6490/J XXVII. GP

Eingelangt am 03.05.2021
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Anfrage

 

der Abgeordneten Max Lercher,

Genossinnen und Genossen

 

an die Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus

betreffend „Bericht Ressourcennutzung in Österreich 2020“

Am 7. April 2021 hat der österreichische Welterschöpfungstag stattgefunden. Darunter versteht man jenen Tag, an dem mehr Ressourcen verbraucht worden sind, als unser Planet in einem Jahr erneuern kann (wenn die Bevölkerung aller Länder der Erde so wie in Österreich leben würde).[1] Im Jahr 2018 betrug der Ressourcenverbrauch in Österreich insgesamt 167 Millionen Tonnen an verschiedenen Rohstoffen. Im Jahr 2017 lag Österreich mit 33 Tonnen CO2- Ausstoß gar an fünfter Stelle im Vergleich der EU- Länder (10 Tonnen mehr als EU- Durchschnitt).

Der Bericht „Ressourcennutzung in Österreich 2020“ beschäftigt sich mit dieser Thematik und ist eine der wichtigsten Analysen zu Nachhaltigkeit und Wirtschaft in Österreich. Er wurde von Forscher*innen der Universität für Bodenkultur Wien und von der Statistik Austria im Auftrag des Umwelt- und des Landwirtschaftsministeriums erstellt.[2] In diesem Bericht lässt sich klar erkennen, dass Österreich weit von einem nachhaltigen, ressourcenschonenden Wirtschaftsmodell entfernt ist. Aber am überraschendsten an diesem Bericht ist: Ihn kennt kaum jemand.[3]

Warum aber ist diese wichtige Forschungsarbeit nicht der breiten Öffentlichkeit medienwirksam (Presseaussendung, Einträge auf Social- Media- Kanälen, Stellungnahmen...) vorgestellt worden? Liegt es daran, dass hier klar zu dem Ergebnis gekommen wird, dass Wirtschaftswachstum automatisch zu mehr Materialverbrauch/ Ressourcenverbrauch führt und an der darauffolgenden kritischen Betrachtung systemischer Probleme? Das würde ein Dilemma für die bisherige von der ÖVP propagierten Linie einer „absoluten Entkoppelung“ dieser beiden Faktoren darstellen. Wachstum als Zerstörer unserer Lebensgrundlage lässt sich vermutlich nicht so gut verkaufen.

Die Bürger*innen in Österreich haben aber ein Recht darauf Informationen über den Zustand dieses Landes zu erhalten, auch wenn dieser nicht parteipolitischen Vorstellungen entspricht.

Die unterzeichnenden Abgeordneten stellen daher folgende

 

ANFRAGE

1)      Wieviel hat der Bericht über die Ressourcennutzung in Österreich insgesamt gekostet?

a)       Wieviel davon hat das Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus finanziert?

b)      Wieviel davon hat das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie finanziert?

2)      Warum wurde der Bericht von Ihnen bzw. Ihrem Ministerium nicht öffentlich präsentiert?

3)       Werden Sie eine öffentliche Präsentation nachholen?

4)      Werden Konsequenzen aus diesem Bericht gezogen?

a)       Wenn ja, welche?

b)      Wenn nein, warum nicht?

5)      Warum steigt die Ressourceneffizienz in Österreich langsamer als in anderen EU- Staaten und wie beobachten Sie diesen Trend?

6)      Wie gehen Sie gegen die Hotspots der Ressourcenverschwendung in den Wirtschaftsaktivitäten der Bereiche Bauwirtschaft, Nahrungsmittelproduktion und Gesundheitswesen vor?

7)      Wollen Sie, in den in Ihr Ressort fallenden Bereichen, die gesamtgesellschaftliche Ressourcennutzung reduzieren?

a)       Wenn ja, welche Maßnahmen setzen Sie aufgrund dessen in Ihrem Ministerium?

b)      Wenn nein, warum nicht?

8)      Welche Ziele werden im Allgemeinen im Hinblick auf die Verbesserung der Ressourcennutzung in Österreich gesetzt?



[1] Bodenbündnis Österreich (bodenbuendnis.or.at), abgerufen am 07.04.2021

[2] Ressourcennutzung in Österreich 2020 (bmk.gv.at), abgerufen am 06.04.3021

[3] Wirtschaftswachstum ist größter Treiber von Klimazerstörung - Blog: Klima in Bewegung - derStandard.at ›        EditionZukunft, abgerufen am 08.04.2021