8518/J XXVII. GP

Eingelangt am 11.11.2021
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Anfrage

der Abgeordneten Gerald Loacker, Fiona Fiedler, Kolleginnen und Kollegen

an den Bundesminister für Soziales‚ Gesundheit‚ Pflege und Konsumentenschutz

betreffend COVID-Immunisierungsquote

 

COVID: Intransparenz und gescheitertes Pandemiemanagement

Die Intransparenz zu den COVID-Daten ist nach wie vor sehr groß. So stellt das Gesundheitsministerium bis heute nicht dar, wie hoch die Immunisierungsquote ist. Die Immunisierungsquote inkludiert neben den Geimpften auch die ungeimpften Genesenen. Angesichts der Tatsache, dass die COVID-2G-Regel bald flächendeckend kommen könnte, ist die Höhe der Immunisierungsquote höchst interessant. Sie zeigt nämlich indirekt, wie viele Menschen die Regierung von vielen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens ausschließen wird, wenn die 2G-Regel gilt. Es ist davon auszugehen, dass bis zu einem Drittel der Bevölkerung eingeschränkt wird, unter anderem, weil die Impfkampagne der Regierung völlig unzureichend war und im westeuropäischen Vergleich leider nur unterdurchschnittlich viele gegen COVID geimpft sind. In dieser Situation sollte die Regierung endlich zur Kenntnis nehmen, dass utopische Impfziele von 80 Prozent nicht mehr erreicht werden. Alternativ sollte zumindest die Möglichkeit weiterhin bestehen, dass Ungeimpfte ihren Immunstatus mittels Antikörpertests für die nächsten drei Monate belegen können.

Immunschutz bei COVID-Genesenen stabil

In diesem Zusammenhang erklärte zu Virologin Virologin Dorothee von Laer: "Der Schutz der Genesenen sei gleichzusetzen mit dem Schutz der Geimpften, der Immunschutz bei Genesenen sei sogar noch stabiler. Bei Genesenen könne man nach 18 Monaten noch Antikörper nachweisen, nach der Pfizer-Impfung sinke der Titerwert um rund sechs Prozent pro Monat" (1). Als Antikörper-Schwellenwert empfiehlt die WHO 100 BAU/ml, da ab diesem Wert die Schutzwirkung eindeutig ist (2). Während also Prof. von Laer sagt, „Personen, die einen Antikörper-Spiegel von über 100 BAU haben, haben praktisch auch immer neutralisierende Antikörper und können einigermaßen beruhigt sein. Bei denen, die Werte zwischen 15 und 100 haben, sollte man beobachten, ob der Spiegel stabil bleibt oder ob er weiter abfällt“ (3) und die WHO einen Schwellenwert angibt, weigert sich der Gesundheitsminister, einen Schwellenwert zu definieren (4).

 

Quellen:

(1) https://orf.at/stories/3228269/

(2) https://www.wienerzeitung.at/nachrichten/wissen/mensch/2121028-Die-Aussagekraft-von-Antikoerpern.html

(3) https://science.orf.at/stories/3208115/ 

(4) https://www.vn.at/politik/2021/06/09/labor-entscheidet-ueber-den-antikoerpertest.vn

 

 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

Anfrage:

 

  1. Wie hoch war die Zahl der COVID-Immunisierten (Impfzertifikate und Genesungszertifikate) zu den Stichtagen 30.09.2021, 31.10.2021, 30.11.2021 und 31.12.2021? (nach Bundesland)
    1. davon die Geimpften mit gültigem Impfzertifikat?
    2. davon die Genesenen (mittels PCR-Test) mit gültigem Genesungszertifikat und ohne Impfung?
    3. davon die Genesenen (mittels Antikörpertest) mit gültigem Genesungszertifikat und ohne Impfung?
  1. Wie hoch war die Zahl der ungeimpften Genesenen mit abgelaufenem Genesungszertifikat zu den Stichtagen 30.09.2021, 31.10.2021, 30.11.2021 und 31.12.2021? (nach Bundesland)
    1. bei denen das Genesungszertifikat auf Grundlage eines PCR-Tests ausgestellt wurde, noch nicht geimpft sind und deren Genesungszertifikat-Gültigkeitsbeginn weniger als 12 Monate zurückliegt?
    2. bei denen das Genesungszertifikat auf Grundlage eines Antikörpertests ausgestellt wurde, noch nicht geimpft sind und deren Genesungszertifikat-Gültigkeitsbeginn weniger als 12 Monate zurückliegt?
    3. bei denen das Genesungszertifikat auf Grundlage eines Antikörpertests ausgestellt wurde, noch nicht geimpft sind und deren Genesungszertifikat-Gültigkeitsbeginn weniger als 6 Monate zurückliegt?
  1. Wie hoch war die Zahl der Geimpften mit abgelaufenem Impfzertifikat zu den Stichtagen 31.10.2021, 30.11.2021 und 31.12.2021? (nach Bundesland)
  2. Nach der gescheiterten Impfkampagne will die Regierung nun auch die Antikörpertests nicht mehr als COVID-Eintrittstests zulassen. Mit welcher inhaltlichen Begründung schließen sie sämtliche Varianten der Antikörpertests als Eintrittstests aus, obwohl die Immunisierung bei Genesenen offenbar sogar stabiler als bei Impfungen ist?
  3. Über den Sommer gab es einen Testbetrieb zur Anbindung von Labors an den Grünen Pass. Wie viele Labors wurden mittlerweile zu diesem Zwecke angeschlossen und welche konkret?
  4. Wie viele Testergebnisse über neutralisierende Antikörper wurden in den Grünen Pass eingespielt?
    1. Wie viele davon wurden direkt von Laborbetreibern eingespielt?
    2. Wie viele wurden über Hausärzte eingespielt?
  1. Bei wie vielen Antikörpertestergebnissen wurde versucht, sie in den Grünen Pass einzuspielen, ohne dass eine ausreichende Immunität gegeben war?
  2. Was spricht dagegen, mit dem BAU-Schwellenwert von 100 BAU/ml, den die WHO definiert, auch in Österreich zu arbeiten?