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Abgeordnete Maria Großbauer (ÖVP): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Frau Präsidentin des Rechnungshofes, auch von meiner Seite ein Danke an Sie für Ihre umfangreichen und immer auch sehr gut aufbereiteten Berichte. Es ist wirklich beeindruckend, was da von Ihnen und Ihrem Team in dieser Fülle und Breite geleistet wird.
Ich möchte mich zum Rechnungshofbericht betreffend die Facultas Dom Buchhandlungs GmbH in Wien und Niederösterreich äußern. Mein Kollege hat das eigentlich bereits im Detail ausgeführt. Was man an den Berichten auch immer erkennen kann: Sie geben einen Überblick über eine Situation, eine Gesamtsituation, in der die Prüfung stattfindet – so auch in diesem Fall, denn man hat in Wirklichkeit auch die allgemeinen Problemfelder und Herausforderungen des Buchhandels in den letzten Jahren herauslesen können.
Am Beginn der Pandemie waren natürlich vor allem die großen Handelsriesen im Buchhandel im Vorteil, weil sie bereits bestehende Onlineshops hatten. Das war natürlich für die kleineren Buchhandlungen eine sehr große Herausforderung. Sie konnten dann teilweise gut nachziehen und haben ihre Onlinevertriebskanäle ausgebaut. Auch das sieht man in diesem Bericht.
Die gestiegenen Papier- und Produktionskosten belasten den Buchhandel auch. Das war zuletzt auch auf der Leipziger Buchmesse ein großes Thema, wo Österreich als Gastland positiv Aufsehen erregt hat – das möchte ich an dieser Stelle auch anmerken.
Man sieht aber an gewissen Zahlen auch, dass das Buch andere mediale Konkurrenz hat, starke natürlich durch Social Media, die machen es dem Buch immer schwerer, neue, junge Lesergenerationen für sich zu begeistern.
Wir befinden uns mitten in der Digitalisierung. Wir sind umgeben von künstlicher Intelligenz. Sie ist und wird uns allen nützlich sein, aber wie bei allen technischen Entwicklungen wird es auch da wieder an uns selbst liegen, also an uns Menschen, unseren Bildungseinrichtungen, an uns als Eltern, als Bürgerinnen und Bürgern und auch an uns als Politik, dass wir die Fahrer sind und bleiben und nicht die Beifahrer oder vielleicht sogar die Geisterfahrer sind.
Ich möchte überhaupt betonen, dass menschliche kreative Fähigkeiten auch im Hinblick auf die sinnvolle, ethische Weiterentwicklung und Nutzung von künstlicher Intelligenz noch mehr an Bedeutung gewinnen werden – das müssen wir ganz klar stärken und fördern –, und dazu gehört eben auch das Lesen. Das Lesen hilft nämlich auch, den eigenen Hausverstand zu schulen. Der Hausverstand – das sollten wir nicht vergessen – ist nicht ganz unpraktisch, wenn man vielleicht Fakenews von wirklichen Fakten unterscheiden oder zumindest danach recherchieren möchte.
Eine Studie nach Corona hat außerdem belegt, dass in Regionen, in denen es Buchhandlungen vor Ort gibt, mehr gelesen wird. Insofern ist also jede Buchhandlung und im Übrigen auch jede Bibliothek als Kreativtankstelle oder auch als analoger sozialer Raum erhaltenswert. – Danke. (Beifall bei der ÖVP.)
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