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Abgeordneter Mag. Gerald Loacker (NEOS): Frau Präsidentin! Hohes Haus! Peter Haubner freut sich schon, mit Kollegen Koza die Arbeitszeitvorschläge für die neue Regierung auszuarbeiten. (Heiterkeit bei der ÖVP. – Zwischenruf des Abg. Krainer.) Man sieht natürlich auch: Wer die Grünen hat, braucht wirklich keine Roten mehr, denn da ist alles abgedeckt. (Zwischenruf des Abg. Leichtfried.)

Ja, der SPÖ-Antrag des Kollegen Muchitsch sieht ein individuelles Recht auf eine Vier­tagewoche vor. Gegen dieses individuelle Recht kann sich der Arbeitgeber nur in ei­nem mühsamen Verfahren und schlussendlich mit einer gerichtlichen Auseinanderset­zung wehren. Wenn er das nicht tut, was ja auch sein kann, weil er einverstanden ist, dann kann dieser Mitarbeiter individuell nach sechs Monaten wieder zurück auf die Fünftagewoche gehen. Dagegen kann sich dann der Arbeitgeber nicht mehr wehren.

Diese Form der einseitigen Veränderung der Arbeitszeiteinteilung entspricht nicht ei­nem partnerschaftlichen Arbeitsverhältnis. Das würde ich mir anschauen. Zu Recht würde sich die Gewerkschaft aufregen, wenn irgendjemand einseitige Änderungen der Arbeitszeit durch den Arbeitgeber vorsähe, der auf einmal sagen kann: Und du ar­beitest jetzt nur noch vier Tage, Ende der Durchsage! – Das würdet ihr zu Recht nicht wollen, aber umgekehrt schlagt ihr es jetzt vor. Das ist unausgewogen. (Beifall bei den NEOS.)

Es gibt heute schon viele Betriebe – das wurde gesagt –, die die Viertagewoche prak­tizieren. Die haben betriebliche Vereinbarungen getroffen, haben sich partnerschaftlich an einen Tisch gesetzt und haben mit dem Betriebsrat Lösungen ausverhandelt. Sol­che betrieblichen Lösungen befürworten wir auf jeden Fall, und das ist schon möglich, dafür braucht es jetzt kein neues Gesetz. Wenn es kein neues Gesetz braucht, sollte man keines beschließen. Gut sind immer Lösungen, die zustande kommen, wenn die Menschen miteinander reden. – Ich kann mir schwer vorstellen, dass die SPÖ etwas dagegen hat, dass die Mitarbeiter und die Arbeitgeber miteinander reden. (Beifall bei den NEOS.)

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