8460/J XXVII. GP
Eingelangt am 04.11.2021
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ANFRAGE
des Abgeordneten Walter Rauch
und weiterer Abgeordneter
an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie
betreffend Unsichtbares Plastik auf unseren Feldern
Folgendes konnte man am 16.09.2021 im Onlineportal von „amp.diepresse.com“ lesen:
„Schadstoffe aus Plastikpartikeln gelangen meist nicht ins Grundwasser. Sie belasten jedoch die oberen Bodenschichten von landwirtschaftlichen Flächen, berichten Wiener Forscher.
In Mikro- und Nanoplastikpartikeln enthaltene Schadstoffe schaffen es laut einer Untersuchung von Forschern der Universität Wien eher schwer ins Grundwasser - soweit die gute Nachricht. Im Fachjournal "Communications Earth & Environment" berichten die Wissenschafter aber auch über eine schlechte: Die schädlichen Verbindungen belasten dafür die oberen Bodenschichten landwirtschaftlicher Flächen und schädigen Pflanzen und Bodenmikroben.
Auf den Feldern tummelt sich tatsächlich mehr Plastik als von vielen vermutet. So kann ein Kilogramm Klärschlamm, der dort ausgebracht wird, bereits bis zu rund 300.000 Plastikpartikel enthalten, heißt es am Donnerstag in einer Aussendung der Uni Wien. Dazu kommen Reste von in der Landwirtschaft eingesetzten Kunststofffolien oder Kompostdünger, die ebenfalls derartige Partikel enthalten können. Diese Teilchen finden sich dort dann in verschiedenen Größenordnungen und sind oft Träger von Zusatzstoffen.
Solche sogenannten Additive "sorgen für bestimmte Eigenschaften, Haltbarkeit oder auch die Farbe eines Polymers. Zudem kann es sein, dass sich Verunreinigungen wie zum Beispiel Pestizide oder Arzneimittelreste an die Kunststoffpartikel hängen", so die Erstautorin der Studie, Stephanie Castan, vom Zentrum für Mikrobiologie und Umweltsystemwissenschaft.
Die große Frage ist dementsprechend, wann und unter welchen Umständen die Verbindungen die Schadstoffe wieder an die Umwelt abgeben. Nicht zuletzt ging es dem Team darum, herauszufinden, ob es stimmt, dass diese schädlichen Stoffe über die Plastikpartikel in größerem Ausmaß ins Grundwasser gelangen.
Die Antwort formuliert Forschungsgruppenleiter Thilo Hofmann so: "Unsere Berechnungen zeigen, dass sie das in aller Regel nicht tun. Die Schadstoffe verbleiben in den oberen Schichten des Ackerbodens, weil sie bereits dort von den Kunststoffen freigesetzt werden." In den meisten Fällen lösen sich die Schadstoffe also aus den Teilchen, noch bevor sie tief absinken können. Ausnahmen ergaben sich in den Berechnungen der Wissenschafter nur bei wenigen Polymerarten und wenn Böden etwa durch Austrocknung sehr zerklüftet oder durch starken Regen ausgewaschen sind. Unter derartigen Bedingungen könnten Plastikpartikel die Beweglichkeit der Schadstoffe im Boden tatsächlich erhöhen.
Das eigentliche Problem stellt das Plastik daher eher in den oberen Erdschichten dar. Werden die Stoffe dort freigesetzt, können sie von Nutzpflanzen und Co oder von Mikroorganismen aufenommen werden. In diesem Fall drohen einerseits Schäden an den Lebewesen selbst, andererseits können die schädlichen Substanzen so auch in unsere Nahrung gelangen, betonte Hofmann. Nano- und Mikroplastik in Ackerböden sei daher keineswegs harmlos, so der Wissenschafter.“
(https://amp.diepresse.com/6034564)
In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie folgende
Anfrage
1. Ist Ihnen bekannt, in welchem Ausmaß Schadstoffe aus Plastikpartikeln die oberen Bodenschichten von landwirtschaftlichen Flächen belasten?
2. Wenn ja, was haben Sie bis jetzt dagegen getan?
3. Wenn ja, was planen Sie dagegen noch zu tun?
4. Wenn ja, haben Sie mit dem Landwirtschaftsministerium diesbezüglich Kontakt aufgenommen?
5. Wenn ja, haben Sie mit der Landwirtschaftskammer diesbezüglich Kontakt aufgenommen?
6. Wenn ja, haben Sie mit dem Gesundheitsministerium diesbezüglich Kontakt aufgenommen?
7. Wenn ja, wie viel Fläche ist in Österreich davon betroffen?
8. Welche gesundheitlichen Auswirkungen haben diese Plastikpartikel auf den menschlichen Körper?
9. Gibt es in Ihrem Ministerium auch Studien, Statistiken, Strategiepapiere oÄ dazu?
10. Wenn ja, welche?
11. Wenn ja, wo sind diese veröffentlicht?
12. Wenn nein, inwiefern ist man sich in Ihrem Ressort des Problems bewusst?
13. Wenn nein, warum nicht?
14. Sind Sie darüber informiert, dass ein Kilogramm Klärschlamm bereits bis zu rund 300.000 Plastikpartikel enthalten kann?
15. Haben Sie vom Zentrum für Mikrobiologie und Umweltsystemwissenschaft diesbezüglich Informationen eingeholt?
16. Wenn ja, wann?
17. Wenn ja, was waren die konkreten Gesprächsinhalte?
18. Wenn ja, von wem?
19. Wenn nein, wieso nicht?
20. Wenn nein, werden Sie noch Informationen einholen?
21. Gibt es von Ihrem Ministerium Studien, Statistiken, Strategiepapiere oÄ dazu , welche Gebiete besonders von Plastikpartikel im Boden betroffen sind?
22. Wenn ja, wann wurden diese Daten erhoben?
23. Wenn ja, was sind die konkreten Ergebnisse dieser Studien, Statistiken, Strategiepapiere oÄ?
24. Wenn ja, welche Schlüsse ziehen Sie aus diesen Studien, Statistiken, Strategiepapiere oÄ?
25. Wenn nein, wieso nicht?
26. Wenn nein, planen Sie diesbezüglich Studien, Statistiken, Strategiepapiere oÄ zu erstellen?