7744/J XXVII. GP

Eingelangt am 03.09.2021
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Anfrage

 

der Abgeordneten Peter Schmiedlechner

und weiterer Abgeordneter

an die Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus

 

betreffend sinkende Nettoeinkommen in der Landwirtschaft

 

Laut der Bürgerinitiative oekoreich bekommen Österreichs Bauern viel zu wenig für ihre Arbeit. Dies wird schon seit Langem von uns kritisiert. Immer wieder wenden wir uns an die Regierung mit dem Anliegen, etwas für unsere Bäuerinnen und Bauern zu tun. Aber entweder wurde nichts unternommen oder es war nicht erfolgreich. Auf jeden Fall darf diese Entwicklung nicht fortgesetzt werden. Um 20 Prozent ist das Einkommen der Landwirte in den vergangenen zehn Jahren gesunken. Lag das durchschnittliche Einkommen im Jahr 2011 noch bei rund 35.000 Euro pro Jahr und Betrieb, waren es 2020 nur noch rund 28.000 Euro. In den letzten drei Jahren gab es zudem ein Netto-Minus von rund 9 Prozent.[1]

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Auf der anderen Seite merken die Kunden, dass die Lebensmittelpreise steigen. Diese Erhöhung der Endverbraucherpreise bleibt aber bei den Handelskonzernen, die Bauern merken nichts davon, erhalten nicht mehr für ihre Arbeit. Dazu sind die Bauern mit einer Kostenexplosion konfrontiert. So berichtete „Agrarheute“, dass sich die Produktionskosten in der Landwirtschaft auf einem Allzeithoch befinden.[2]

PflanzenschutzFuttterkosten.

© Olaf Zinke 

 

Die Preise der sogenannten Vorleistungsgüterproduzenten waren im Juni 12,7 Prozent höher als im vorigen Jahr. Kraftstoffe kosten 32,6 Prozent mehr – der Preisanstieg für Diesel liegt bei 26,7 Prozent und für Heizöl bei 70,3 Prozent.[3]

 

Kein Wunder, dass viele Bauern in den Nebenerwerb flüchten. Oft ist das nur der erste Schritt, bevor der Landwirt zusperrt. Wenn das so weitergeht, müssen wir damit rechnen, dass weitere Bauernhöfe schließen. Irgendwann sind wir nur auf Importe angewiesen. Es wäre die Aufgabe der Politik, dies zu verhindern. Wir müssen unsere Selbstversorgung sichern und auch aus der Sicht des Klimaschutzes wäre die lokale Lebensmittelproduktion besonders wichtig.

 

In diesem Zusammenhang stellen die unterfertigten Abgeordneten an die Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus folgende

 

Anfrage

 

 

1.    Wie wollen Sie das Bestehen der österreichischen Landwirtschaft sicherstellen?

2.    Warum haben Sie es in den letzten Jahren nicht geschafft; ein anständiges Einkommen für die Landwirtinnen und Landwirte sicherzustellen?

3.    Haben Sie in den letzten fünf Jahren Maßnahmen gesetzt, damit das Einkommen der Landwirtinnen und Landwirte steigt?

a.    Falls ja, warum greifen diese Maßnahmen nicht?

b.    Falls nein, warum nicht?

4.    Wie viele Landwirte haben in den letzten fünf Jahren in den Nebenerwerb gewechselt?

5.    Was sind die Haupteinnahmequellen der Landwirte im Nebenerwerb?

6.    Ist Landwirtschaft bald nur noch im Nebenerwerb möglich?

7.    Dass die Erträge für Lebensmittel vor allem bei den Handelsketten landen, wissen wir schon lange. Warum wurde nicht gegengesteuert?

8.    Wie haben sich die Produktionskosten in der Landwirtschaft in den letzten fünf Jahren entwickelt?

9.    Wie entwickeln sich die Produktionskosten in der Landwirtschaft in den EU-Ländern?

a.    Was sind die Prognosen für Österreich und die EU, was die Produktionskosten betrifft?

10. Was wird unternommen, damit die Selbstversorgung steigt?

11. Was wird unternommen, damit die heimische Produktion erhalten bleibt?

12. Was sind die Pläne für die nächsten fünf Jahre,

a.    um das Einkommen der Landwirtinnen und Landwirte zu steigern?

b.    um die Nebenerwerbslandwirte nicht zu verlieren?

c.    damit keine weiteren Landwirte in den Nebenerwerb gehen müssen?

d.    um die Position der heimischen Produzenten gegenüber den Handelsketten zu stärken?

13. Wie wird den Bauern die Inflation für die Einkäufe von Betriebsmitteln abgegolten?

14. Wie sollen Bauern bei steigenden Betriebsmittelkosten den Betrieb aufrechterhalten?

 



[1] https://www.meinbezirk.at/c-wirtschaft/aber-heimische-bauern-verdienen-zu-wenig_a4832713

[2] https://www.agrarheute.com/management/betriebsfuehrung/agrarkosten-rekordhoch-betriebsmittel-teuer-noch-nie-579182

[3] https://www.agrarheute.com/management/betriebsfuehrung/agrarkosten-rekordhoch-betriebsmittel-teuer-noch-nie-579182