8447/J XXVII. GP

Eingelangt am 04.11.2021
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Anfrage

 

des Abgeordneten Peter Wurm

und weiterer Abgeordneter

an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz

betreffend Lebensmittelindustrie beklagt „historische Kostenlawine“

 

Nun hat die Problematik rund um die Rohstoffknappheit und Engpässe in Verkehr und Logistik letztlich auch die Lebensmittelproduktion erfasst. Der Fachverband der Lebensmittelindustrie in der Wirtschaftskammer Österreich (WKO) beklagt am 24. Oktober 2021 die enormen Preiserhöhungen für Energie und die Auswirkungen der Ernteausfälle und nennt diese u.a. als Verursacher für eine „historische Kostenlawine“ für die Lebensmittelindustrie.

 

„Die Unternehmen könnten oft weder auf andere Lieferanten oder Logistikdienstleister ausweichen noch Agrarwaren in der notwendigen Qualität und Quantität im Inland oder auf dem Weltmarkt ordern. „Das ist eine ungewöhnliche Situation und belastet die Betriebe sehr. Wir sind in großer Sorge“, so Katharina Koßdorff, Geschäftsführerin im Fachverband der Lebensmittelindustrie in der Wirtschaftskammer Österreich (WKO) gestern in einer Aussendung.“

 

„Dramatische Verteuerungen hätten die Obst- und Gemüseverarbeitungsindustrie getroffen. Auch die Lage auf den Getreidemärkten, etwa bei Weizen, sei prekär. Die Wetterkapriolen hätten die Qualität und die verfügbaren Mengen schwer beeinträchtigt und zu enormen Preissteigerungen bei Mahl- und Futtergetreide geführt. Das treffe etwa Mehl und Back- und Teigwaren.“

 

„Plus 50 Prozent bei Pfeffer und Zimt

Auch die Preise für Zucker, Glukosesirup und Alkohol seien um bis zu 20 Prozent angestiegen. Die Grundweinpreise für die Sekthersteller hätten sich aufgrund der überproportionalen Rose-Preissteigerungen um 25 bis 30 Prozent nach oben bewegt. Die Preise für Speiseöle, Kakao, Molkereiprodukte, Geflügel aus Österreich und vieles mehr hätten ebenfalls im zweistelligen Prozentbereich zugelegt.“

 

„Gewürze, die aus aller Welt kommen, seien ebenfalls durch die Ernteausfälle und die weltweiten Logistikprobleme extrem betroffen. Unmittelbar gelte das etwa für den Import von Gewürzen wie Pfeffer, Paprika, Ingwer, Muskat, Zimt, Kreuzkümmel und Kurkuma. Zusätzlich zu den hohen Frachtkosten hätten auch die Preise für Pfeffer und Zimt um 50 Prozent und Paprika um 20 Prozent deutlich angezogen.“

 

„Hinzu kämen die Verteuerungen bei Verpackungen wie Verpackungsglas, Kunststoff, RePET, Aluminium sowie Papier und Kartonagen. Aluminium für Verpackungen habe sich um fast 70 Prozent, Stahl für die Deckel von Verpackungsglas sogar um 80 Prozent verteuert. Mit einer Entspannung der Situation im weltweiten Frachtgeschäft rechnen Logistikexperten frühestens in der zweiten Jahreshälfte 2022.“ (red, ORF.at/Agenturen)

 

Vor diesem Hintergrund stellen die unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz folgende

 

ANFRAGE

 

1.    Sind Ihnen die Turbulenzen rund um die Rohstoffknappheit und Engpässe in Verkehr und Logistik bekannt?

2.    Welche Maßnahmen haben Sie bereits unternommen, um diese Problematik in den Griff zu bekommen?

3.    Werden Sie mit den zuständigen Ministerien Gespräche aufnehmen und sich dafür einsetzen, um dieser Problematik mit entsprechenden Gesetzen entgegenzuwirken?

4.    Haben Sie sich bereits bzw. werden Sie sich in Zukunft auf EU-Ebene dafür einsetzen, um der Problematik rund um der Rohstoffknappheit und Engpässe in Verkehr und Logistik politisch entgegenzuwirken?

5.    Sind Ihnen die Turbulenzen rund um die Preiserhöhungen für Energie sowie die Auswirkungen der starken Ernteausfälle auf die Lebensmittelindustrie bekannt?  

6.    Welche Maßnahmen haben Sie bereits unternommen, um diese Problematik in den Griff zu bekommen?

7.    Werden Sie mit den zuständigen Ministerien Gespräche aufnehmen und sich dafür einsetzen, um dieser Problematik mit entsprechenden Gesetzen entgegenzuwirken?

8.    Haben Sie sich bereits bzw. werden Sie sich in Zukunft auf EU-Ebene dafür einsetzen, um der Problematik rund um die Preiserhöhungen für Energie sowie die Auswirkungen der starken Ernteausfälle auf die Lebensmittelindustrie politisch entgegenzuwirken?

9.    Sehen Sie durch die stetig steigenden Lebenserhaltungskosten, wie eben Energie und Lebensmittel, einen Verfall des österreichischen Wohlstands und eine Gefahr der Verarmung weiterer Teile der österreichischen Gesellschaft?