17.25
Abgeordnete Pia Philippa Beck (ohne Klubzugehörigkeit): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Werte Regierungsmitglieder! Hohes Haus! Liebe Zuseherinnen und Zuseher! Liebe Parlamentsgäste! Das Thema Bildung betrifft tatsächlich uns alle, denn das Bildungssystem und alles, was damit im Zusammenhang steht, wird unsere Zukunft definieren. Daher und aus zahlreichen anderen, nicht unwesentlicheren Gründen muss es das erklärte Ziel sein, die beste Bildung für unsere Kinder möglich zu machen, in einem sicheren, zukunftsorientierten und stabilen Rahmen.
Bildung bedeutet Zukunft in unserer Gesellschaft, aber eben auch Zukunft für unsere Gesellschaft, und das bedeutet auch eine Verantwortung, der dringend nachzukommen ist: die Unterstützung und die Werkzeuge bereitzustellen, die sowohl von den Schülerinnen und Schülern als auch von den Lehrkräften dringend benötigt werden.
Ist das aber in der Realität der Fall? – Tragischerweise nicht, denn das reale Bild ist ganz anderes. Jeder von Ihnen kennt sicherlich das Sprichwort: Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr. – Das ist meiner Meinung nach genau der Bildungsansatz, der in der Elementarpädagogik und an den Elementarschulen nicht verfolgt wird. Vieles ist da einfach nicht mehr zeitgemäß.
Frühkindliche Bildung ist entscheidend für die Entwicklung unserer Kinder und bildet das Fundament für ihr zukünftiges Lernen, Leben und Handeln. Zahlreiche Studien legen dar, dass es eben gerade die ersten Lebensjahre, die ersten Jahre der Bildung sind, die den Grundstein für eine positive kognitive, soziale und emotionale Entwicklung legen. Kinder, die frühzeitig gefördert werden, haben bessere Chancen, ihre Talente optimal zu entfalten. Um dies zu erreichen, benötigen wir qualifizierte Elementarpädagoginnen und -pädagogen, die diese sehr wichtige Aufgabe unter den derzeitigen Rahmenbedingungen überhaupt noch übernehmen wollen.
Eine verantwortungsvolle, zukunftsorientierte Bildung bereitet Kinder darauf vor, in einer komplexen, sich ständig verändernden und eben unheimlich schnelllebigen Welt zurechtzukommen und auch bestehen zu können. All das sind doch Dinge, die wir uns für die Zukunft unserer Kinder und die Zukunft unseres Landes nur wünschen können. Bildung ist eben nicht nur Vermittlung von Wissen, sondern auch die Förderung von Kreativität. Selbstbewusste, mutige Kinder denken und hinterfragen kritisch, haben eine hohe soziale Kompetenz und ein gesundes Grundvertrauen in ihre Handlungen.
Es ist also auch der psychologische Aspekt, der im Bildungsbereich abgedeckt werden kann und heutzutage auch muss, nicht ganzheitlich, aber produktiv und eben nicht kontraproduktiv. Auch das ist ein nicht zu unterschätzender, wichtiger Bestandteil in unserer heutigen Gesellschaft, denn zu den häufigsten Krankheitsbildern bei Kindern und Jugendlichen zählen heutzutage Angststörungen, Entwicklungsstörungen und depressive Verstimmungen.
Ja, eben auch Kinder und Jugendliche können an Depressionen erkranken! Diese frühzeitig zu erkennen und richtig damit umzugehen kann Leben retten, denn Suizid ist die zweithäufigste Todesursache unter Jugendlichen. Neben den suizidalen Gedanken macht aber eben dieser psychologische Aspekt, machen diese psychologischen Belastungen für viele Kinder und Jugendliche den Schulabschluss erst gar nicht möglich. Daher brauchen die Lehrerinnen und Lehrer auch bei der richtigen Einordnung, der Früherkennung psychischer Faktoren unsere Unterstützung.
Vor allem bei älteren Kindern und Jugendlichen werden Depressionen häufig übersehen, weil die Abgrenzung einer normalen Entwicklung im Jugendalter von einer Depression relativ schwierig sein kann. Gerade aber im Vorschulalter kann man Probleme deutlich abgegrenzt erkennen und somit früher helfen. Und ja, es ist nicht leicht! Es ist eine enorme gesellschaftliche Herausforderung, zu erkennen, dass Depressionen eben nicht mehr nur ein Thema für Erwachsene sind, dass psychologische Aspekte gerade in dem überreizten Umfeld, unter dem Leistungsdruck, unter dem unsere Kinder heutzutage aufwachsen, einen höheren Stellenwert bekommen müssen.
Unsere Aufgabe als Gesellschaft ist es doch, sicherzustellen, dass jedes Kind die gleichen Chancen hat, unabhängig von seiner Herkunft und den finanziellen Mitteln der Eltern, dass wir eine Gesellschaft sind, die gerade im Bildungsbereich ganzheitlich auf die Kinder und ihr Wohlbefinden achtet und sie nicht nur durchschleust, damit der Pflichtteil eben erledigt ist. Machen wir doch aus dem Thema Bildung wieder eine Kür, an der alle Freude haben, Lehrerinnen und Lehrer, Schülerinnen und Schüler und auch die Eltern!
Um derartiges Lehren und Lernen überhaupt möglich zu machen, braucht es Investitionen in die Schulen, um zukunftsfähige Bildungsprogramme auf den Weg zu bringen. Der Grundstein einer gerechten Gesellschaft ist eine gute Bildung für alle. Das ist Chancengleichheit, denn Bildung ist das Fundament, sie ist der Schlüssel, der Türen öffnet und Chancen überhaupt erst möglich macht. Sie ist der Schlüssel zu einer lebenswerten und vor allem selbstbestimmten Zukunft für jeden Einzelnen. (Beifall bei SPÖ, Grünen und NEOS. – Ruf bei der ÖVP: Habts den Ludwig gefragt?)
17.29