9856/J XXVII. GP
Eingelangt am 21.02.2022
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ANFRAGE
des Abgeordneten Peter Wurm
und weiterer Abgeordneter
an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz
betreffend vierte und fünfte Welle der Corona-Krise treffen Haushalte bei Einkommen besonders hart
Das Online-Tarifvergleichsportal durchblicker.at berichtet via Presseaussendung am 04. Februar 2022 über aktuelle Entwicklungen der österreichischen Einkommen im Zusammenhang mit der vierten und fünften Welle der COVID-Krise:
· 6. durchblicker-Einkommensumfrage: Jede/r Dritte erlitt Einkommenseinbußen seit Pandemiebeginn, jede/r Vierte immer noch betroffen
· 21 Prozent aller Betroffenen leiden erstmals durch Herbst- bzw. Omikron-Welle unter finanziellen Folgen
· Verhaltene Aussichten: 38 Prozent sehen finanzielle Situation mit Sorge
· 74 Prozent nehmen gestiegene Fixkosten seit Jahresbeginn wahr, aber: Jede/r Zweite hat noch nie optimiert
· Jeder dritte Haushalt (35 Prozent) muss zur Deckung der Fixkosten auf Erspartes oder Kredite zurückgreifen
„Auch die aktuelle Auflage der durchblicker-Einkommensumfrage macht deutlich: Die COVID-Krise entpuppt sich für viele österreichische Haushalte nicht zuletzt auch als andauernde finanzielle Krise. Zum sechsten Mal seit Ausbruch der Pandemie hat durchblicker, Österreichs größtes Tarifvergleichsportal, 1.200 Haushalte nach ihrer Einkommenssituation befragt. Bereits bei jedem dritten Haushalt (32 Prozent) hat sich das Einkommen seit Pandemiebeginn im März 2020 reduziert, bei knapp jedem vierten Haushalt ist die Verminderung noch anhaltend. Wie stark die vierte bzw. fünfte Welle auf die finanzielle Lage schlägt, zeigt sich besonders daran, dass 21 Prozent der von Einkommensverlusten Betroffenen nach dem Oktober 2021 erstmals eine Reduktion des Haushaltsnettoeinkommens hinnehmen mussten.[1]
„Deutliche Wahrnehmung steigender Fixkosten
Sieben von zehn Österreicherinnen und Österreichern (74 Prozent) haben das Gefühl, dass ihre Fixkosten seit Anfang des Jahres 2022 gestiegen sind. Das betrifft im besonderen Maße Familien mit Kindern (77 Prozent). Nur jeder bzw. jede Zehnte gibt laut durchblicker-Untersuchung an, dass seine oder ihre Fixkosten nicht gestiegen sind (11 Prozent). Ein noch größerer Anteil der Befragten, nämlich neun von zehn, geht davon aus, dass sich ihre Fixkosten 2022 noch weiter erhöhen werden (93 Prozent).“
„Am häufigsten werden gestiegene Preise bei Lebensmitteln (71 Prozent), Treibstoff (68 Prozent) und Strom (68 Prozent) genannt. Aber jeweils rund ein Drittel hat auch Preissteigerungen im Bereich Gas, Versicherungen und Miete wahrgenommen. Einzig bei Mobilfunk/Home-Internet sowie Finanzen nimmt nur rund jeder Zehnte eine Preissteigerung wahr“
„Jede/r Vierte leidet immer noch unter geringerem Einkommen
24 Prozent aller Haushalte müssen weiterhin mit weniger Geld ihr Auslangen finden. In noch deutlich stärkerem Ausmaß gilt das für selbstständig Tätige (42 Prozent) bzw. nicht erwerbstätige Personen (39 Prozent). Im Bundesländervergleich zeigt sich, dass in Kärnten (30 Prozent) und Wien (27 Prozent) besonders viele Menschen nach wie vor mit finanzieller Schlechterstellung zu kämpfen haben. Etwas besser stellt sich die Lage in Salzburg, Oberösterreich und Vorarlberg dar, wo jeweils rund 80 Prozent der Haushalte die Verminderung ihres Einkommens wettmachen konnten und zumindest wieder das Vor-Corona-Niveau erreicht haben.“
„Im Schnitt beträgt die Verminderung des Haushaltseinkommens rund 640 Euro, wird es durch selbstständige Arbeit erwirtschaftet, schlägt sich die Einbuße sogar mit 853 Euro zu Buche. In 44 Prozent der Fälle wird die Corona-Kurzarbeit als Grund angegeben, der Wegfall von Überstunden (26 Prozent) und Kündigung (22 Prozent) sind weitere wichtige Ursachen der finanziellen Misere.“
In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz folgende
ANFRAGE
1) Beschäftigt sich das Sozialministerium mit der vierten und fünften Welle der Corona-Wirtschaftskrise aktuell?
2) Wenn ja, in welcher Art und Weise?
3) Wie beurteilen Sie die durchblicker-Einkommensumfrage, insbesondere die entstandenen Einkommensverluste, die gestiegenen Preise bei Lebensmittel, Treibstoff und Strom, sowie die Preissteigerungen im Bereich Gas, Versicherungen und Miete?
4) Kommen Ihre Experten im BMSGPK ebenfalls auf die errechneten durchschnittlichen Ergebnisse was Einbußen des Haushaltseinkommens betrifft (rund 640 Euro bei unselbstständiger bzw. 853 Euro bei selbstständiger Arbeit)?
5) Wie sollen diese erlittenen Einkommenseinbußen seit Pandemiebeginn ausgeglichen werden?
6) Welche Maßnahmen können bzw. werden Sie als Konsumentenschutzminister ergreifen, um das Haushaltseinkommen der Österreicher zu stabilisieren?
7) Wie bewerten Sie die Tatsache, dass bereits jeder dritte Haushalt (35 Prozent), um zur Deckung der Fixkosten auf Erspartes oder Kredite zurückgreifen muss?
8) Welche Maßnahmen werden Sie politisch setzen, um die österreichischen Haushalte davor zu bewahren, weiter in eine mögliche Kredit-Schuldenspirale hineinzufallen?
[1] https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20220204_OTS0016/covid-krise-vierte-und-fuenfte-welle-treffen-haushalte-bei-einkommen-hart-anhaenge