9825/J XXVII. GP

Eingelangt am 21.02.2022
Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind möglich.

ANFRAGE

 

des Abgeordneten Peter Schmiedlechner

und weiterer Abgeordneter

an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz

betreffend Brutvögel in Österreich 

 

 

Viele Vogelarten sind durch Nahrungsmangel und Verlust von Lebensräumen in ihren Beständen gefährdet. Eine aktuelle Studie berichtet über einen rapiden Rückgang von Brutvögeln in Europa.[1]

 

600 Millionen Brutvögel in der EU verschwunden

 

In der Europäischen Union sind laut einer Studie in fast 40 Jahren rund 600 Millionen Brutvögel verschwunden. In erster Linie davon betroffen: Finken, Sperlinge und Lerchen.

17. November 2021, 12.22 Uhr

 

Fachleute der britischen Vogelschutzorganisation RSPB, dem internationalen Dachverband des NABU BirdLife International und der Tschechischen Gesellschaft für Ornithologie haben Daten von 378 der 445 in der EU heimischen Vogelarten im Zeitraum 1980 bis 2017 ausgewertet.

Besonders betroffen ist der Haussperling mit einem Rückgang von 247 Millionen Individuen, gefolgt von der Schafstelze mit 97 Millionen, dem Star mit 75 Millionen und der Feldlerche mit 68 Millionen Individuen.

Nahrungsmangel und Luftverschmutzung

Beim Rückgang der Haussperlingspopulation sind vor allem Nahrungsmangel und Luftverschmutzung in vielen Städten mutmaßliche Ursachen, schreibt der deutsche Naturschutzbund (Nabu) in einer Aussendung. Spatzen sind aber auch von Veränderungen in der Agrarpolitik und -bewirtschaftung betroffen.

Die Studie biete aber auch Anlass zur Hoffnung, berichtet die Hauptautorin und RSPB-Forscherin Fiona Burns mit ihrem Team in der Zeitschrift „Ecology and Evolution“. Der Großteil der Rückgänge sei in der ersten Hälfte des Studienzeitraums registriert worden. Aus anderen Studien sei bekannt, dass Artenprogramme und EU-Richtlinien vielen Vögeln geholfen hätten.

„Der erhebliche Rückgang der Biodiversität in jüngster Zeit zeigt aber, dass noch weitere umfassende Erhaltungsmaßnahmen erforderlich sind“, so der Nabu-Vogelschutzexperte Eric Neuling. „Es besteht ein dringender Bedarf, Vögel, die mit der Landwirtschaft verbunden sind, sowie Langstrecken-Zugvögel wie Schafstelze und Fitis auf ihren Zugrouten zu schützen“, ergänzt der Experte.

 

Es ist davon auszugehen, dass sich die Situation in Österreich ähnlich verhält. Der Lebensraum vieler Vögel verschwindet, unter anderem auch durch den enormen Bodenverbrauch.

 

 

In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz folgende

 

 

Anfrage

 

 

1)    Wie viele Brutvögel haben wir in Österreich?

2)    Wie hat sich die Anzahl der Brutvögel in Österreich in den letzten 40 Jahren entwickelt?

3)    Welche Brutvögel sind in Österreich bedroht?

4)    Was wurde in den letzten zehn Jahren unternommen, um die Anzahl der Brutvögel in Österreich zu erhöhen?

5)    Was plant die Bundesregierung, damit die Anzahl der Brutvögel in Österreich steigt?

6)    Was sind die wichtigsten Gründe für den Rückgang der Brutvögel in Österreich?

 



[1] Studie: 600 Millionen Brutvögel in EU verschwunden - news.ORF.at