11.11
Abgeordneter Christian Ries (FPÖ): Frau Präsident! Sehr geehrte Kollegen des Hohen Hauses! Dieses Kinderrechte-Volksbegehren spricht viele Rechte an, die für uns in der westlichen Welt heute selbstverständlich zu sein scheinen, haben wir doch in Nordamerika und in Europa in den letzten sechs Jahrzehnten einen wirtschaftlichen Aufschwung erlebt, wie er eigentlich noch nie da war. Das hat zu vielen positiven Entwicklungen geführt. Wer sich heute im Vollerwerb verdingt, kann davon ausgehen, dass er ein selbstbestimmtes Leben führen kann. Momentan schlägt zwar eine hohe Inflation zu und verschiebt das Ganze wieder etwas, aber diese Inflation wird hoffentlich auch vorbeigehen, wie auch diese Regierung vorbeigehen wird. (Ruf bei der ÖVP: Na geh!)
Während sich die Freizeitgestaltung meiner Generation noch meistens im Freien und mit viel Bewegung abgespielt hat, hat sich die Freizeitgestaltung der jungen Generation jetzt etwas in die Kinderzimmer und hinter Monitore verschoben. Dem müssen nicht nur verantwortungsvolle Eltern entgegenwirken, nein, auch die Schule muss dem Rechnung tragen. Sport wurde schon von den alten Griechen und Römern ganz selbstverständlich in die Ausbildung und Erziehung miteingebracht, und wir haben alle schon gehört, dass ein gesunder Geist nur in einem gesunden Körper leben kann – diese Weisheit gilt heute genauso wie damals. Daher ist die tägliche Sportstunde für uns unter allen Umständen einzuführen und zu begrüßen.
Auch die Kinderarbeit wird in diesem Volksbegehren dezidiert angesprochen, und in diesem Zusammenhang möchte ich jetzt auf die Demokratische Republik Kongo hinweisen. Im Kongo schlummert, so sagt man, ungefähr die Hälfte des Kobaltvorkommens der Welt. Dieses Kobalt wird meist in schlecht gesicherten Minen abgebaut, und die Unicef sagt, dass man davon ausgeht, dass circa 40 000 Kinder täglich in diesen Minen schuften.
Warum giert die westliche Welt so nach diesem Schwermetall? – Weil wir es zur Aufrechterhaltung unseres Lifestyles brauchen, weil Kobalt ein wichtiger Bestandteil von Akkus ist, mit denen wir E-Autos, mehrere Smartphones pro Nase und Notebooks betreiben. Dieses durch Kinderarbeit abgebaute Kobalt wird dann in Tankern, die mit Schweröl betrieben werden, nach China verbracht, dort wird dann das Produkt erzeugt, und im selben stinkenden Tanker werden diese Erzeugnisse dann zu uns zurückgebracht. Dann kommen diese Akkus in E-Fahrzeuge, meist schwer übermotorisiert, und werden von ihren Besitzern der Umwelt zuliebe gefahren – gefahren aber nur dann, wenn sie nicht in Staus stehen, weil sich jemand auf der Straße festgeklebt hat, der die Blockade natürlich auch unter Verwendung von Internet und Smartphones eingetaktet hat und die Auflösung dieser Besetzungen, dieser Straßenbesetzungen, natürlich auch mit Smartphones filmt. (Abg. Herr: Und was ist jetzt die Lösung?)
Meine Damen und Herren, da wird es dem Kindlein im Kongo, das sich in der Mine abrackert, gleich leichter ums Herz sein, wenn es weiß, irgendwo in der westlichen Welt fährt jemand im E-Auto und hat dabei ein gutes grünes Gewissen. (Beifall bei der FPÖ.)
Werte Damen und Herren! Unser Experte – es war ein junger Mann – hat das im Hearing dezidiert angesprochen. Ich sage jetzt nicht, dass wir darauf verzichten müssen, aber wir sollten sehr wohl darüber nachdenken, ob es nicht vernünftiger ist, ein altes, benzinbetriebenes Fahrzeug, solange es wirtschaftlich noch vertretbar ist, zu fahren, anstatt ein neues, übermotorisiertes E-Fahrzeug zu kaufen, und ob es wirklich notwendig ist, dass jeder von uns x Geräte zu Hause hat, die mit Akkus betrieben werden.
Wir sollten auch darüber nachdenken, was wir mit diesen Produkten und mit den Firmen, die diese Produkte unter Zuhilfenahme von Kinderarbeit erzeugen, tun. – Danke. (Beifall bei der FPÖ.)
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