741/J XXVII. GP

Eingelangt am 06.02.2020
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ANFRAGE

der Abgeordneten Katharina Kucharowits,

Genossinnen und Genossen

an den Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport

betreffend: kulturelle Angebote für Menschen im höheren Alter

 

Das Sozialsystem ist daher als Schutzsystem zu begreifen und soll Erwerbsteilhabe fördern und unterstützen. Ziel ist sowohl die soziale Absicherung von durch Armut betroffenen Menschen als auch die Möglichkeit der Teilhabe am gesellschaftlichen und kulturellen Leben ohne Ausgrenzung und Diskriminierung.“ (S. 234)

Diese Zeilen sind im Kapitel „Soziales“ im Regierungsprogramm der aktuellen Bundesregierung zu finden. „Teilhabe am kulturellen Leben“ soll somit für alle Menschen möglich sein. Kultur für alle Menschen, diesem Anspruch gilt es, gerecht zu werden. Der demographische Wandel in Form einer zunehmend alternden Bevölkerung stellt u.a. auch die Politik und Kulturinstitutionen vor neue Aufgaben. Unterstützt die österreichische Förderlandschaft die Schaffung von adäquaten Angeboten, um auf den demographischen Wandel adäquat zu reagieren und eine kulturelle Teilhabe für alle – also auch für Menschen im höheren Alter – zu ermöglichen? Für ältere Menschen kann das künstlerische und kulturelle Gestalten ein Weg sein, sich in der Zeit nach dem Erwerbsleben neu zu orientieren und individuelle Möglichkeiten von kreativer Lebensgestaltung und gesellschaftlichem Engagement zu finden. Häufig wollen ältere Menschen gerade in dieser Phase Neues erlernen und sich z.B auch künstlerischen Tätigkeiten widmen. Europaweit widmen sich immer mehr Kulturinstitutionen dieser Zielgruppe und haben zum Teil eigens Programme entwickelt oder gefördert.

Deutschland beispielsweise bietet in mehreren Städten spezielle Angebote und Projekte an, die auf Diversität und Inklusion basieren und darauf abzielen, möglichst weite Teile der Bevölkerung miteinzubeziehen. So hat z.B. der Deutsche Musikrat das Thema Musizieren 50+ auf der Agenda und setzt neue Rahmenbedingungen für das Musizieren im Alter. In der deutschen Medienarbeit werden Ansätze zur generationenübergreifenden Arbeit entwickelt. An einigen Museen entstehen Teilhabe-Konzepte für Menschen mit Demenz.

Vor diesem Hintergrund stellt sich eben die Frage, welche Angebote es gerade im kulturellen Bereich für ältere Menschen in Österreich gibt und wie diese von Seiten der Bundesregierung gefördert werden können, um eine aktive Teilhabe in der Gesellschaft auch im höheren Alter zu fördern.

 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher an den Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport folgende

Anfrage

 

1.       Gibt es bereits Erhebungen bzw. Untersuchungen zum Thema „Kulturelle Teilhabe von Menschen im höheren Alter in Österreich“?

a)      Wenn ja, um welche Studie handelt es sich hierbei?

b)      Wenn ja, was sind die Erkenntnisse und Ableitungen daraus?

c)       Wenn nein, plant das Bundesministerium eine solche Erhebung?

2.       Gibt es Förderungen von Seiten des Bundes, die ein gezieltes Angebot im Kulturbereich für ein älteres Publikum unterstützen?

a)      Wenn ja, in welcher Höhe?

b)      Wenn ja, welche Angebote sind dies? Bitte um Auflistung.

c)       Wenn nein, warum nicht?

3.       Plant die Bundesregierung künftig Angebote zu schaffen und zu fördern, die speziell für ältere Menschen entwickelt werden?

a)      Wenn ja, um welche Angebote bzw. Programme handelt es sich hierbei?

b)      Wenn ja, handelt es sich um interdisziplinäre Angebote? Wenn ja, mit welchen Disziplinen bzw. Ministerien wird kooperiert?

c)       Wenn nein, warum nicht?

4.       Gibt es hier von Seiten der Bundeskulturinstitutionen – Bundesmuseen und Bundestheater – konkrete Projekte?

a)      Wenn ja, welche? Bitte um Auflistung.

b)      Wenn nein, sind solche geplant?

5.       Ist daran gedacht, in den Ziel- und Leistungsvereinbarungen mit den Bundeskultur-institutionen solche Projekte aufzunehmen, damit die Bundeskulturinstitutionen noch stärker ihrer gesellschaftlichen Verantwortung nachkommen?