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Abgeordnete Mag. Julia Seidl (NEOS): Herr Vorsitzender! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Zuseherinnen und Zuseher! Ich sage Ihnen ganz ehrlich, seit wir diese Zeitumstellungsdebatte führen, und die führen wir ja schon ziemlich lange, raubt sie mir wirklich mittlerweile auch schon den Schlaf, nicht nur die Zeitumstellung selbst, sondern auch die Debatte darüber. Es geht wahrscheinlich niemandem anders, aber jedes Mal, wenn es zur Zeitumstellung kommt, ist das besonders in Familien mit Kindern eine Riesendebatte, wie sich das auswirkt.
Ich habe darüber nachgedacht, wie es wäre, wenn sozusagen ewig Sommer wäre. Das klingt ja auf den ersten Blick wahnsinnig attraktiv, und es wäre länger hell. Auf den zweiten Blick wäre es halt auch in der Früh viel länger dunkel, das heißt, die Kinder hätten den Weg zur Schule viel länger in der Dunkelheit zurückzulegen. Die Sonne geht dann frühestens um 9 Uhr auf.
Das sage ich, obwohl ich ein Morgenmensch bin, und ich sage Ihnen ganz ehrlich: Wenn ich in meiner Familie nachfrage, dann wird nicht ganz klar, was wir wollen. Wir wollen lediglich, dass nicht mehr umgestellt wird, und das ist auch genau das, was die Europäische Union beschlossen hat. Die hat eben nicht beschlossen, dass die Sommerzeit kommen soll, sondern dass wir nicht mehr umstellen sollen.
Wie mein Vorredner bereits ausgeführt hat, ist die Debatte dann eingeschlafen. Nach 2019 ist nichts mehr passiert, weil man sich eben auch in der EU-Familie wie in meiner Familie nicht darauf hat einigen können, welche Festlegung besser wäre. Man darf ja auch nicht vergessen, was das in Portugal für Auswirkungen hat, wenn wir es bei der ewigen Sommerzeit belassen wollen. Bei denen geht dann nämlich um 3 Uhr in der Früh die Sonne auf. Da gibt es natürlich zwischen den verschiedenen Ländern Riesenunterschiede. Deswegen sollten wir auch ganz genau darüber nachdenken, was wir tun werden. Dieses Familiendilemma in der EU aufzuheben wird sehr, sehr schwierig. Deswegen ist auch schon lange nichts mehr passiert und wurde die Debatte ausgesetzt.
Ich glaube, bis 2026 gibt es jetzt noch die Möglichkeit, dass man sich einigt. Ich bin mir nicht sicher, ob diese Einigung funktionieren wird. Wir alle haben vielleicht auch selber noch ein bisschen Zeit, darüber nachzudenken. Ich kann Ihnen jetzt nicht sagen, ob ich für die Sommer- oder Winterzeit bin.
Trotzdem danke ich den Initiatoren des Volksbegehrens sehr dafür, dass sie dieses Thema noch einmal aufs Tapet gebracht haben. Und falls es Sie interessiert, auch bei den NEOS sind wir uns noch nicht ganz einig, worauf es am Ende des Tages hinauslaufen soll. Beide Varianten haben ihre gute Berechtigung und auch Vor- und Nachteile. Ich appelliere an die Bundesregierung, dass sie trotzdem im europäischen Kontext im Gespräch bleibt, denn irgendwann werden wir eine Entscheidung treffen müssen, und dann wäre es gut, wenn wir in Österreich eine Haltung dazu hätten, mit der wir in diese Entscheidungsfindung hineingehen könnten. – Vielen Dank. (Beifall bei den NEOS.)
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