Eingelangt am 10.11.2021
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Anfrage
der Abgeordneten Dipl.-Ing. Karin
Doppelbauer, Kolleginnen und Kollegen
an die Bundesministerin für
Landwirtschaft‚ Regionen und Tourismus
betreffend AMA Imagekampagne Milch -
ohne Milch
Am 11. Oktober hat die Agrarmarkt Austria
Marketing GmbH die neue Milch-Kampagne der AMA vorgestellt:
"So haben die
Konsumentinnen und Konsumenten Milch noch nie gesehen! Nämlich im Kontext
von Obst, Sportschuhen oder antiker Kunst. 'Milch ist wertvoll.
Natürliches Superfood seit 7500 Jahren' Diese Geschichte erzählt die
neue Image-Kampagne der AMA. Sie eröffnet eine ungeahnte Sichtweise auf
das smarte Lebensmittel."
Laut Aussagen der AMA Marketing lautete das
Credo bei der grafischen Entwicklung der Werbesujets: "Reduce to the
max". Die Werbung wurde auch tatsächlich auf das Maximale reduziert,
denn auf den Sujets sind weder Bauern und Bäuerinnen, Kühe,
landwirtschaftliche Betriebe noch das Endprodukt Milch selbst abgebildet.
Stattdessen stehen Obst, antike Säulen, Sportschuhe und Skulpturen im
Fokus. Die Kampagne mit dem zentralen "Claim" 'Unsere Milch' soll bis
Ende des Jahres mit einem Budget von einer Million Euro breitenwirksam als
Plakat, Inserat und Hörfunk-Spot laufen.

Laut Grünem Bericht 2021 wurde im Jahr 2020 ein Plus von
0,2% Kuhmilch von insgesamt 25.872 Milchbetrieben geliefert. Mit +1,1%
verzeichnete der Bio-Milch Sektor ein größeres Plus. Im
Jahresdurchschnitt 2020 lag der Erzeugermilchpreis für alle Milchsorten
bei 37,74 Cent je kg und damit leicht über dem Niveau des Vorjahres. Im
August 2021 berichtete die Agrarmarkt Austria, dass sich die Preise weiterhin
im Anstieg befanden und die heimischen Milchlieferanten im Schnitt 39,16 Cent
pro Kilogramm Rohmilch erhielten. Dies sei im Vergleich auf denselben Zeitraum
des Vorjahres besonders erfreulich, da ein Plus von 1,90 ct/kg erreicht werden
konnte. Auch der Preisausblick auf die kommenden Monate ist gemäß
AMA positiv zu beurteilen und liegt über dem durchschnittlichen
Erzeugermilchpreis auf EU-Ebene.
Quellen:
Neue Milch-Kampagne
der AMA - ohne Milch, 11.10.2021; https://amainfo.at/presse/pressemitteilungen/neue-milch-kampagne-der-ama-ohne-milch
AMA Marktbericht
Milch und Milchprodukte, 8. Ausgabe Oktober 2021: https://www.ama.at/getattachment/f5173a45-3410-47b7-a28c-14626c4302c0/MB_8.pdf
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher
folgende
Anfrage:
- Wie beurteilt das BMLRT die aktuelle
Entwicklung am Milchmarkt auf österreichischer sowie auf
europäischer Ebene?
- Welchen Selbstversorgungsgrad für
Konsum- bzw. Trinkmilch strebt das BMLRT in Österreich an?
- Liegen dem BMLRT aktuelle Informationen
über die Produktionskosten/kg Milch im Vergleich zum
durchschnittlichen Auszahlungspreis/kg vor?
- Wenn ja, ist der aktuelle Milchpreis
kostendeckend?
- Ist aus Sicht des BMLRT eine Werbekampagne
für Milch angesichts der Preisentwicklung am österreichischen
Milchmarkt notwendig?
- Ist aus Sicht des BMLRT eine Werbekampagne
im Umfang von € 1 Mio. angemessen für das Produkt Milch?
- Ist dem BMLRT bekannt, ob die AMA Marketing
in den kommenden Monaten ähnliche Kampagnen für andere Produkte
bzw. Produktgruppen lancieren wird?
- Sollen aus Sicht des BMLRT die
Marketingmaßnahmen der AMA Marketing an Indikatoren - wie in etwa
die Steigerung der Wertschöpfung - gekoppelt sein?
- Ist dem BMLRT bekannt aus welchen Mitteln
die aktuelle Milchkampagne finanziert wird?
- Wird die Kampagne aus Zuschüssen der
Europäischen Union zur Förderung des Milchabsatzes finanziert?
- Wird die Kampagne aus
Agrarmarketingbeiträgen für Milch finanziert?
- Ist dem BMLRT bekannt aus welchen anderen
Mitteln die aktuelle Milchkampagne finanziert wird?
- Hat die AMA Marketing Rücksprache mit
dem BMLRT bezüglich der aktuellen Werbekampagne gehalten?
- Wenn ja, welche Rückmeldung hat das
BMLRT der AMA Marketing zur Kampagne gegeben?
- Wenn nein, wurde das BMLRT vor
Veröffentlichung der Kampagne über diese in Kenntnis gesetzt?
- Wenn nein, wie hat das BMLRT bzw.
Bundesministerin Köstinger von der Kampagne erfahren?
- Laut Aussagen der AMA Marketing zur
aktuellen Kampagne ziele diese nicht auf den Otto Normalverbraucher,
sondern auf "Explorer, Reformer und Succeder (sic)" ab.
- Kommt die AMA Marketing damit aus Sicht des
BMLRT ihrem gesetzlichen Auftrag, den
Absatz von land- und forstwirtschaftlichen Erzeugnissen zu fördern
und zu sichern, nach?
- Ist aus Sicht des BMLRT die aktuelle
Werbekampagne geeignet, den Absatz von land- und forstwirtschaftlichen
Erzeugnissen zu fördern und zu sichern?
- Welche Maßnahmen sind aus Sicht des
BMLRT geeignet, um den Milchabsatz zu steigern?
- Angesichts der derzeitigen Bemühungen
von BM Köstinger, die UTP-Richtlinie in Österreich umzusetzen
und damit fairere Handelspraktiken sicherzustellen, welche Zielsetzung
verfolgt das BMLRT für den Milchmarkt?
- Welche Handelspraktiken am Milchmarkt
beurteilt das BMLRT als "unfair" und mit welchen
Maßnahmen soll dagegen vorgegangen werden?
- Diverse Simulationen zur Auswirkung des EU
Green Deals bzw. der Farm to Fork (F2F) Strategie auf die Landwirtschaft
kommen zum Ergebnis, dass die Vorgaben der F2F Strategie einerseits zur
Reduktion der Treibhausgase, andererseits aber zu
Produktionseinbußen führen würden. So käme es EU-weit
zu Produktionseinbußen von über 6% bei Milch bzw.
Preissteigerungen von bis zu 36% für Rohmilch.
- Wie beurteilt das BMLRT diese Auswirkungen
der Farm 2 Fork Strategie auf den Milchmarkt?