8948/J XXVII. GP
Eingelangt am 09.12.2021
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Anfrage
des Abgeordneten Kainz
und weiterer Abgeordneten
an die Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort
betreffend Produktionsrückgang im AGRANA Kartoffelstärkewerk in Gmünd
Die AGRANA Beteiligungs-AG ist ein international ausgerichtetes österreichisches Industrieunternehmen, welches landwirtschaftliche Rohstoffe zu industriellen Produkten für die weiterverarbeitende Industrie veredelt. Als Frucht-, Stärke- und Zuckerkonzern ist unter anderem bekannt für die Marke Wiener Zucker.
Anfang Juni diesen Jahres gab es beim Vorstand der AGRANA einige Veränderungen. Der AGRANA Vorstand schrumpfte von fünf auf vier Personen und bekam einen neuen Chef. Der bisherige Manager DI Johann Marihart (70) ging nämlich am 31. Mai 2021 in den Ruhestand. Als sein Nachfolger wurde der aus Düsseldorf stammende Dkfm. Markus Mühleisen (54) für drei Jahre zum Vorstandsvorsitzenden der AGRANA Beteiligungs-AG bestellt. Im Zuge des Generationenwechsels schieden auch Mag. Dipl.-Ing. Dr. Fritz Gattermayer, Vorstand für die Bereiche Verkauf, Rohstoff, Einkauf und Logistik, sowie Dkfm. Thomas Kölbl, Vorstand für den Bereich Interne Revision, aus dem Vorstand der AGRANA-Beteiligungs-AG aus.
„Mit Fritz Gattermayer nimmt ein AGRANA-Manager der ersten Stunde Abschied. Fritz Gattermayer hat nach seinem Eintritt in den Vorstand seine Ressorts durch eine schwierige Phase geführt, gleichzeitig wichtige Akzente in Sachen Weiterentwicklung des Konzerns gesetzt und wesentliche Bereiche der Vertriebs-Neuausrichtung unter Berücksichtigung der Nachhaltigkeit sowie der Rohstoffsicherung verantwortet“, heißt es in einer Presseaussendung[1] der AGRANA.
Fritz Gattermayer verfolgte als Vorstandsmitglied der AGRANA ein sehr ambitioniertes Ausbauprogramm für das Stärkewerk in Gmünd, mit dem Ziel, 300.000 Tonnen Kartoffel pro Jahr zu verarbeiten. Der neue deutsche Vorstand Dkfm. Markus Mühleisen will laut diversen Berichten von Arbeitern und Landwirten jetzt die Produktion in Gmünd für das Jahr 2022 auf 200.000 Tonnen zurückstutzen. Zeitgleich bauen Stärkefabriken in ganz Deutschland ihre Produktion aus.
Die Anlage in Gmünd im Waldviertel ist Österreichs einzige Kartoffelstärkefabrik und wichtigste Rohstoffabnehmerin für rund 1.350 Kartoffelbauern. Ein Rückgang der Produktion hätte daher nicht nur Auswirkungen für die österreichischen Kartoffelbauern und die Versorgung Österreichs mit Kartoffelstärke, sondern auch die Existenz dieses Betriebes könnte mittelfristig auf dem Spiel stehen und eine ganze Region dadurch in Mitleidenschaft gezogen werden.
In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an die Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort folgende
Anfrage
1.
Haben Sie
bereits davon gehört, dass die Kartoffelstärkeproduktion im AGRANA
Werk in Gmünd im kommenden Jahr zurück gestutzt werden soll?
a.) Falls ja, von wem haben Sie davon erfahren?
2. Was sagen Sie dazu, dass Berichten zufolge, die Kartoffelstärkeproduktion im AGRANA Werk in Gmünd zurück gestutzt werden soll?
3. Welche Auswirkungen hätte der Rückgang der Kartoffelstärkeproduktion im AGRANA Werk in Gmünd für den Wirtschaftsstandort Österreich?
4.
Sind Sie mit
dem Vorstand der AGRANA diesbezüglich schon in Kontakt?
a.) Falls ja, was ergaben die Gespräche bis dato?
b.) Falls nein, planen Sie Gespräche zu führen um sicherzustellen,
dass die Kartoffelstärkeproduktion nicht zurück geschraubt wird?
5.
Welche
Förderungen bekommt die AGRANA derzeit für die Kartoffelstärkeproduktion
in Gmünd? Bitte um detaillierte Auflistung aller Förderungen und dem
entsprechenden Fördergeber, der Förderhöhe sowie den jeweiligen
Fördergrund.
a.) Sind diese Förderungen an eine gewisse mengenmäßige
Produktion gebunden?
b.) Falls die Förderungen an eine gewisse mengenmäßige
Produktion gebunden sind, wie viel Kartoffelstärke muss pro Jahr
produziert werden, um die Förderungen in Anspruch zu nehmen?
c.) Falls die Förderungen an eine gewisse mengenmäßige
Produktion gebunden sind, was passiert, wenn die Produktion unterschritten
wird?
6. Welche Maßnahmen setzen Sie damit die Kartoffelstärkeproduktion in Österreichs einziger Kartoffelstärkefabrik nicht zurück gestutzt wird?
7. Welche Maßnahmen setzten Sie, damit die Existenz des Betriebes in Gmünd im Waldviertel weiter gesichert ist?