7321/J XXVII. GP
Eingelangt am 08.07.2021
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ANFRAGE
der Abgeordneten Peter Wurm, Walter Rauch, Peter Schmiedlechner
und weiterer Abgeordneter
an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Zahlungsprobleme wegen Versicherungsprämien bei Konsumenten
AK: Wenn es mit der Versicherungsprämie eng wird!
AK hat bei 14 Versicherungen nachgefragt, was Konsumenten bei Zahlungsproblemen tun können und FAQs zusammengestellt
Wien (OTS) - Arbeitslos, Scheidung, Karenz – und plötzlich geht sich die Versicherungsprämie nicht mehr aus. Corona hat die Zahlungsprobleme verstärkt. Was tun? Die AK hat bei 14 Versicherern nachgefragt und hilfreiche FAQs gemacht. Häufig fragen Konsumenten zu Kündigungsmodalitäten bei Lebensversicherungen. Weitgehend unbekannt ist die Alternative zur Kündigung: Man kann bei Er- und Ablebensversicherungen die Prämie freistellen lassen – der Vertrag bleibt aufrecht, die Prämienzahlung entfällt.
In den AK Konsumentenberatungen gab es 2020 österreichweit rund 25.300 Beschwerden zu Versicherungsthemen. Rund um die Lebensversicherungen gab es sehr viele Anfragen zur Kündbarkeit der Verträge. „Wir haben Corona-bedingt mehr Konsumentenanfragen, dass die Prämien für die kapitalbildende Lebensversicherung nicht mehr so gut leistbar waren wie vor Corona“, sagt AK Konsumentenschützer Christian Prantner. Die AK hat bei 14 Versicherungsunternehmen nachgefragt, was Konsumenten machen können, wenn sie sich mit der Prämienzahlung schwertun. Die AK hat Antworten auf häufig gestellte Fragen zusammengestellt.
Welche Alternativen zur
Kündigung von Lebensversicherungsverträgen gibt es?
Statt der teuren Kündigung mit enttäuschenden Rückkaufswerten
können Konsumenten die Prämie ganz oder teilweise freistellen lassen.
Der Vertrag wird fortgesetzt, die Prämienzahlung ganz oder teilweise
ausgesetzt. Es erfolgt die Berechnung einer reduzierten Vertragssumme, die bei
Ablauf des Vertrags ausgezahlt wird. Achtung, Verwaltungskosten laufen trotzdem
weiter! Jedenfalls erkundigen: Wie hoch sind die jährlich verlangten
Verwaltungskosten und die Versicherungssumme bei Leistung?
Was kann ich tun, wenn ich mir die
Versicherungsprämie nicht leisten kann?
Bei Zahlungsschwierigkeiten rechtzeitig mit der Versicherung reden – nur
so können weitere Kosten (etwa Mahnspesen) vermieden werden. Manchmal
hilft es, die jährliche Prämienzahlung auf ein monatliche
umzustellen. Nach Spesen für die unterjährige Zahlung (bis zu zehn
Prozent) erkundigen! Die Versicherungen gaben an, dass sie um individuelle
Lösungen bemüht sind. Eine vorzeitige Kündigung ist sehr oft
möglich, sollte aber nicht der erste Schritt sein. Denn finanzielle
Nachteile (etwa geringerer Rückkaufswert bei Lebensversicherungen) drohen.
Wie kann ich Versicherungsprämie
sparen?
Konsumenten sollten jährlich ihre Versicherungsverträge auf Deckungsumfang
und Prämienhöhe checken, vor allem bei Sachversicherungen wie im
Kfz-Bereich, Rechtsschutz, Haushalt-und/oder Eigenheim. So betragen etwa die
Prämienunterschiede bei Haushaltsversicherungen laut letzter AK Erhebung
bis zu 46 Prozent. Auch durch Selbstbehalte (bis 500 Euro) kann Prämie
gespart werden – bis zu 32 Prozent. Bei längeren Laufzeiten
gibt‘s einen Laufzeit-bzw. Dauerrabatt von bis zu 30 Prozent.
Dennoch einen Wechsel auf einen günstigeren Tarif bei einer anderen Versicherung gut überlegen. Wenn im laufenden Tarif ein Dauerrabatt (von etwa 20 Prozent) eingerechnet wurde, dann ist dieser an die Versicherung teilweise zurückzuzahlen, wenn die vereinbarte Laufzeit nicht eingehalten wird. Daher: eine allfällige Dauerrabattrückforderung der alten Versicherung der Prämienersparnis zu einem neuen Versicherer gegenüberstellen!
AK: Wenn es mit der Versicherungsprämie eng wird! | Arbeiterkammer Wien, 29.06.2021 (ots.at)
In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz folgende
ANFRAGE
1) Kennen Sie das Projekt der Arbeiterkammer zur Frage der Leistbarkeit von Versicherungsprämien bei Arbeitslosigkeit, Scheidung, Karenz und anderen Änderungen der Lebensumstände?
2) Hat sich die Corona-Arbeitsmarkt- und Wirtschaftskrise auf die Frage der Leistbarkeit von Versicherungsprämien seit Anfang 2020 ausgewirkt?
3) Bestehen zu Frage 2) im BMSGPK Studien, Analysen bzw. Auswertungen?
4) Wie viele Anfragen erhält das BMSGPK im Zusammenhang mit der Leistbarkeit von Versicherungsprämien bei Arbeitslosigkeit, Scheidung, Karenz und anderen Änderungen der Lebensumstände durchschnittlich pro Monat?
5) Welche Maßnahmen setzt das Konsumentenschutzministerium, um Konsumenten bei Zahlungsproblemen wegen Versicherungsprämien zu beraten und zu unterstützen?
6) Welche Projekte bestehen derzeit gemeinsam mit der Arbeiterkammer bzw. dem Verein für Konsumenteninformation, um Konsumenten bei Zahlungsproblemen wegen Versicherungsprämien zu unterstützen?