Eingelangt am 02.09.2021
Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Anfrage
der Abgeordneten Gerald Loacker, Fiona
Fiedler, Kolleginnen und Kollegen
an den Bundesminister für Soziales,
Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz
betreffend Corona & Tourismus:
Vorkehrungen Österreichs für Wintersaison 2021/2022
Die Wintersaison 2020/2021 fiel mit
Einbußen von über 90% nahezu vollständig aus (1). Gerade diese
außergewöhnliche Belastung für touristische Betriebe in der
letzten Saison spricht dafür, dass hinsichtlich der Wintersaison 2021/2022
alles unternommen wird, damit Wintertourismus auch unter der aktuellen Pandemie
funktionieren kann. Tourismus braucht vor allem Vertrauen, um attraktiv zu
sein. Vertrauen setzt Verlässlichkeit und einen gewissen Grad an
Planbarkeit voraus.
Es bedarf also einerseits einer klaren
Kommunikationsstrategie hinsichtlich der anvisierten Maßnahmen, damit die
betroffenen Betriebe sich darauf einstellen können. Andererseits braucht
es auch einen grenzübergreifenden, respektvollen Dialog mit
EU-Mitgliedstaaten und Nachbarländern und entsprechende regulative
Rahmenbedingungen, damit die Ein- und Ausreisebestimmungen untereinander
abgestimmt sind, dringend benötigte Facharbeiter aus anderen Ländern
herangezogen werden können und somit erst ein umfassend attraktives
Angebot bereitgestellt werden kann. All dies führt erst dazu, dass Touristen
im In- wie Ausland überhaupt ausreichend motiviert werden, einen
Winterurlaub in Erwägung zu ziehen. Langanhaltendes Zögern und
protektionistische Kleinstaaterei vonseiten der Bundesregierung führt nur
zu Unsicherheiten und letztlich zu massiven Einbrüchen bei den Buchungen.
Wer also einen erfolgreichen Tourismus will, muss früh handeln und durch
eine stringente Kommunikation und klare Rahmenbedingungen Vertrauen bei
Konsument_innen wie Unternehmer_innen schaffen.
In einer Aussendung vom 31.8.2021 kündigt
Gesundheitsminister Mückstein einen "sehr konkreten Plan"
für den Herbst an (2). Diese vage Ankündigung lässt bereits die
Befürchtung aufkommen, dass die Bundesregierung die notwendigen, konkreten
Vorgaben für einen erfolgreichen Wintertourismus 2021/2022 viel zu
spät setzen wird. Mitglieder der Bundesregierung betonten in den letzten
Monaten laufend die Bedeutung des Tourismus für die österreichische
Wirtschaft. Es sollte daher jeder Bundesminister und insbesondere die
zuständige Tourismusministerin alles unternehmen, damit eine
möglichst erfolgreiche Wintersaison sichergestellt ist.
NEOS-Maßnahmenkatalog und Forderungen
nach dringendem Handeln der Bundesregierung
In einer Pressekonferenz am 1.9.2021 stellte
NEOS die notwendigen Schritte für einen sicheren Wintertourismus 2021/2022
vor und forderte die Bundesregierungen auf, hier rasch entsprechende Vorgaben
vorzulegen und mit den Bundesländern abzustimmen (3). Für das
Funktionieren wie auch für das nötige Vertrauen in der Sicherheit des
Wintertourismus in Österreichs braucht es:
Maßnahmen zur Bekämpfung des
akuten Mitarbeitermangels in Tourismusbetrieben:
- Auslaufenlassen der Corona-Kurzarbeit
- Verstärkte Nutzung der
Entfernungsbeihilfe
- Deutliche Aufstockung der Kontingente
für Mitarbeiter aus Drittstaaten
Maßnahmen zur Erreichung und
Bewerbung der gesundheitlichen Sicherheit im Wintertourismus
- Einführung einer 2G-Nachweispflicht
(geimpft & genesen) für Personen über 12 Jahren
- Übernahme der Kosten für Bezahlung
der Impftest für Personen unter 12 Jahren durch die Tourismusverbände
- Abstimmung mit EU-Mitgliedstaaten und
Nachbarländern hinsichtlich Ein- und Ausreisebestimmungen
- Klare Botschaft an relevante Märkte
hinsichtlich der Immunisierung und Sicherheit im Tourismus in
Österreich
Quellen:
1) https://www.wifo.ac.at/jart/prj3/wifo/resources/person_dokument/person_dokument.jart?publikationsid=67202&mime_type=application/pdf
2) https://kurier.at/politik/inland/corona-mueckstein-kuendigt-sehr-konkreten-plan-fuer-herbst-an/401488332
3) https://www.meinbezirk.at/tirol/c-politik/vorplanen-fuer-die-wintersaison_a4854607
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher
folgende
Anfrage:
- Welche konkreten Vorgaben sollen für
Betriebe in Österreich hinsichtlich der Beherbergung von
Gästen für die Wintersaison 2021/2022 gelten? Bitte genaue
örtliche und zeitliche Geltung pro Maßnahmen angeben
- Welche konkreten Vorgaben sollen für
Betriebe in Österreich hinsichtlich der Bewirtung von Gästen
für die Wintersaison 2021/2022 gelten? Bitte genaue örtliche
und zeitliche Geltung pro Maßnahmen angeben
- Welche konkreten Vorgaben sollen für
Betriebe in Österreich hinsichtlich der Beförderung von
Gästen mit Seilbahnen für die Wintersaison 2021/2022
gelten? Bitte genaue örtliche und zeitliche Geltung pro
Maßnahmen angeben
- Welche konkreten Vorgaben sollen für einreisende
Touristen aus EU-Mitgliedstaaten für die Wintersaison
2021/2022 gelten? Bitte genaue örtliche und zeitliche Geltung
pro Maßnahmen angeben
- Inwiefern ist eine Erstattung der Kosten
vorgesehen?
- Welche konkreten Vorgaben sollen für einreisende
Touristen aus Drittstaaten für die Wintersaison 2021/2022
gelten? Bitte genaue örtliche und zeitliche Geltung pro
Maßnahmen angeben
- Inwiefern ist eine Erstattung der Kosten
vorgesehen?
- Inwiefern fand eine Einbindung Ihres
Ressorts bei der Erstellung der Vorgaben für Betriebe und
einreisenden Touristen statt?
- Inwiefern fand ein Austausch vonseiten
Ihres Ressorts mit Vertretern von EU-Mitgliedstaaten und
Nachbarländern Österreichs hinsichtlich abgestimmter Vorgaben
bzgl. Ein- und Ausreise statt? Bitte genau Zeit und Ort der Termine samt
Teilnehmer angeben.
- Inwiefern fand ein Austausch vonseiten
Ihres Ressorts mit betroffenen Stakeholdern hinsichtlich der Vorgaben
für Betriebe und einreisender Touristen statt? Bitte genau Zeit und
Ort der Termine samt Teilnehmer angeben.
- Welche Maßnahmen wurden zur Verbesserung
der Situation hinsichtlich des akuten Facharbeitermangels im Tourismus
für die anstehende Wintersaison 2021/2022 gesetzt?
- Inwiefern ist eine entsprechende Anpassung
der Kurzarbeit geplant?
- Inwiefern soll eine verstärkte Nutzung
der Entfernungsbeihilfe sichergestellt werden?
- Inwiefern ist die dringend
nötige Aufstockung der Kontingente für Mitarbeiter aus
Drittstaaten geplant?
- Inwiefern war Ihr Ressort in der Umsetzung
von Maßnahmen zur Bekämpfung des Facharbeitermangels
beteiligt?
- Inwiefern soll die Kostentragung von
Covid-Tests (PCR oder Antigen) erfolgen?
- Ist eine Kostentragung durch
die Tourismusverbände mit den Bundesländern diskutiert
worden? Wenn nein, warum nicht?
- Welche Rolle spielt ein
flächendeckendes Angebot an Antikörpertests für eine
erfolgreiche Wintersaison 2021/2022 und welche Maßnahmen wurden
diesbezüglich umgesetzt?
- Wurden Szenarien für eine
Verschlechterung der Infektionszahlen ausgearbeitet?
- Wenn ja: Inwiefern müssen sich die
gewählte Kennzahlen verändern, damit strengere Vorgaben
eingeführt werden? Bitte um genau Aufstellung der Szenarien samt der
gewählten Kennzahlen und der damit verbundenen Änderungen der
Vorgaben.
- Wenn ja: Inwiefern wurden diese Szenarien
mit EU- und Nachbarländern Österreich abgestimmt?
- Wenn ja: Inwiefern wurden Stakeholder bei
der Erarbeitung der Szenarien eingebunden?
- Wenn nein: Warum wurden keine Szenarien
bzgl. der Entwicklung des Infektionsverlaufs der aktuell bekannten
Virusvarianten zur Erhöhung der Planungssicherheit entworfen?