8928/J XXVII. GP

Eingelangt am 09.12.2021
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Anfrage

der Abgeordneten Rosa Ecker, MBA

und weiterer Abgeordneter

an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Situation der Ehrenamtlichen

 

 

Einem Bericht auf Orf.at vom 5. Dezember 2021 ist bezüglich der aktuellen Situation der Ehrenamtlichen folgendes zu entnehmen:

 

Die Auswirkungen der Pandemie auf das Freiwilligenengagement waren in Österreich enorm. Jeder Fünfte beendete aufgrund der Pandemie ehrenamtlich durchgeführte Tätigkeiten. […] Das zeigt eine aktuelle Umfrage des Linzer Market Instituts im Auftrag des Sozialministeriums und des Vereins für Freiwilligenmessen unter 1.254 Ehrenamtlichen. Die höchste Zahl an Stunden werde für Rettungs- und Krankentransporte aufgewendet. Rund 33 Stunden pro Monat stellen sich Freiwillige kostenlos in den Dienst dieser Sache. Für Schulungen und Hilfestellungen im Bereich der Digitalisierung sind es 30 Stunden, für die Betreuung von Krisenhotlines rund 26 Stunden. Ein intensives Stundenengagement zeigt sich laut Umfrage auch im Sozialbereich. Ehrenamtliche stehen für Menschen mit Erkrankungen, Beeinträchtigungen und konkretem Pflegebedarf zwischen 25 und 29 Stunden pro Monat zur Verfügung.

 

Diese Zahlen bewiesen, „wie wichtig unsere 3,5 Millionen Freiwilligen und Ehrenamtlichen für unseren gesellschaftlichen Zusammenhalt sind“, sagte Sozialminister Wolfgang Mückstein (Grüne) in einer Aussendung anlässlich des Internationalen Tages des Ehrenamtes am Sonntag – gerade auch in Zeiten einer Pandemie.

 

Auf der anderen Seite beendeten aber auch 22 Prozent der Ehrenamtlichen ihre Tätigkeiten komplett. Gründe dafür könnten die CoV-Einschränkungen sein, aufgrund derer weniger Zusammenkünfte, Übungen und Schulungen möglich waren. Das Engagement hat sich laut Umfrage dadurch zu einem guten Teil ins Private verschoben oder fand online via Internet statt – einem Bereich, der älteren Freiwilligen nicht immer zugänglich ist, auf den jedoch Jüngere in Zukunft bauen. Es habe sich nämlich während der Pandemie gezeigt, „dass verschiedene Onlinetools zur Unterstützung im Freiwilligensektor von großer Bedeutung sind“, hieß es seitens des Sozialministeriums, das mittels einer Onlineplattform Organisationen und Freiwilligen zukünftig „umfassende Vernetzungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten“ bieten will.

 

Das Pilotprojekt „Service- und Kompetenzstelle für Freiwilliges Engagement in Österreich“ wird mit 200.000 Euro gefördert. „Das ist ein innovativer und wichtiger Impuls für unser Vorhaben, freiwilliges Engagement verstärkt zu fördern und in so fordernden Zeiten wie diesen neue Wege zu beschreiten“, sagte Mückstein.[1]

 

 

 

In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz nachstehende

 

 

Anfrage

 

 

1)    Welche Maßnahmen hat Ihr Ministerium bisher getroffen, um den Schwund an Ehrenamtlichen einzudämmen?

2)    Welche konkreten Maßnahmen kann sich Ihr Ministerium vorstellen, um einen weiteren Schwund an Ehrenamtlichen zukünftig effektiv eindämmen zu können?

3)    Gibt es Ihrerseits Maßnahmen, Pläne, Infokampagnen etc., um Ehrenamtliche zukünftig aktiv anzuwerben?

4)    Wenn nein, warum nicht?

5)    Wenn ja, welche sind dies im Detail? Wann kann mit der konkreten Umsetzung gerechnet werden und wie viel Budgetmittel werden Ihrerseits dafür budgetiert?

6)    Mit welchen anderen Ministerien stehen Sie seit wann im permanenten Austausch bezüglich Planungen und Umsetzungen zur Minimierung des Schwunds an Ehrenamtlichen in Österreich und wie sieht dieser Austausch im Detail aus?

7)    Steht Ihr Ministerium mit anderen Organisationen (außer der oben genannten „Service- und Kompetenzstelle für Freiwilliges Engagement in Österreich“) bezüglich weiterer Maßnahmen und Pläne beziehungsweise einer etwaigen gemeinsamen Vorgehensweise in Kontakt?

8)    Wenn nein, warum nicht?

9)    Wenn ja, um welche Organisationen handelt es sich diesbezüglich und wie sieht dieser Austausch im Detail aus?

10) Wenn ja, welche konkreten Maßnahmen beziehungsweise Pläne konnten Sie diesbezüglich bisher ausarbeiten beziehungsweise umsetzen?

11) Wann kann mit der konkreten Umsetzung weiterer Maßnahmen beziehungsweise Pläne gerechnet werden?

12) Wann kann mit der konkreten Umsetzung der oben genannten Onlineplattform, die Organisationen und Freiwilligen zukünftig „umfassende Vernetzungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten“ bieten will, gerechnet werden?

13) Wie viel Budgetmittel in welchem Zeitraum werden Ihrerseits dafür budgetiert?

14) Ist Ihrerseits eine finanzielle Wertschätzung (Boni etc.) für Ehrenamtliche angedacht, die beispielsweise während der aktuellen Covid-19 Pandemie essenzielle Bereiche abdecken wie die Mitarbeit in Test- und Impfstraßen?

15) Wenn nein, warum nicht?

16) Wenn ja, in welcher Höhe und ab wann kann mit der konkreten Umsetzung der Auszahlung gerechnet werden? Wie viel Budgetmittel werden Ihrerseits dafür budgetiert?

17) Teilen Sie die Einschätzung des obigen Berichts, wonach die aktuellen Covid-19 Einschränkungen (ergo weniger Zusammenkünfte, Übungen und Schulungen möglich) mitverantwortlich sind für einen Schwund an Ehrenamtlichen?

18) Wenn ja, gedenken Sie die aktuellen Covid-19 Einschränkungen diesbezüglich zu lockern bzw. ganz aufzulassen und wann kann mit der konkreten Umsetzung diesbezüglich gerechnet werden?

19) Welche Agenturen, Organisationen etc. beraten Ihr Ministerium in welchem Umfang bei der Planung und Umsetzung von ehrenamtlichen Belangen, Initiativen und Programmen?

20) Wie hoch waren die Ausgaben diesbezüglich Ihrerseits in den Jahren 2016 bis 2021? Bitte um Auflistung nach Jahren.

21) Mit welchen anderen Ministerien stehen Sie im permanenten Austausch bezüglich Planungen und Umsetzungen von ehrenamtlichen Belangen?

 



[1] https://oesterreich.orf.at/stories/3133000/