7702/J XXVII. GP
Eingelangt am 31.08.2021
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Anfrage
des Abgeordneten Alois Kainz
und weiterer Abgeordneten
an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz
betreffend kein Grüner Pass trotz 40.000 Antikörper
Am 16. August 2021 berichtete die Tageszeitung Heute folgendes:
„40.000 Antikörper – aber kein Grüner Pass für Wienerin
Weil sie keinen amtlichen Nachweis ihrer überstandenen Corona-Infektion hat, erhält die Tochter von Journalist Heinz Sichrovsky keinen Grünen Pass. Silvia (Name von der Redaktion geändert) hat viele Freunde im Ausland – besuchen kann sie diese jedoch im Moment nur mit regelmäßigem Test-Aufwand. Denn die 19-jährige Tochter von Kultur-Journalist Heinz Sichrovsky (66) erfüllt die Kriterien für den Grünen Pass nicht: "Im Frühling habe ich einen ersten Antikörper-Test gemacht. Dieser war positiv, also hatte ich offenbar eine Corona-Infektion", erzählt die Studentin im Gespräch mit "Heute". Wo, wann und wie sich Silvia angesteckt hatte, weiß die 19-Jährige nicht: "Ich hatte überhaupt keine Symptome, war nie krank." Eine ärztliche Bestätigung über die Corona-Infektion oder einen Absonderungsbescheid kann die 19-Jährige daher nicht vorweisen, sie gilt offiziell nicht als genesen. Trotz der nachgewiesenen Antikörper ließ sich die Wienerin am 29. Mai im Austria Center mit dem Pfizer-Vakzin impfen: "Ich hatte nach dem Erststich drei bis fünf Tage lang ziemlich starke Nebenwirkungen wie Fieber, Schmerzen und Kopfweh", erinnert sich Silvia. Rund einen Monat nach der Erstimpfung ließ die 19-Jährige erneut einen Antikörper-Test durchführen – mit einem erstaunlichen Ergebnis: "Bei einem Wert über 50 hat man schon Antikörper, ich hatte einen Wert von über 40.000! Das ist viel höher, als bei sämtlichen Leuten, die ich kenne", meint die Studentin. Da sie trotz der hohen Antikörper-Zahl offiziell nicht als genesen gilt, würde die 19-Jährige eine zweite Impfung benötigen, um den Grünen Pass zu erhalten: "An sich hätte ich kein Problem damit, aber da ich schon so hohe Antikörper-Werte habe, kann man einfach nicht abschätzen, wie die Auswirkungen wären. Es wäre quasi wie ein Drittstich für mich. Einige namhafte Experten, die mein Vater kennt, haben mich wegen möglicher schwerer Reaktionen vor einer Zweitimpfung gewarnt. Und warum soll ich mir eine Dosis verabreichen lassen, die ich eigentlich nicht brauche?", erklärt Silvia abschließend.“[1]
In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz folgende
Anfrage
1. Anhand welcher Kriterien gilt man im Sinne des Grünen Passes konkret als „genesen“?
2.
Warum gelten
Personen, bei welchen Antikörper im Blut nachgewiesen werden können,
nur weil sie keinen Absonderungsbescheid vorweisen können (weil sie keine
Symptome hatten), nicht als „genesen“?
a.) Wie rechtfertigen Sie diese Vorgehensweise?
b.) Warum reicht eine Blutuntersuchung, in der eine gewisse Menge an
Antikörpern nachgewiesen werden, nicht aus?
3. Empfinden Sie es im oben genannten Fall als richtig, dass die junge Dame nicht als „genesen“ gilt, obwohl sie derartig viele Antikörper im Blut hat?
4.
Gibt es
Studien in Bezug auf die Menge an Coronavirus-Antikörpern im Blut?
a.) Falls ja, bitte um Auflistung.
b.) Kann man „zu viele Antikörper“ haben?
c.) Ist es für einen Menschen gefährlich, „zu viele
Antikörper“ im Blut zu haben?
5. Wie viele Antikörper haben Menschen nach der Corona-Impfung durchschnittlich im Blut? Bitte um Auflistung nach dem jeweiligen Impfstoff, Geschlecht sowie nach Erstimpfung und Zweitimpfung.
6. Ist es in ihren Augen in Fällen wie in dem oben genannten tatsächlich noch notwendig, eine zweite Impfung durchzuführen?
7. Gab es in der Vergangenheit bereits Fälle, in denen auf eine zweite Impfung verzichtet wurde, weil der Antikörperwert derartig über dem Durchschnitt lag?
[1] https://www.msn.com/de-at/nachrichten/inland/40-000-antikörper-aber-kein-grüner-pass-für-wienerin-19/ar-AANm9fi?ocid=msedgntp