8220/J XXVII. GP
Eingelangt am 13.10.2021
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ANFRAGE
des
Abgeordneten Hermann Brückl, MA
und weiterer Abgeordneter
an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung
betreffend Ungeimpfte = Dodeln?
Wie ua der „Kurier" berichtet, hat an der Handelsakademie Traun eine übereifrige Lehrerin sämtliche Personen, die in Österreich - aus welchen Gründen auch immer – nicht gegen Corona geimpft sind, als „Dodeln" bezeichnet:
„Impf-Predigt von HAK-Lehrerin: Ungeimpfte sind ,Dodeln‘
Oberösterreich. Aufklärungsarbeit in Sachen Corona-Impfung ist auch Sache der Bildungseinrichtungen. Dass eine Pädagogin in Oberösterreich aber alle Ungeimpften als ,Dodeln‘ bezeichnet, geht Jugendlichen, Eltern und auch der Bildungsdirektion dann doch etwas zu weit. Ein heimlich mitgeschnittenes Video von einem Informatikunterricht in einer Handelsakademie im Bezirk Linz-Land zieht derzeit in sozialen Medien weite Kreise. Die Pädagogin wirkte auf die Schüler im Unterricht ein, sich doch impfen zu lassen. Dabei schoss sie aber deutlich über das Ziel hinaus. Zunächst redete die Lehrkraft auf die Mädchen in der Klasse ein: ,Milliarden von Frauen sind bereits geimpft, das ist wissenschaftlich belegt. Das hat nichts mit eurer Fruchtbarkeit zu tun.‘ Gerüchte dazu halten sich unter Impfgegnern hartnäckig.
Anschließend malte die Lehrerin ein düsteres Zukunftsbild: ,Steht in eurem Lebenslauf nicht drinnen, dass ihr Covid-19 geimpft seid, dann könnt ihr aus der Bewerbung gleich einen Papierflieger machen...‘. Aber es ging noch weiter: ,Wenn irgendein Dodel dabei ist, der sich nicht hat impfen lassen, dann schaut der Arbeitgeber, dass er den Dodel möglichst schnell los wird.‘
FPÖ-Generalsekretär Michael Schnedlitz steht im Kontakt mit erbosten Eltern. Er verlangt disziplinäre Konsequenzen gegen die Pädagogin. ,Hier werden 40 Prozent der Bevölkerung als Dodeln bezeichnet‘, so der Politiker. Von Seiten der Bildungsdirektion heißt es: ,Wir sprechen uns klar für Aufklärung zum Thema Corona und Impfung aus, unterstreichen dabei aber die neutrale Weitergabe aller Informationen. Auch die Pädagogen sind darauf hingewiesen worden. Die im Video zu hörende Lehrerin werden wir ehest zu einem Gespräch in die Bildungsdirektion bitten.‘
P. WAMMERL/P. STACHER“
(„Kurier", 5. Okt. 2021, S. 19)
Erschreckend allzumal, welch eindimensionale und engstirnige Sichtweisen sogenannte Pädagogen an Österreichs Schulen zu verbreiten gewillt sind, sind doch nicht alle ungeimpften Personen „Corona-Leugner", sondern gibt es auch Personen, die sogar aus medizinisch indizierten Gründen davon abgesehen haben sich impfen zu lassen.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung folgende
Anfrage
1. Hat das Gespräch der Bildungsdirektion mit der betreffenden Lehrerin bereits stattgefunden?
2. Falls ja, mit welchem Ergebnis?
3. Wurden disziplinarrechtliche Maßnahmen gegen die betreffende Lehrerin eingeleitet?
4. Kam es in der Vergangenheit bereits einmal zu ähnlichen Beschwerden von Eltern, die derart abfällige Bemerkungen von Lehrpersonen gegenüber bestimmten Personengruppen zum Inhalt hatten?
5. Falls ja, in welchem Zusammenhang?
6. Welche Maßnahmen wurden im Hinblick auf die jeweiligen Lehrer getroffen?
7. Kam es in der Vergangenheit im Zusammenhang mit Corona bereits einmal zu ähnlichen Beschwerden von Eltern, die derart abfällige Bemerkungen von Lehrpersonen zum Inhalt hatten?
8. Falls ja, in welchem Zusammenhang?
9. Welche Maßnahmen wurden im Hinblick auf die jeweiligen Lehrer getroffen?
10. Kam es in der Vergangenheit bereits einmal zu Beschwerden von Eltern über die betreffende Lehrerin?
11. Falls ja, in welchem Zusammenhang?
12. Welche Maßnahmen wurden im Hinblick auf die Lehrerin damals getroffen?