8993/J XXVII. GP

Eingelangt am 16.12.2021
Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind möglich.

Anfrage

der Abgeordneten Dr. Helmut Brandstätter, Kolleginnen und Kollegen

an den Bundeskanzler

betreffend China-Strategie Papier

 

China hat sich in den letzten Jahren in seiner außenpolitischen Ausrichtung stark verändert. Vom "peaceful rise" hat sich unter Xi Jinping eine Strategie des neuen "Reichs der Mitte" durchgesetzt – also der Versuch, China wieder als hegemonistische Macht zu positionieren. In Ost- und Südostasien setzt China seine teils klar völkerrechtswidrigen Ansprüche bereits mit militärischer Mitteln durch (siehe Südchinesisches Meer und Seegerichtsurteil dazu).

In Europa besteht zwar wenig Gefahr für direkte chinesische Intervention, jedoch versucht das Regime seine Ansprüche mittels wirtschaftlicher Erpressung und strategisch vergebener Kredite und der daraus entstehenden Schuldenfalle durchzusetzen. Vom Hoffnungsmarkt wurde aus China so ein Konkurrent und schließlich ein Systemrivale.

Chinas Kommunistische Partei hat unter Xi Jinping ein System, das auf kollektive Führung und (zeit)limitierte Macht abgestellt war, in einen Personenkult verwandelt. Die Auswirkungen dieser Veränderungen sind auch für die Reaktion auf chinesische Politik wichtig. Es ist daher wichtig, dass die Bundesregierung wie auch das Parlament die Ambitionen wie auch die Strukturen des neuen chinesischen Regimes verstehen. 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

Anfrage:

 

  1. Ist es zutreffend, dass im Bundeskanzleramt ein Strategiepapier zu China erarbeitet wurde oder wird?
  2. Ist das Austria Institute für Europa- und Sicherheitspolitik mit diesem Projekt betraut?
  3. Wurde das Projekt unter einem der laufenden Beratungsverträge abgewickelt, oder wurde ein neuer Beratungsvertrag geschlossen?
    1. Zusatzvertrag, was sind die Kosten?
  1. Wird dieses Projekt in Zusammenarbeit, wie zum Beispiel mit der Europäischen Union, durchgeführt?
  2. Welche österreichischen Ministerien sind involviert?
  3. Wann ist mit Veröffentlichung der Resultate dieser Studie zu rechnen?