78/JPR XXVII. GP

Eingelangt am 05.07.2023
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ANFRAGE

 

des Abgeordneten Thomas Spalt

an den Präsidenten des Nationalrats

betreffend Ein schlichtes, schwarzes Klavier

 

 

Aus der Beantwortung einer Anfrage der Neos durch den Nationalratspräsidenten geht hervor, dass für den als „goldenes Klavier“ zu zweifelhafter Berühmtheit gelangten Bösendorfer-Flügel Modell „Secession“ vom Parlament eine monatliche Miete in der Höhe von € 3.000 brutto bezahlt wurde. Der Umstieg von Miete auf Kauf wurde dort bereits im März 2023 angedeutet, wobei die Antwort zunächst dahingehend interpretiert wurde, dass die permanente Anschaffung des gegenständlichen Flügels geprüft werde. Wörtlich hieß es:[1]

 

Eine allfällige Ausschreibung für den permanenten Erwerb eines Grand Pianos wird nach einer ersten Evaluierung angedacht.

 

Im Mai 2023 änderte sich die Lage:[2]

 

Der Mietvertrag für das Klavier soll nicht mehr verlängert werden. An seine Stelle soll nun offenbar ein „schlichtes, schwarzes Klavier“ treten.

 

Angesichts der in Aussicht gestellten schwarzen Schlichtheit bzw. schlichten Schwärze überrascht nun der ganz und gar nicht schlichte Preis, der sich laut Liste auf 92.780 Euro belaufen soll.[3]

 

 

In diesem Zusammenhang richtet der unterfertigte Abgeordnete an den Präsidenten des Nationalrats nachstehende

 

Anfrage

 

  1. Wann genau endete die Miete des goldenen Klaviers, Modell „Secession“?
  2. Welche Kosten fielen für die Miete dieses goldenen Klaviers insgesamt an?
  3. Wer konkret war der Vermieter dieses goldenen Klaviers?
  4. Fielen über die Miete hinaus zusätzliche Kosten in Zusammenhang mit dem goldenen Klavier an, beispielsweise für Transport, Versicherung etc.?
    1. Wenn ja, in welcher Höhe jeweils?
  5. Auf welcher vertraglichen Grundlage (Kauf, Miete etc.) wurde das „schlichte, schwarze Klavier“ angeschafft?
  6. Wer ist hier der Verkäufer bzw. Vermieter?
  7. Welche Kosten fallen für Kauf bzw. Miete des schlichten, schwarzen Klaviers an?
  8. Wurde die Anschaffung des schlichten, schwarzen Klaviers, wie von Ihnen im März 2023 via Anfragebeantwortung angekündigt, ausgeschrieben?
    1. Wenn ja, wann?
    2. Wenn ja, in welcher Form?
    3. Wenn ja, unter Anwendung welcher Rechtsgrundlage?
    4. Wenn ja, welche Unternehmen wurden zur Angebotslegung eingeladen?
    5. Wenn ja, wie viele Angebote gingen ein?
    6. Wenn ja, von welchen Unternehmen gingen Angebote ein?
    7. Wenn ja, gingen auch Angebote für tatsächlich schlichte, sprich günstigere Modelle ein?
    8. Wenn ja, welche Kriterien waren für die Annahme des erfolgreichen Angebots entscheidend?
    9. Wenn nein, warum nicht?
    10. Wenn nein, auf welcher rechtlichen Grundlage wurde bzw. wird das Klavier angeschafft?
  9. Sollte, wie medial kolportiert, trotz der bereits erfolgten Aufstellung des schlichten, schwarzen Klaviers im Parlament noch keine finale Kaufentscheidung gefallen sein, warum nicht und wann ist damit zu rechnen?
  10. Ist Ihnen bekannt oder zumindest schätzungsweise vorstellbar, wie viel Geld ein musikaffiner Haushalt in Österreich durchschnittlich in der Lage ist, für ein schlichtes Klavier, egal welcher Farbe, auszugeben?


[1] https://www.parlament.gv.at/gegenstand/XXVII/ABPR/61

[2] https://www.derstandard.at/story/2000146546709/sobotka-verliert-sein-goldenes-boesendorfer-klavier

[3] https://www.krone.at/3042909