21.19

Abgeordnete Mag. Bettina Rausch-Amon (ÖVP): Herr Präsident! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Werte Zuseherinnen und Zuseher, werte Gäste hier bei uns im Saal und zu Hause! Psychische Gesundheit ist wieder ein Thema hier im Parlament, Gott sei Dank; wir haben jetzt durch Kollegen Stöger auch wieder etwas dazugelernt. Es ist gut, richtig und wichtig, dass psychische Gesundheit ein Thema ist, weil wir uns im Hohen Haus mit Themen beschäftigen, die Menschen betreffen, die Menschen treffen, die mitten aus dem Leben gegriffen sind.

Was die psychische Gesundheit betrifft, hat sich etwas in der Gesellschaft getan. Das fällt uns allen auf, an sich jeden Tag: Vielfältige Anforderungen, die auf Menschen zukommen, privat und beruflich, eine gefühlt und real unsichere Welt, in der wir leben, führen zu psychischen Belastungen und, ja, auch zu psychischen Erkrankungen. Das führt auch dazu, dass das Thema präsenter wird, weil sozusagen das Bekenntnis zu einer psychischen Erkrankung Gott sei Dank einfacher wird, weil wir als Gesellschaft dazu sprechfähiger werden und weil diese Debatte auch in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist – das werden Sie alle so erleben.

Das ist gut so und daraus entsteht natürlich Handlungsbedarf, den der Herr Bundesminister angesprochen hat, den wir auch erkennen. Wir drehen heute nicht an allen Schrauben, aber wir drehen an einer, und das ganz kräftig.

Ich habe die Debatte jetzt mitverfolgt. Ich glaube, zu Hause waren es nicht mehr so viele – sie hat in etwa zur Primetime begonnen –, es werden sie aber vor allem jene verfolgt haben – die psychotherapeutische Community ist heute hier vertreten –, die diesen Beruf gerne ergreifen wollen. Es ist großartig, dass viele Interesse daran haben. Es ist bestimmt ein fordernder Beruf, wie so viele, aber auch eine schöne Aufgabe, in der man Menschen begleiten kann, unterstützen kann, im besten Sinne therapieren kann; ein Beruf, der Freude machen kann.

Wenn ich die Debatte so verfolge, vor allem vonseiten der SPÖ, aber auch anderer, habe ich ein bisschen das Gefühl, wir hätten heute hier vorgeschlagen, etwas abzuschaffen, etwas zu verunmöglichen oder gar zu verschlechtern. Das Gegenteil ist der Fall. Ich denke, man kann es nicht oft genug sagen: Wir bringen hier einiges auf den Weg, das mitunter schon seit Jahrzehnten vorgeschlagen, gefordert wird, aber nicht umgesetzt, nicht gehört wurde.

Vielleicht mache ich es jetzt und ich wildere, das weiß ich, mit Blick auf die Psychotherapeutinnen und -therapeuten in ihrem Feld. Ich versuche es aber, auch wenn der Vergleich hinkt, mit Blick auf Gegenwart und Zukunft ressourcenorientiert und schaue auf das, was gelungen ist und mit diesen Änderungen hoffentlich gelingen wird.

Wir schaffen eine dreistufige Ausbildung, Chancengleichheit und Durchlässigkeit für viele, ja für alle, die das studieren wollen – aus gutem Grund mit einer Limitierung; Kollege Smolle hat sie genannt. Wir binden die Fachgesellschaften weiter ein. Sie verfügen über Tradition, Fachkenntnis und ein Netzwerk, und wir freuen uns auch, wenn sie alle diese Faktoren an den Unis und Fachhochschulen einbringen. Wir schaffen auch eine postgraduale Phase, die wesentlich günstiger zu absolvieren ist als bisher. Man kann sich ungefähr vorstellen, dass je nachdem, wo man die Ausbildung gemacht hat, sie mitunter etwa zehnmal mehr kosten konnte als sie jetzt kosten wird, weil man auch in der postgradualen Phase schon arbeiten kann und sich das natürlich leichter finanzieren kann.

Wir haben also Hürden abgebaut – vor allem in Richtung SPÖ –, wir haben Chancen und Zugänge geschaffen. Ich habe den Eindruck, liebe SPÖ, ihr habt euch jetzt selber Hürden aufgebaut, dass ihr ja unbedingt nicht zustimmen müsst. (Abg. Heinisch-Hosek: Machen Sie sich nicht unsere Sorgen, bitte!) Mit den Maximalforderungen: Alles gratis für alle!, müssen Sie es mit sich selbst ausmachen, wenn Sie da nicht mitgehen. Ich persönlich freue mich jedenfalls über den breiten Konsens bei dem Thema.

Ich danke dem Herrn Bundesminister und allen, die mitgearbeitet haben, den Kolleginnen und Kollegen, die so intensiv dabei waren. Ich finde es schön, dass man hier sieht – heute auch zu später Stunde –, was mit Lösungsorientierung, Kooperationsbereitschaft und Sachverstand an dieser Stelle möglich ist. Ich freue mich auf das, was wir damit auf den Weg gebracht haben. – Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP sowie des Abg. Bürstmayr.)

21.23