stationär/ intensivmedizinisch behandelt wurden? (Bitte um Anzahl der Patienten je Therapie)

3.    Welche Medikamente werden in Österreich aktuell standardmäßig zur Behandlung von Covid-19-Patienten verwendet?

4.    Wie viel Blutplasma von Genesenen wurde im Jahr 2020 für die Behandlung von Covid-Patienten verwendet?

5.    Wie hoch ist der erwartete Bedarf an Blutplasmaspenden für die Behandlung von Covid-19 das Jahr 2021? (Darstellung nach Bundesland)