9926/J XXVII. GP

Eingelangt am 23.02.2022
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Anfrage

 

 

der Abgeordneten Mag. Christian Drobits und Genoss:innen

an die Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus

betreffend Blackout-Vorsorge – Resiliente Wasserversorgung

„Das Risiko resilienzgefährdender Ereignisse wie gravierende Blackouts, ..... (bleibt) unvermindert hoch. Das größte Risiko für eine nächste Systemkrise in Österreich birgt sicherlich ein flächendeckender Strom-, Infrastruktur- und Versorgungsausfall (Blackout) mit dessen Eintritt Fachexperten zu Folge binnen der nächsten fünf Jahre zu rechnen ist und an dem Europa und Österreich erst am 9. Jänner 2021 knapp vorbei geschrammt sind.“ (Sicherheitspolitische Jahresvorschau 2021)

Der Bereich des Trink- und Abwassers könnte durch einen Blackout stark betroffen werden: konkret bei der Trinkwasserbeförderung per Wasserpumpen, der Abwasserentsorgung, der Kanalisation aber auch bei den Kläranlagen.

In Österreich wird zur Trinkwasserversorgung fast ausschließlich das Wasser aus Grundwasservorkommen verwendet. Rund 81.000 Kilometer lang ist das Leitungsnetz zur Trinkwasserversorgung und etwa 92 Prozent der Bevölkerung sind an die zentrale Wasserversorgung angeschlossen. Rund 5.500 Trinkwasserversorger – von großen Wasserwerken bis zu kleineren, regional organisierten Wassergenossenschaften – sorgen für die Versorgung mit Trinkwasser, das aus Grundwasser aus Quellen und Brunnen stammt.

Als besonders problematisch würden sich die Auswirkungen eines Blackouts auf die Trinkwasserversorgung erweisen – vor allem in Regionen, in denen die Wasserversorgung mangels natürlichem Druck in den Leitungen nicht ohne elektrische Energie funktioniert.

Medienberichten zufolge ist zB ein großer Teil Oberösterreichs bei der Wasserversorgung von Pumpen abhängig. Zusätzlich hat eine Gemeindebefragung ergeben, dass 170 von 383 Gemeinden über keine eigenen Notstromaggregate verfügen, in 112 Orten ist eines – unterschiedlicher Leistung – vorhanden. 81 Gemeinden planen eine Anschaffung. Im Fall eines Blackouts würde daher bei viele Menschen der Wasserhahn trocken bleiben.

 

Von einem Blackout wäre auch die Abwasserentsorgung massiv betroffen; ein Ausfall der Pumpen bei längeren Stromausfällen könnte zu einem Rückstau von Abwasser und damit zu einer hygienischen Gefährdung der Bevölkerung führen. Auch Abwasserreinigungsanlagen sind auf Strom angewiesen; anfallendes Abwasser könnte nur mehr bedingt gereinigt werden.

 

Die unterzeichneten Abgeordneten stellen nachstehende

Anfrage:

 

1.   Wie gut sind die Wasserversorger auf Krisenfälle wie zB einen Blackout vorbereitet?

2.   Wie viele der rund 5.500 Trinkwasserversorger setzen für die Versorgung mit Trinkwasser zumindest für wichtige Anlagenteile Notstromanlagen ein? (bitte nach Trinkwasserversorgern und Bundesländern gegliedert anführen)

3.   Bei wie vielen Trinkwasserversorgern gibt es die Möglichkeit zur Nutzung von höhergelegenen Trinkwasserspeichern, die einen Wasservorrat für mehrere Tage ermöglichen? (bitte nach Trinkwasserversorgern und Bundesländern gegliedert anführen)

4.   Liegen Ihrem Ressort Daten vor, wie viele österreichische Gemeinden bei der Wasserversorgung ihrer Bevölkerung von Pumpen abhängig sind? (bitte nach Bundesländern gegliedert anführen)

5.   Ist Ihnen bekannt, wie viele Wasserversorger im Fall eines Blackout auf eigene Notstromaggregate zur Versorgung ihrer Bevölkerung mit Trinkwasser zurückgreifen können?

6.   Wie viele Trinkwasserversorger verfügen über Notkonzepte zur Versorgung der Bevölkerung mit Wasser bei gekennzeichneten Ausgabestellen?

7.   Welche zusätzlichen Maßnahmen werden getroffen, bzw. sind erforderlich, um eine durchgehend hohe Versorgungssicherheit mit Trinkwasser im Krisenfall zu gewährleisten?

8.   Gibt es Empfehlungen bzw. Vorkehrungen des Ressorts zur Trinkwasserversorgung der Bevölkerung im Fall eines länger andauernden Blackouts?

9.   Eine wichtige Rolle bei der Bewältigung der Folgen eines möglichen Blackouts kommt Städten und Gemeinden zu, welche die Notversorgung im Bereich der Infrastruktur und hier vor allem mit Trinkwasser sicherstellen sollen. Welche Initiativen gibt es seitens Ihres Ressorts, die Gemeinden und Städte beim Aufbau einer Blackout-Notinfrastruktur zu unterstützen?

10.               Wie schätzt Ihr Ressort die Folgen eines Blackouts auf die öffentliche Abwasserentsorgung in den Städten und im ländlichen Raum (Gemeinden) ein?

11.               Wie gut sind die Abwasserentsorger auf Krisenfälle wie zB einen Blackout vorbereitet?

12.               Wie viele der Abwasserentsorger setzen für die Entsorgung von Abwasser zumindest für wichtige Anlagenteile Notstromanlagen ein? (bitte nach Abwasserentsorgern und Bundesländern gegliedert anführen)

13.               Gibt es Empfehlungen bzw. Vorkehrungen des Ressorts zur Abwasserentsorgung, bzw. Abwasserreinigung im Fall eines länger andauernden Blackouts?

14.               Waren die Auswirkungen eines Blackouts auf die Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung Teil der bisherigen Blackout-Übungen der Bundesregierung („Helios“ im Jahr 2019 und „Energie.21“ im Jahr 2021)?

a.   Wenn ja, was waren die Übungsannahmen und Erkenntnisse?

b.   Wenn nein, warum nicht?