9500/J XXVII. GP
Eingelangt am 20.01.2022
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ANFRAGE
der Abgeordneten Rosa Ecker, MBA
und weiterer Abgeordneter
an den Bundesminister für Arbeit
betreffend besorgniserregende Ergebnisse einer österreichweiten Umfrage zum österreichischen Pensionskassensystem
Der Schutzverband der Pensionskassenberechtigten (PEKABE), eine unabhängige und überparteiliche Organisation, hat in einem Zeitraum von zwei Monaten (21. Jänner bis 23. März 2021) unter den Berechtigten der österreichischen Pensionskassen eine Meinungsumfrage zum Thema Pensionskassen durchgeführt:
An der Umfrage haben insgesamt 2.105 Personen teilgenommen, davon entfielen 37% auf Anwartschaftsberechtigte (AWB), also Personen mit einem zukünftigen Anspruch auf die Leistung einer Pensionskasse und 63% Leistungsberechtigte (LB), das sind Bezieher einer Pensionskassen-Pension. Um einen repräsentativen Querschnitt aus allen Gruppen von Anspruchsberechtigten zu erreichen, wurde die Umfrage nicht auf die Mitgliedsorganisationen von PEKABE beschränkt, sondern in Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsunternehmen „SurveyMonkey“ eine präzise und differenzierte Zielgruppenauswahl vorgenommen. Damit wurde auch verhindert, dass doppelte oder betrügerische Befragte (Bots) teilnehmen. Das Ziel der Umfrage war es die persönlichen Erfahrungen und Kenntnisse, die Zufriedenheit und allfällige Kritikpunkte in Zusammenhang mit dem österreichischen Pensionskassen-System zu hinterfragen.
Dabei kamen teilweise eklatante Wissensdefizite und Zweifel ans Tageslicht:
Wissens- und Informationsdefizite
Die Antworten haben diese Defizite eindeutig aufgezeigt: lediglich 28% der AWB gaben an über das Pensionskassensystem gut informiert zu sein, während über 70% der Befragten ihren Wissensstand mit teilweise bzw. nicht informiert angegeben haben. Den AWB war der Rechnungszins – der entscheidende Paramater für die Berechnung der zukünftigen Pensionshöhe – zu 88% nicht bekannt. Auch bei den Leistungsberechtigten konnten 55% keine Angabe zum Rechnungszins machen.
Zweifel über ausreichende Pensionshöhe
Ein Drittel der Anwartschaftsberechtigten zeigte sich über die zum Pensionsantritt erwartende Pensionshöhe uninformiert. Darüber hinaus sehen nur knapp 42% der AWB ihr Auskommen mit der zukünftigen PK-Pension als gesichert an. Ein Drittel der AWB zweifelt, dass die Pensionskasse-Pension den Lebensstandard in der Pension absichern kann.[1]
In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für Arbeit nachstehende
Anfrage
1) Ist Ihrem Ministerium die oben genannte Umfrage bekannt?
a) Wenn ja, welche Konsequenzen wurden bisher daraus gezogen?2Sind Ihrem Ministerium ähnliche Umfragen bzw. Daten bezüglich der oben genannten Informationslage bekannt?
b) Wenn ja, welche?
a. Welche Konsequenzen wurden bisher daraus gezogen?
c) Verfügt Ihr Ministerium über eigene Statistiken oder Umfragen zum Thema Informationen rund um die Pensionskassen?
2) Wenn ja, um welche konkreten Statistiken bzw. Umfragen handelt es sich dabei? Bitte um Auflistung des durchführenden Umfrageinstituts und des Zeitraums.
3) Gibt es Ihrerseits konkrete Pläne, Projekte, Vorhaben etc. zur Behebung der bestehenden Wissens- und Informationsdefizite?
a) Wenn ja, welche?
b) Wenn kann mit der Umsetzung gerechnet werden?
4) Wird es Ihrerseits zukünftig verstärkt niederschwellige Informationen (abseits des für viele in dieser Altersgruppe nicht vorhandenen Internetzugangs) für bestehende Pensionisten bzw. angehende Pensionisten geben?
a) Wenn ja, ab wann kann damit gerechnet werden?
[1] PEKABE, Schutzverband der Pensionskassenberechtigten: Umfrage zum österreichischen Pensionskassensystem, online unter: www.pekabe.at/news/ergebnisse-der-meinungsumfrage-liegen-vor