6412/J XXVII. GP
Eingelangt am 22.04.2021
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ANFRAGE
der Abgeordneten Peter Schmiedlechner
und weiterer Abgeordneter
an die Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus
betreffend Schutz der heimischen Fische
In Österreich gibt es 5200 Wasserkraftwerke. Die Fischwanderhilfen werden als Lösung für die Durchgängigkeit der Fließgewässer für alle Wassertiere bei diesen Querbauten angesehen. Die Voraussetzungen für eine wirksame Fischwanderhilfe sind: eine gute Auffindbarkeit, adäquate Hilfe für die dort wandernden Fische und andere Lebewesen (nach der Fischart unterschiedlich), das Wandern muss in beide Richtungen möglich sein und die Sicherheit der Fische sollte auch beachtet werden.
Die Aufwärtswanderung der Fische zu ihren Laichplätzen und Kinderstuben wird durch Fischaufstiegsanlagen zwar zum guten Teil unterstützt, der Weg stromab führt aber oft durch eine Turbine, was eine Gefahr für die Fische darstellt. Die Gewässerdurchgängigkeit müsste in beide Richtungen gegeben sein, was noch nicht immer der Fall ist.
Oft wird auf die Sicherheit der Fische vor den Räubern vergessen. In der Praxis ist zu beobachten, dass die Beutegreifer sich bei den Fischwanderhilfen positionieren und dort auf ihre Beute warten. Weit verbreitete Beutegreifer wie Fischotter, Reiher und Kormorane holen sich ihre Nahrung direkt bei den engen Durchgängen, welche die wandernden Fische passieren müssen. Hier sollten wir die Artenvielfalt im Auge behalten und den Schutz einer Art nicht auf dem Rücken einer anderen sichern. Oft wird von den Fischern und Anglern als Beispiel der Fischschutz stark gefährdeter Fische wie Huchen als Gegenpol zu dem Schutzstatus des Otters genannt. Der Otter kommt mittlerweile oft vor und greift bereits so große Fische wie den Huchen an, weil er kleinere Arten bereits stark dezimiert hat.[2]
Da unsere heimischen Fische – wie die Studien beweisen – gefährdet sind, sollten wir dringend Maßnahmen zu ihrem Schutz setzen.
In diesem Zusammenhang stellen die unterfertigten Abgeordneten an die Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus folgende
Anfrage
1. Gibt es Studien darüber, wie die Fischwanderhilfen von den Fischen angenommen werden?
2. Gibt es belastbare Zahlen zum „Erfolg“ der Fischwanderhilfen in Österreich?
3. Welche Methodik wird zur Überprüfung der Benützung der Fischwanderhilfen angewandt?
4. Wie viele Fischwanderhilfen gibt es in Österreich?
a. Sind diese Fischwanderhilfen in beide Richtungen durchgängig?
5. Wie hoch waren die gesamten Ausgaben für Fischwanderhilfen in Österreich in den letzten fünf Jahren? (Bitte gesamt und aufgeteilt auf Bundesländer.)
6. Aus welchen Mitteln wurden die Fischwanderhilfen finanziert? (Bitte um Auflistung der Quellen mit Beträgen in den letzten fünf Jahren.)
7. Wie beurteilen Sie den Stand des Ausbaus von Fischwanderhilfen in den anderen EU-Staaten?
8. Wie ist der aktueller Stand der Fließgewässer in den anderen EU-Staaten?
9. Sind Fische in den Aufstiegshilfen leichte Beute für Beutegreifer?
10. Gibt es Aufzeichnungen darüber, wie viele Fische in den Aufstiegshilfen von den Beutegreifen erbeutet werden?
a. Falls ja, wo sind diese veröffentlicht?
b. Falls ja, was sind die Ergebnisse dieser Aufzeichnungen/Studien?
c. Falls nein, warum gibt es dazu keine Aufzeichnungen?
d. Falls nein, sind solche Aufzeichnungen geplant?
11. Sind bedrohte Fischarten kein wichtiger Bestandteil des Ökosystem und deswegen auch schützenswert?
12. Wie werden die bedrohten Fischarten derzeit vor den Beutegreifern geschützt?
13. Gibt es Förderprogramme, um die Wiederansiedlung von Fischen zu fördern?
a. Wenn ja, welche und wie hoch sind die Förderungen bzw. wie hoch waren die Förderungen in den letzten fünf Jahren?
b. Wenn nein, warum nicht?
14. Wie kann man die Fische in den Aufstiegshilfen vor den Beutegreifern schützen?
a. In welchem Ausmaß wird dies umgesetzt?
b. Wie hoch sind die Kosten für derartige Schutzmaßnahmen?
c. Falls es entsprechende Aufstiegshilfen gibt, wo befinden sich solche Aufstiegshilfen?
15. Werden bis 2027 (wie die EU-Wasserrahmenrichtlinie verlangt) wieder unsere Flüsse und damit auch die heimischen Fische in gutem Zustand sein?
16. Wäre eine Bestandsregulierung der Fischräuber billiger als bauliche Maßnahmen bei den Querbauten an den heimischen Flüssen?
17. Wird der Artenschutz der Fische bei den Entscheidungen über eine Otterregulierungen mitberücksichtigt?