8113/J XXVII. GP

Eingelangt am 05.10.2021
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ANFRAGE

 

des Abgeordneten Hermann Brückl, MA
und weiterer Abgeordneter
an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung
betreffend  Bildungsdirektion Steiermark verlangt pädagogisches Konzept für Heimunterricht eines Schülers der 1. Klasse Volksschule

 

Wie die Internetzeitung Unzensuriert berichtete, wurde eine Steirerin, Akademikern und Mutter eines Buben, der im laufenden Schuljahr die 1. Klasse Volksschule besuchen sollte, von der Bildungsdirektion Steiermark offenbar schikaniert. Sie hatte beschlossen ihren Sohn aufgrund der Coronapolitik des Unterrichtsministeriums selbst zu Hause zu unterrichten und ihren Sohn vom Schulunterricht abgemeldet:  

 

…Prüfung durch “Schulqualitätsmanager”

Nun aber verlangt die Bildungsdirektion Steiermark per RSB-Schreiben von der Akademikerin, die den Beruf Geografin ausübt, ein „pädagogisches Konzept“ des Heimunterrichts. Doch als sie im beigelegten Fragebogen „Lehrplan der Volksschule, 1. Schulstufe“ angab, meldete sich der „Schulqualitätsmanager“ bei ihr und brachte „Zweifel bezüglich Gleichwertigkeit des Unterrichts“ vor. Sie wurde aufgefordert, ein ausgeklügeltes Konzept vorzulegen.

Konzept auch Schuldirektor unbekannt

Doch was beinhaltet ein solches Konzept? Die Eltern informierten sich bei einem Schuldirektor und einer Sonderpädagogin, die ihnen mitteilten, dass ein solches „pädagogisches Konzept“ auch ihnen unbekannt sei.

Angaben zur Unterrichtserteilung

Nachgefragt bei der Pressestelle der Bildungsdirektion Steiermark, teilte diese dazu mit:

Es handelt sich dabei nicht um ein pädagogisch-didaktisches Konzept, das vorgelegt werden muss. Viel mehr sind Angaben zur grundsätzlichen Art der Unterrichtserteilung anzugeben. …

 

(https://www.unzensuriert.at/content/135339-mutter-fuehlt-sich-wegen-heimunterrichts-von-bildungsdirektion-drangsaliert/, 07.09.2021)

 

Eine – sollte dieser Sachverhalt tatsächlich zutreffen – beispiellose Anmaßung der Bildungsdirektion Steiermark, die damit allen Ernstes unterstellt, dass eine Mutter eines Volksschulkindes, zumal eine Akademikerin, ihr Kind schlechter unterrichten könnte als Lehrer eines Schultyps, dessen Anforderungsprofil für seinen Lehrkörper noch vor wenigen Jahren mit dem Abschluss der Matura sein Auslangen fand.

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung folgende

 

Anfrage

 

1.     Trifft der og Sachverhalt zu, wonach die Bildungsdirektion Steiermark für den Heimunterricht des Schülers einer 1. Klasse Volksschule ein pädagogisches Konzept verlangt haben soll?

2.    Was ist mit den erwähnten Angaben zur grundsätzlichen Art der Unterrichtserteilung gemeint?

3.    Welche Qualifikation muss ein Schulqualitätsmanager, um eine Frage wie die og beurteilen zu können, aufweisen?

4.    Wie viele solche Schulqualitätsmanager gibt es im Zuständigkeitsbereich der Bildungsdirektion Steiermark?

5.    Mussten die Eltern aller 1300 Schüler, die im laufenden Schuljahr ihr(e) Kind(er) angeblich vom Schulunterricht abgemeldet haben sollen, ein derartiges Konzept vorlegen? (Bitte um eine nach Schultypen und -klassen getrennte Beantwortung!)

6.    Falls nein, in wie vielen Fällen wurde ein solches verlangt?

7.    In wie viele Fällen wiederum wurde ein solches abgelehnt?

8.    Wurden derartige Konzepte auch in anderen Bundesländern von den Eltern verlangt? (Bitte um eine nach Schultypen und -klassen getrennte Beantwortung!)