664/J XXVII. GP
Eingelangt am 30.01.2020
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ANFRAGE
des Abgeordneten Mag. Gerald Hauser
und weiterer Abgeordneter
an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie
betreffend Treibstoffschnellablass von Kerosin
Ein aktueller Fall hat auf die gängige Praxis des Ablassens von Kerosin durch Flugzeuge in die Atmosphäre hingewiesen.[1] In Fachkreisen spricht dabei man vom sog. Treibstoffschnellablass. In den meisten Fällen dient dieser dem Erhalt der Sicherheit und erfolgt aus einem wichtigen Grund. Die Öffentlichkeit wurde aber anhand eines aktuellen Falls der US-amerikanischen Delta Airlines auf die damit möglicherweise verbundenen Gefahren aufmerksam. Das Flugzeug musste kurz nach dem Start wegen eines Triebwerkproblems umdrehen. Damit die Landung problemlos abläuft, hatte die Boeing 777 Treibstoff abgelassen – direkt über einer Schule. Bei den Betroffenen (20 Kinder und 11 Erwachsene) kam es daraufhin zu Atemwegs- und Hautreizungen.
Es haben sich anschließend mehrere Fachleute zu Wort gemeldet und es scheint als würden jährlich Hunderte Tonnen Kerosin von Flugzeugen in die Atmosphäre abgelassen. In Deutschland waren es zwischen 2012 und 2016 ungefähr 516 Tonnen jährlich.[2] Eine entsprechende Studie, welche Daten zu den Kerosinablässen in Deutschland auswertet, führt auch eine Grafik an, welche die Ablasshöhen und Mengen zwischen 2002 und 2018 (wobei in der Grafik TSA für Treibstoffablass steht) darstellt:[3]

Zu Österreich sind uns keine Zahlen bekannt.
In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie folgende
Anfrage
1. Wie viel Kerosin wurde in den letzten fünf Jahren jeweils in die Atmosphäre in Österreich abgelassen?
a. In welcher Höhe wurde das Kerosin jeweils abgelassen?
b. Um welche Mengen an Kerosin hat es bei den Ablässen jeweils gehandelt?
2. Aus welchen Gründen wurde das Kerosin jeweils abgelassen?
a. Sind alle Ablässe vom Kerosin aufgrund eines Notfalls erfolgt?
i. Falls ja, um welche Art Notfall hat es sich jeweils gehandelt?
ii. Falls nein, was waren die jeweiligen Gründe?
3. In welchen Gebieten wurde das Kerosin jeweils abgelassen?
4. Welche Gebiete in Österreich weisen erhöhte Kerosinwerte auf (Boden, Grundwasser, Luft, …)?
5. Welche Grenzwerte fürs Kerosin oder seine Bestandteile in der Natur gibt es?
6. Wird der Kerosinwert in der Atmosphäre standardmäßig überwacht?
a. Falls ja, wo sind die Aufzeichnungen einzusehen?
b. Falls nein, warum nicht?
7. Wird regelmäßig überprüft, was durch Kerosinablassungen auf die Wälder, Wiesen sowie auf den Feldern landet und damit in die Nahrungskette kommt?
8. Welche Auswirkungen hat Kerosin auf die Menschen, Tiere, Pflanzen, usw.?
9. Gibt es in Ihrem Ressort Studien zu der Wirkung von Kerosin (auch in kleinen Mengen) auf Menschen, Tiere und Natur?
a. Falls ja, welche und wo sind diese abrufbar?
b. Falls nein, sind solche Studien geplant?
10. Gibt es umweltfreundlichere Alternativen zum Kerosin?
a. Falls ja, welche gibt es?
b. Falls ja, wann werden diese schätzungsweise zur Anwendung kommen?
c. Falls ja, wie verhält es sich mit den Kosten für umweltfreundlichere Treibstoffe in der Luftfahrt?