20.09

Abgeordneter Johannes Schmuckenschlager (ÖVP): Herr Präsident! Geschätzter Herr Bundesminister! Sehr geehrte Damen und Herren! Ganz so entspannt sehe ich die Situation mit: Wir werden das schon schaffen!, nicht. Wir haben da eine Riesenherausforderung, und die betrifft nicht die Landwirtschaft als Solisten, sondern das ist eine volkswirtschaftliche Herausforderung.

Europäische Länder haben gemeinsam mit der Europäischen Investitionsbank bereits große Summen für eine Bewässerungsinfrastruktur in ihren Ländern in Bewegung gesetzt: Ungarn 123 Millionen Euro, Spanien 1 Milliarde Euro, Italien 2,8 Milliarden Euro und Frankreich 1,2 Milliarden Euro.

Es geht nämlich darum, den Ertrag zu sichern. Wenn wir die sozusagen düstersten Prognosen heranziehen, können wir davon ausgehen, dass die Ertragsfähigkeit unserer Böden bis 2050 um 45 Prozent sinkt, und das vor allem im Osten Österreichs, dort, wo unsere Kornkammer zu Hause ist.

Das bedeutet, dass wir bei Weizen, Roggen, Gerste und Zuckerrübe unter die Eigenversorgung fallen und uns somit mit den eigenen Produkten nicht mehr versorgen können.

Ich möchte Ihnen das am Beispiel des Erdäpfelanbaus näherbringen. Da haben wir die große Problematik, dass zur Erntezeit relativ trockene Phasen entstehen und es aufgrund des Klimawandels den sogenannten Drahtwurm immer häufiger gibt. Pflanzenschutzmittelseitig sind Maßnahmen da ausgeschlossen, weil die Restriktionen in der Anwendung immer größer werden – wir daher massiv Produktion verlieren –, und auf der anderen Seite aber aufgrund der Trockenheit dieser Käfer Feuchtigkeit sucht und in die Knolle geht. Das heißt, wir verlieren Produktion, wir verlieren Lagerfähigkeit und damit die Versorgung auch bei der Kartoffel.

Das mag jetzt ein Problem für die Landwirtschaft sein, in der Folge ist es aber ein gesamtvolkswirtschaftliches Problem, denn damit verlieren wir auch die Verarbeiter, die wir in diesen Bereichen haben. Wir haben ein wirtschaftliches Defizit von mindestens 1 Milliarde Euro in diesen Gebieten. Wir verlieren Zigtausende Arbeitsplätze und letztendlich auch unsere Versorgung.

Darum haben wir in Niederösterreich ein Kompetenzzentrum für Bewässerung geschaffen – wo wir schon erste Projekte in der Umsetzung haben –, damit wir genau das Thema der Konkurrenz, aber auch der Frage, wo wir Wasser entnehmen können, entsprechend beleuchten und auch Projekte unterstützen.

Darum ist es so wichtig, diese Machbarkeitsstudie zu haben: damit wir die Basis dafür haben, dass wir die zukünftige Nutzung von Wasser und vor allem auch die nachhaltige Nutzung von Donauwasser für diese Regionen sicherstellen können. – Danke schön. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

20.12