6396/J XXVII. GP

Eingelangt am 21.04.2021
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Anfrage

 

 

des Abgeordneten Alois Kainz

und weiterer Abgeordneten

an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz  

betreffend Lage in Niederösterreichs Kliniken ist sehr angespannt 

 

Am 15. April 2021 sendete das Amt der Niederösterreichischen Landesregierung folgende Presseaussendung aus:

 

„Lage in den NÖ-Kliniken ist „sehr angespannt“

Zur aktuellen COVID-Lage in den NÖ-Kliniken mit Schwerpunkt auf die Intensivkapazitäten fand am heutigen Donnerstag im Universitätsklinikum St. Pölten ein Mediengespräch statt. (...) „Wir haben es momentan mit einer sehr, sehr angespannten Lage auf den Intensivstationen zu tun“, eröffnete LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf das Gespräch vor Medienvertretern. Die Zahl der Corona-Infizierten habe sich auf einem hohen Niveau stabilisiert, aber bei den spitalspflichtigen Personen befinde man sich auf einem sehr hohen Plateau. Vor allem der Anteil der Corona-Intensivpatienten sei enorm. „Das ist extrem fordernd für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Kliniken“, so der LH-Stellvertreter, der darauf verwies, dass es primär nicht um Intensivbetten gehe, da diese nur Möbelstücke seien. „Es geht um das Pflegepersonal, das seit mehr als einem Jahr täglich Höchstleistungen erbringt, und das nicht beliebig aufgestockt werden kann. Das sind jene Menschen, die Erfahrung und Ausbildung haben müssen.“ Pernkopf verwies darauf, dass es zudem nicht nur um Corona gehe, sondern auch um alle anderen Krankheiten und Unfälle. „Es kann jeden treffen, der rasch eine Intensivbehandlung benötigt. Daher habe ich null Verständnis für Leugner und Verschwörer, die sich an nichts halten und auch keine Testangebote annehmen. Denn Testen und Impfen ist der einzige Ausweg aus der Pandemie. Es gibt Menschen, die noch nie Testen waren. Das ist verantwortungslos!“ Dass die Impfung wirke, zeige sich in den Pflege- und Betreuungszentren. Aktuell gebe es dort nur wenige infizierte Bewohner, Mitte Dezember seien es noch über 400 gewesen. Für kommende Woche stellte Pernkopf weitere Impftermine in Aussicht.

 

Der Intensivmediziner Christoph Hörmann betonte, dass „wir jetzt die Patienten auf die Intensivstationen bekommen, die sich vor sechs bis acht Tagen infiziert haben. Wir sehen zwar wunderbar auf Dashboards, wie viele COVID-Patienten auf Intensivstationen betreut werden, aber wir können die anderen Notfälle nicht abschaffen. Es gibt den akuten Herzinfarkt, Verkehrsunfall, andere Infektionskrankheiten, die genauso stattfinden wie sonst. Auch ohne Pandemie sind unsere Intensivstationen zwischen 80 und 90 Prozent ausgelastet.“ Um für die aktuelle Welle gerüstet zu sein, wurden zusätzliche Intensivkapazitäten geschaffen und auch bereits pensionierte Kräfte wieder einberufen. Dadurch könne man den momentanen Aufwand bewältigen. Jedenfalls müsse aber die Neuinfektionsrate gesenkt werden, damit die derzeitige Plateau-Phase nicht weiter überschritten wird. Hörmann dazu: „Der durchschnittliche Intensivpatient liegt drei bis fünf Tage auf der Intensivstation, der durchschnittliche COVID-Patient liegt drei bis vier Wochen auf der Intensivstation. Aus Solidarität mit den Erkrankten ist es ein Gebot der Stunde, alles Vernünftige zu tun, um die Infektionen weiter zu senken.“ (...)[1]

 

 

In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz  folgende

 

 

Anfrage

 

1.    Wie viele Intensivbetten sind in Niederösterreich insgesamt verfügbar?
a.) Wie viele dieser Intensivbetten sind durch Corona-Erkrankte belegt?
b.) Wie viele dieser Intensivbetten sind durch Personen, welche nicht mit Corona infiziert sind, belegt?
c.) Wie viele dieser Intensivbetten sind zu jeder Zeit für Notfälle, welche nichts mit Corona zu tun haben, reserviert?

2.    Wie viele zusätzliche Intensivkapazitäten wurden insgesamt geschaffen?

3.    Wie viele weitere zusätzliche Intensivkapazitäten könnten noch geschaffen werden? Bitte um detaillierte Auflistung.

4.    Wie viele bereits pensionierte Pflegekräfte wurden insgesamt wieder einberufen?
a.) Wie viele davon waren auf Intensivstationen mit Corona-Erkrankten tätig?

5.    Wie viele weitere bereits pensionierte Pflegekräfte könnten bei Bedarf noch einberufen werden?

6.    Gab es schon Personen die nicht behandelt werden konnten, weil die Intensivbetten durch Corona-Erkrankte belegt waren?
a.) Nach welchen Kriterien wird in einem solchen Fall entschieden?

7.    Welche Maßnahmen planen Sie, damit sich die Lage für die Kliniken etwas entspannt? Bitte um detaillierte Erläuterung.

 



[1] https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20210415_OTS0167/lage-in-den-noe-kliniken-ist-sehr-angespannt