7577/J XXVII. GP

Eingelangt am 27.07.2021
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Anfrage

 

des Abgeordneten Peter Schmiedlechner

und weiterer Abgeordneter

an die Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus

 

betreffend die Eigenversorgung mit Martinigänsen

 

Durch die Coronakrise ist die Bedeutung der Eigenversorgung wieder in den Vordergrund gerückt. Die österreichischen Kunden verlangen zudem schon lange nach mehr Regionalität und Tierwohl.

 

Insbesondere beim Geflügel ist jedoch keine Selbstversorgung in Österreich sichergestellt. Gegenwärtig stehen wir kurz vor der Matinigans-Saison, haben jedoch in Österreich lediglich 26 % (2019) Selbstversorgung mit Gänsen. Der Rest muss importiert werden, was oft Kritik aufwirft, da im Ausland die Haltungsbedingungen der Gänse bei weitem nicht unseren Standards entsprechen. Während es in Österreich das Stopfen oder der Lebendrupf verboten sind, ist dies leider in anderen EU-Ländern wie Ungarn oder Polen nach wie vor erlaubt. Im Jahr 2019 wurden insgesamt 1.848 Tonnen Gänse importiert.[1]

 

Heimische Gänse grasen von Frühling bis Herbst auf einer Weide, dadurch hat das Fleisch eine andere Qualität, es ist fettarmer aber die Aufzucht der Tiere dauern deutlich länger - rund 26 Wochen statt 12 Wochen, was zu höheren Kosten führt. Damit der Konsument diesen höheren Preis auch zahlt, braucht es entsprechende Aufklärung und ein ausreichendes Angebot an heimischer Ware.

 

Auch bei den Enten hat Österreich extrem niedrigen Selbstversorgungsgrad. Lediglich 14 % der konsumierten Enten stammen aus heimischer Produktion. Insgesamt werden 3.906 Tonnen importiert.

 

 

Die heimischen Tierwohlstandards bei der Fleischproduktion sind deutlich höher als in vielen anderen EU-Ländern. Deswegen wäre eine intensive Unterstützung der österreichischen Produzenten notwendig. Auch eine europaweite Kennzeichnung sowie eine Kampagne, um die Konsumenten aufzuklären, wäre sinnvoll.

 

In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an die Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus folgende

 

Anfrage

 

1.    Werden Sie die Konsumenten über die Unterschiede der Tierhaltung von Gänsen und Enten in Österreich und im Ausland informieren?

2.    Wie beurteilen Sie aus der Sicht der heimischen Produzenten,  dass in einigen EU-Ländern noch immer Gänse gestopft werden?

3.    Wie wollen Sie die Nachteile am Markt durch höhere Standards im Inland ausgleichen?

4.    Welche Standards gelten in den einzelnen EU-Länder für die Gans- bzw. Entenmast?

 

 

 

 

 



[1] versorgungsbilanz_fuer_gefluegel_nach_arten_2014_bis_2019.pdf, Quelle: Statistik Austria, Versorgungsbilanzen