979/J XXVII. GP

Eingelangt am 21.02.2020
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Anfrage

der Abgeordneten Michael Bernhard, Kolleginnen und Kollegen

an die Bundesministerin für Klimaschutz/Umwelt/Energie/Mobilität/Innovation und Technologie

betreffend Methanemissionen durch Gasinfrastruktur und Landwirtschaft

Eine im Februar 2020 veröffentlichte Studie im Fachjournal Nature (Hmiel et al, 2020, Preindustrial ¹⁴CH₄ indicates greater anthropogenic fossil CH₄ emissions, Nature) legt dar, dass der Anteil von atmosphärischem Methan - einem äußerst klimaschädlichem Treibhausgas - in vorindustrieller Zeit weit niedriger war als ursprünglich angenommen und belegt, dass der vom Menschen verursachte Methanausstoß deutlich höher ist, als bisher angenommen. Demzufolge sind die negativen Auswirkung von menschlichen Methanemissionen, durch Viehzucht und Lecks in der Gasinfrastruktur, auf das Klima deutlich negativer als befürchtet.

Diese Erkenntnis hat möglicherweise Auswirkungen auf die Rolle welche fossiles und erneuerbares Gas in zukünftigen Energiesystemen hat, da etwaige Einsparungen in CO₂ Emissionen durch potentiellen CH₄ Austritt zunichte gemacht werden könnten. Gleichzeitig unterstreicht dieser Sachverhalt auch die Dringlichkeit von Maßnahmen im landwirtschaftlichen Bereich, wo - gemessen an CO₂ Äquivalenz - der Methanausstoß durch Viehzucht einen Großteil der THG Emissionen verursacht.

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

Anfrage:

1. Entsprechen die Ergebnisse der besagten Studie der Datenlage aus Sicht des BMK?

2. Was sind Hauptquellen von Methanemissionen in Österreich, wie hoch sind diese und wie stehen diese in Relation zu einander bzw. zu anderen Treibhausgasemissionen?

3. Wie viele Methanemissionen werden von der österreichischen Gasinfrastruktur bzw. Produktion verursacht und welche Auswirkungen haben diese auf unsere Klimabilanz?

4. Durch welche konkreten Maßnahmen sollen Methanemissionen aus der Gasinfrastruktur bzw. Produktion reduziert werden?

5. Inwiefern ist aus Sicht des BMK der Ausbau der Biogasproduktion möglich bzw. erstrebenswert hinsichtlich der potentiellen Methanemissionen durch Lecks etc.?

6. Ist aus Sicht des BMK bzw. der Bundesministerin das Ziel Klimaneutralität bis 2040 mit dem bestehen einer (fossilen oder biogenen) Gasinfrastruktur vereinbar?

7. Welche Rolle soll Biogas bzw. fossiles Gas mittel- bzw. langfristig im österreichischen Energiesystem haben?

8. Soll 2040 fossiles Gas noch eine Rolle im österreichischen Energiesystem spielen?

9. Inwiefern bewertet das BMK die Beteiligung der Republik Österreich an der OMV, deren (internationales) Geschäftsmodell derzeit hauptsächlich auf fossilem Gas basiert?

10. Inwiefern sind Methanemissionen bei der im Regierungsprogramm bis 2022 vorgesehenen Evaluierung einer CO2-Bepreisung betroffen?

11. Methanemissionen aus der Viehwirtschaft stellen einen signifikanten Teil der österreichischen Emissionen dar. Wie bewertet das BMK diesen Sachverhalt?

12. Inwiefern soll der Einsatz von Futterergänzungsmitteln in der Nutzviehhaltung zur Emissionsreduktion gefördert werden?

13. Inwiefern ist eine Umstellung der Haltungsform zur Emissionsreduktion geplant?

14. Inwiefern ist eine Umstellung der eingesetzten Futtermittel zur Treibhausgasreduktion geplant?

15. Inwiefern ist der Einsatz von Rotalgen zur Treibhausgasreduktion geplant?

16. Ist eine Reduktion der präventiven Medikation von Nutzvieh mit Antibiotika geplant?

17. Welche Pläne gibt es zur Nutzbarmachung des von Nutzvieh ausgestoßenen Methans?

18. Sind Maßnahmen zur Reduktion des Fleischkonsums bzw. Konsums von Milchprodukten geplant?

a. Wenn ja, welche Maßnahmen werden geplant?

b. Welche Maßnahmen sind zur Umstellung der Marketingpolitik seitens der AMA Marketing im Bereich Fleisch und Milch geplant?

c. Inwiefern ist eine Sensibilisierung der österreichischen Konsument_innen zu dieser Problematik geplant?

d. Ist eine Veränderung der Besteuerung von Fleisch- und Milchprodukten geplant?

19. Welche anderen Maßnahmen sind in der Nutzviehhaltung zur Treibhausgasreduktion geplant?