9809/J XXVII. GP
Eingelangt am 17.02.2022
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Anfrage
der Abgeordneten Rudolf Silvan, Genossinnen und Genossen
an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz
betreffend massiver Einbrüche beim kostenlosen Kinderimpfprogramm
Das von Bund, Ländern und Sozialversicherung gemeinsam finanzierte und für die Kinder im Alter von 0 bis 15 Jahren kostenlose Kinderimpfprogramm hat im Pandemiejahr 2020 aufgrund unterschiedlichster Faktoren (geringer Inanspruchnahme von Ärzten für Vorsorgemaßnahmen, Schulschließungen und Distance learning) massive Einbrüche erlitten. Es besteht hier großer Handlungsbedarf die fehlenden Impfungen und Auffrischungen rasch nachzuholen.
Der Zugang zu diesen Impfungen ist, abhängig vom Bundesland, sehr unterschiedlich. Grundsätzlich sind im Zugang zwei Altersgruppen zu unterscheiden: die 0 bis 6jährigen und die 6 bis 15jährigen. Erste Gruppe wird primär über Allgemeinmediziner, Kinderärzte und Impfstellen der Gesundheitsdienste erreicht.
Die Gruppe der schulpflichtigen Kinder wird großteils über Schulärzte und den öffentlichen Gesundheitsdienst erreicht. In einzelnen Bundesländern spielen Allgemeinmediziner und Kinderärzte auch hier eine Rolle.
Die Auswertung der Impfstoffabrechnung 2020 zeigt im Vergleich zu 2019 massive Rückgänge.

Die massivsten Einbrüche sind bei Impfungen gegen Mumps, Masern, Röteln (-49%) bei Hepatitis B (-41%) und bei Meningokokken (-37%) im Vergleich zu 2019 zu verzeichnen. Mit Ausnahme der Pneumokokkenimpfung und der Grippeimpfung (erstmals seit 2019 im Kinderimpfkonzept enthalten), sind generelle Rückgänge zu verzeichnen.
Im Rahmen der Überlegungen zur Neuausrichtung der Impfungen in Österreich muss jedenfalls eine optimierte Umsetzung des Kinderimpfkonzepts sowie eine entsprechende Zielsetzung zur Erhöhung der Durchimpfungsraten vorgesehen sein.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende
ANFRAGE
1. Wie sieht die Zielsetzung aktuell hinsichtlich der Durchimpfungsrate bei den kostenlosen Kinderimpfungen aus?
2. Welche Maßnahmen haben Sie seit ihrem Amtsantritt gesetzt, um die Durchimpfungsraten im Bereich der kostenlosen Kinderimpfungen zu steigern?
3. Welche konkreten Maßnahmen werden Sie zukünftig setzen, um die Durchimpfungsraten im Bereich der kostenlosen Kinderimpfungen zu steigern?
4. Wann werden Sie diese Maßnahmen setzen, welche Schritte sollen konkret in den nächsten Monaten folgen?
5. Wer ist in die Ausarbeitung dieser Maßnahmen miteinbezogen?
6. Welche Rolle spielt in diesem Zusammenhang die Österreichische Gesundheitskasse?
7. In welchen Bereichen sehen Sie besonderes Optimierungspotential und warum?
8. Welche finanziellen Mittel sind in diesem Jahr für die Umsetzung dieser Maßnahmen vorgesehen?