9830/J XXVII. GP

Eingelangt am 21.02.2022
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ANFRAGE

 

des Abgeordneten Peter Schmiedlechner

und weiterer Abgeordneter

an die Frau Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus

 

betreffend Bodenverbrauch in Österreich und die freigesetzten Fördermittel 

 

Das Bundesumweltamt beschäftigt sich auch mit dem Bodenverbrauch in Österreich und stellt fest, dass in Österreich bis zum Jahr 2020 insgesamt 5.768 km² in Anspruch genommen wurden. „Das entspricht 7% der Landesfläche und 18% des Dauersiedlungsraumes. Österreichs produktive Böden verringerten sich im Jahr 2020 um 39 km². Im Durchschnitt der letzten drei Jahre wurden somit pro Tag 11,5 ha an Flächen neu in Anspruch genommen.“[1]

 

Das sind 365 x 11,5 ha = 4197,5 ha jedes Jahr!

 

Gemäß Regierungsprogramm 2020 - 2024 soll die Flächeninanspruchnahme so gering wie möglich gehalten werden und der jährliche Zuwachs bis 2030 auf 2,5 ha pro Tag bzw. 9 km² pro Jahr sinken.

 

„Der fortschreitende Bodenverbrauch, der zumeist landwirtschaftlich genutzte Böden betrifft, hat sowohl ökologisch als auch wirtschaftlich negative Folgen. Wirtschaftliche Konsequenzen deshalb, weil damit der Selbstversorgungsgrad von einigen ackerbaulichen Produkten (Getreide, Hülsenfrüchte, Ölsaaten, Gemüse) Österreichs von Jahr zu Jahr abnimmt und die Abhängigkeit von Lebensmittelimporten steigt. Auch die Errichtung und Wartung von Siedlungs- und Verkehrsflächen, die zu einem überwiegenden Anteil aus den Gemeindebudgets - aus den Einnahmen aus Grund- und Kommunalsteuern - finanziert werden müssen, fordern die Budgets der Gemeinden.

Die negativen ökologischen und ökonomischen Effekte, die durch Bodenversiegelung entstehen sind zahlreich:

 

Aus ökologischer und wirtschaftlicher Sicht ist der Erhalt der landwirtschaftlich genutzten Flächen besonders wichtig. Diese Fläche wird auch mit Förderungen unterstützt und durch den Verlust dieser Fläche und durch ihre Versiegelung kommt es zur Freisetzung dieser Fördermittel. Um wie viel Geld es sich dabei handelt und für was dieses Geld eingesetzt wird, ist der Öffentlichkeit nicht bekannt.

 

In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an die Frau Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus folgende


Anfrage

 

 

1.    Was geschieht mit landwirtschaftlichen Fördermitteln, wenn die anspruchsbegründende Fläche dem steigenden Bodenverbrauch zu Opfer fällt?

2.    Kommt es zu Einsparungen im Bereich der landwirtschaftlichen Förderungen als Konsequenz des Bodenverbrauchs?

a.    Wenn ja, in welchem Ausmaß? (Bitte für die Jahre 2010-2021 aufschlüsseln)

b.    Wenn ja, wurden diese Mittel in Folge anderen Förderungswerbern zugeschlagen?

c.    Wenn nein, warum nicht?

3.    Wie werden budgetierte Mittel, die aufgrund des steigenden Bodenverbrauchs nicht ausgegeben werden, weiterverwendet?

a.    Inwiefern muss diese Weiterverwendung demselben Zweck dienen?

4.    Gemäß Regierungsprogramm 2020 - 2024 soll die Flächeninanspruchnahme so gering wie möglich gehalten werden und der jährliche Zuwachs bis 2030 auf 2,5 ha pro Tag bzw. 9 km² pro Jahr sinken,

a.    wie weit wurde bis jetzt dieses Ziel erreicht?

b.    wird dieses Ziel sicher bis 2024 erreicht?



[1] Flächeninanspruchnahme (umweltbundesamt.at)

[2] Flächeninanspruchnahme (umweltbundesamt.at)