8926/J XXVII. GP
Eingelangt am 09.12.2021
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ANFRAGE
des Abgeordneten Mag. Gerhard Kaniak
und weiterer Abgeordneter
an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz
betreffend Erst nach Aufnahme positiv!
Am 5.12.2021 berichtete die „Krone“ in Ihrem Online-Medium folgendes:
„Test plötzlich positiv
Corona-Infektion sorgt für Sorge bei Patienten
Rund um die Uhr geben Ärzte und Pfleger in den Krankenhäusern ihr Bestes im Kampf gegen Corona und wachsen dabei oft über sich selbst hinaus. Doch nicht einmal strengste Sicherheitsmaßnahmen können immer verhindern, dass das Virus eingeschleppt wird.
So wie jetzt offenbar im Krankenhaus in Eisenstadt. Dort wurde nach „Krone“-Informationen mindestens ein Patient, der in einem Mehrbettzimmer untergebracht war, während seines Aufenthaltes plötzlich positiv getestet. Für jene Patienten, die mit dem Betroffenen Kontakt hatten, beginnt nun das große Zittern, ob sie möglicherweise infiziert wurden.
„Einzelfälle nie ganz auszuschließen“
Ein Restrisiko bleibe immer, wie es seitens der Barmherzigen Brüder heißt: „Patienten mit einer geplanten stationären Aufnahme benötigen einen 2-G-Plus-Nachweis. Das heißt, sie müssen geimpft oder genesen sein und zusätzlich einen negativen PCR–Test vorlegen können.“ Bei Akutpatienten stehe allerdings die Erstversorgung im Vordergrund. Zusätzlich werde zum erstmöglichen Zeitpunkt ein Antigen-Schnelltest durchgeführt und auch ein PCR-Test vorgenommen. Generell sei es jedoch so, dass jemand bei der Testabnahme bereits infiziert sein kann, die Virenlast aber noch nicht hoch genug ist, um auch erkannt werden zu können. Diese diagnostische Lücke sei niemals völlig auszuschließen, heißt es.“
https://www.krone.at/2572623
Bereits am 27.7.2021 wurde ebenfalls berichtet:
„Britische Zeitung: Jeder 2. Corona-Patient erst nach Aufnahme positiv
Mehr als jeder zweite britische Patient, der ins Krankenhaus aufgenommen wird, wird erst nach der Aufnahme positiv auf das Coronavirus getestet. Zu diesem Schluss kommt die Zeitung „Telegraph“, nachdem sie durchgesickerte Daten aus dem staatlichen Gesundheitssystem NHS ausgewertet hat. Das bedeute, dass viele als Corona-Patienten kategorisierte Menschen eigentlich wegen anderer Krankheiten medizinische Hilfe in Anspruch nehmen müssen, so die Zeitung. Experten kritisieren: Dadurch werde die Gefahr, die durch den Erreger ausgeht, schlimmer dargestellt, als sie tatsächlich ist.
Die Daten würden zeigen, dass 44 Prozent der Corona-Patienten im Spital bereits vor ihrer Aufnahme positiv getestet wurden. Die Mehrzahl der Corona-Fälle würde allerdings erst nach der Durchführung eines Routinetests entdeckt, der standardmäßig bei der Einlieferung ins Krankenhaus vorgenommen wird.
„Wenn die Leute von Krankenhausaufenthalten mit Covid hören, gehen sie davon aus, dass Covid die wahrscheinliche Ursache ist, aber diese Daten zeigen etwas ganz anderes - es geht darum, dass Covid erkannt wird, nachdem Tests durchgeführt worden sind“, erklärte Professor Carl Heneghan von der Universität Oxford. Er forderte die Regierung auf, klarere Daten zu veröffentlichen.
Experte: „Die Leute sind besorgt und verängstigt“
Das Gesundheitsministerium solle laut dem Experten angeben, ob das Coronavirus der Hauptgrund für die Aufnahme der Patienten war, um kein irreführendes Bild zu zeichnen. Ein Datenexperte des NHS fügte hinzu: „Die Leute sind besorgt, verängstigt und kennen das wahre Bild nicht wirklich - das finde ich verabscheuungswürdig.“
„Wenn Krankenhauseinweisungen aufgrund von Covid ein wichtiger Faktor dafür sind, wie besorgt wir sein sollten und wie schnell die Corona-Beschränkungen aufgehoben werden sollten, ist es wichtig, dass die Daten nicht so präsentiert werden, dass sie zu falschen Schlussfolgerungen führen könnten“, so der Vorsitzende des Commons Wissenschafts- und Technologieausschusses, Greg Clark. Er kündigte ein Schreiben an Gesundheitsminister Sajid Javid, in dem er eine regelmäßige Aufschlüsselung beantrage.
Das Gesundheitsministerium versuchte zu beschwichtigen: „Viele Patienten werden wegen ihrer Covid-Symptome und -Komplikationen ins Krankenhaus eingeliefert, die dann mit einem Covid-Test nach der Aufnahme bestätigt werden, bei anderen können sie zunächst präsymptomatisch oder asymptomatisch sein.“
https://www.krone.at/2471378
In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz nachstehende
ANFRAGE
1. In welchen Fällen müssen Patienten einen „2G+“-Nachweis erbringen, um in einen Spital behandelt zu werden?
2. In welchen Fällen müssen Patienten keinen „2G+“-Nachweis erbringen, um in einen Spital behandelt zu werden?
3. Welche Stellungnahme geben Sie dazu ab, dass Patienten nicht behandelt werden, wenn sie keinen „2G+“-Nachweis erbringen können?
4. Wie bewerten Sie die Gewährleistung der Erstversorgung von Patienten, die keinen „2G+“-Nachweis erbringen können?
5. Gab es Beschwerden hinsichtlich abgelehnter Patienten in diesem Zusammenhang?
6. Wenn ja, wie viele?
7. Sind hinsichtlich abgelehnter Patienten in diesem Zusammenhang Fälle mit gesundheitlichen Nachteilen bekannt?
8. Wenn ja, wie viele?
9. Sind hinsichtlich abgelehnter Patienten in diesem Zusammenhang Todesfälle bekannt?
10. Wenn ja, wie viele?
11. Welche Maßnahmen setzten Sie in diesem Zusammenhang, um die Erstversorgung zu gewährleisten?
12. Wie viele Personen wurden seit Beginn der Pandemie zur stationären Behandlung in welchen Bundesländern und Krankenanstalten wegen Covid-19 aufgenommen?
13. Werden bei diesen Zahlen in diesem Zusammenhang Personen, bei denen erst nach einer stationären Aufnahme ein positives Corona-Testergebnis festgestellt wurde, miteinbezogen?
14. Bei wie vielen Fällen einer stationären Aufnahme wurde erst danach ein positives Corona-Testergebnis festgestellt?
15. Bei wie vielen Covid-19-kategorisierten Patienten, die stationär aufgenommen wurden, war Covid-19 nicht der vorrangige Grund einer stationären Aufnahme?
16. Wie kommentieren Sie ein mögliches irreführendes Bild hinsichtlich der im Artikel angesprochenen Zahlen?