8280/J XXVII. GP

Eingelangt am 14.10.2021
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ANFRAGE

 

der Abgeordneten Peter Schmiedlechner

und weiterer Abgeordneter

an die Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus

 

betreffend Herkunftskennzeichnung von Honig

 

 

AGES (Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit) stellt fest, was als Kennzeichnung für Honig auf einer Etikette stehen muss wie Sachbezeichnung („Honig“), Name / Anschrift der erzeugenden oder verpackenden Unternehmung, Nettofüllmenge, Los (Charge), Mindesthaltbarkeitsdatum, Lagerbedingungen, Herkunft.[1]

 

Die Herkunftsbezeichnung wirft aber Fragen auf. Im Leitfaden Kennzeichnung von Honig der AGES heißt es:

 

„Die Angabe des Ursprungslandes/Herkunftsortes ist bei zusammengesetzten Lebensmitteln wie Honig mit Zutaten nur notwendig, wenn ohne diese Angabe eine Irreführung des Verbrauchers möglich wäre. Ist nun das Ursprungsland/der Herkunftsort eines Lebensmittels angegeben und dieses/dieser nicht mit dem Ursprungsland oder dem Herkunftsort seiner primären Zutat identisch, so ist auch das Ursprungsland/der Herkunftsort der primären Zutat anzugeben. Die Klärung näherer Details sind bitte in Rücksprache mit einem Fachexperten durchzuführen, denn es würde hier zu weit führen, die genauen Vorschriften hinsichtlich der DfV (EU) 2018/775 aufzulisten.“ [2]

 

Den Imkerinnen und Imkern ist die vage Beschreibung der Herkunft schon lange ein Dorn im Auge. Deswegen verwundert es nicht, dass es bereits Initiativen gibt, die eine bessere – kundenfreundlichere – Regelung anstreben. Neuerdings gibt es mehr Druck seitens Sloweniens auf der EU-Ebene:

 

„Die slowenische Ratspräsidentschaft macht auf EU-Ebene Druck, um eine genauere Kennzeichnung von Honig mit Blick auf die Herkunft zu erreichen. Verbrauchern solle die Möglichkeit gegeben werden, klar zu erkennen, aus welchem Land die unterschiedlichen Sorten von Honigmischungen kommen, sagte der slowenische Landwirtschaftsminister Joze Podgorsek am späten Montagabend nach einem Treffen mit seinen EU-Amtskollegen.

Bisher gilt für die Kennzeichnung: Wenn Honig aus der EU mit Importhonig etwa aus China vermengt wird, muss dies nur allgemein auf der Verpackung angegeben sein als „Mischung von Honig aus EU- und Nicht-EU-Ländern“. Theoretisch können kleine Mengen EU-Honig mit einem Großteil billiger Importe vermengt werden, ohne dass Verbraucher dies genau nachvollziehen können.

„Die Aktualisierung der Vorschriften für die Kennzeichnung von Honigmischungen ist eine der Hauptprioritäten des slowenischen Ratsvorsitzes“, sagte Podgorsek. Eine Anpassung stärke auch die Wettbewerbsfähigkeit der EU-Imker auf dem internationalen Markt.

Viele andere EU-Länder würden den Vorstoß unterstützen. Slowenien hat derzeit turnusgemäß den Vorsitz unter den EU-Ländern. Man erwarte konkretere Ergebnisse im kommenden Jahr, wenn Frankreich den EU-Vorsitz übernommen habe.“[3]

 

Die Bezeichnung „Honig aus EU- und Nicht-EU-Ländern“ sagt aus, dass in der Packung Honig aus der ganzen Welt sein könnte und ist damit vollkommen sinnlos. Die Herkunftsländer und der Anteil der einzelnen Länder sind dem Konsumenten nicht bekannt. Der Vorstand des heimischen Imkerbunds Reinhard Hetzenauer erklärt in den Salzburger Nachrichten, warum der importierte Honig ein Problem sein kann: „Was ist problematisch an chinesischem Honig? „Er wird oft im Labor und der Fabrik produziert“, erzählt der Tiroler Imker. In der EU darf nur „reifer“ Honig geerntet werden. In China kann es sein, dass er früher, also „unreif“, aus den Bienenstöcken geholt wird. Der Nektar wird, da er noch einen hohen Wassergehalt hat, industriell getrocknet. Auch werde der Honig teils mit Reissirup gestreckt.[4]

 

In diesem Zusammenhang stellen die unterfertigten Abgeordneten an die Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus folgende

 

 

Anfrage

 

1.    Wird Österreich den Vorstoß Sloweniens für bessere/kundenfreundlichere Herkunftskennzeichnung von Honig unterstützen?

2.    Wie hat sich der Verbrauch von Honig in Österreich in den letzten 10 Jahren entwickelt?

3.    Wie viel Honig wird aus China nach Österreich importiert (bitte um eine Auflistung für die letzten zehn Jahre)?

4.    Wie hoch ist der Anteil des Honigs mit der Herkunft „Österreich“ in den österreichischen Märkten?

5.    Wie hoch ist der Anteil des Honigs mit der Herkunft „EU“ in den österreichischen Märkten?

6.    Wie hoch ist der Anteil des Honigs mit der Herkunft „EU- und Nicht-EU-Länder“ in den österreichischen Märkten?

7.    Wie hoch ist der Anteil des Honigs mit der Herkunft „Nicht-EU-Länder“ in den österreichischen Märkten?

8.    Wie sinnvoll ist die Bezeichnung der Herkunft: „Mischung von Honig aus EU-und Nicht-EU-Ländern“?



[1] https://www.ages.at/themen/lebensmittelsicherheit/tierische-lebensmittel/honig/

[2] https://www.ages.at/download/0/0/3ea616db3e0e77e4c4e4ecf315a702b9504f2fec/fileadmin/AGES2015/Themen/Lebensmittel_Dateien/Honig_Kennzeichnung.pdf

[3] Slowenien macht auf EU-Ebene Druck für genauere Honig-Kennzeichnung - GrenzEcho

[4] "Salzburger Nachrichten", 13.10.2021, Wie chinesischer Honig auf unseren Löffeln landet