25/PET XXVII. GP
Eingebracht am 25.06.2020
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Petition
Abgeordneter zum Nationalrat Andreas Kühberger
An Herrn
Präsidenten des Nationalrates
Mag. Wolfgang Sobotka
Parlament 1017 Wien,
Österreich
Wien, am 25.06. 2020
Sehr geehrter Herr Präsident!
In der Anlage überreiche ich Ihnen gem. §1 00 (1) GOG-NR die Petition betreffend Steirische Almen erhalten und schützen
Mit der Bitte um geschäftsordnungsmäßige Behandlung dieser Petition verbleibe ich,
mit freundlichen Grüßen
Abg. z. NR Andreas Kühberger
Einheimische sowie Gäste schätzen die
steirische Alm- und Berglandschaft. Die
Almflächen werden von Bauern seit Jahrhunderten sorgsam gepflegt. Auf
unseren
steirischen Almflächen werden in traditioneller Bewirtschaftung hochwertige
Lebensmittel hergestellt.
Menschen erfreuen sich in ihrer Freizeit an der
gepflegten Kulturlandschaft. Diese
wunderbare Landschaft für unsere Kinder und Enkel zu erhalten, ist eine
Hauptaufgabe
der steirischen Almbauern.
Auch die Artenvielfalt wird durch die
Almwirtschaft gefördert. Zahlreiche Pflanzen und
Tiere kommen nur auf beweideten und bewirtschafteten Flächen vor. Wollen
wir die
Artenvielfalt schützen, müssen wir auch die Bewirtschaftung erhalten.
Die Almwirtschaft ist nachweislich die tierfreundlichste und natürlichste Haltungsform.
Mit natürlichem Futter sowie genügend
Auslauf trägt diese Haltungsform zur
Tiergesundheit bei.
Die Ausbreitung der Wölfe bringt die
traditionelle Almwirtschaft jedoch ernsthaft in
Gefahr. Die Zahl der gerissenen Weidetiere steigt jedes Jahr. Immer mehr
Wölfe siedeln
sich in Österreich an und vermehren sich. Derzeit gibt es in
Österreich drei
nachgewiesene Wolfsrudel und zahlreiche Einzelwölfe, die durch das Land
streifen. Die Reproduktionsrate der Raubtiere liegt derzeit bei rund 30
Prozent.
In der Steiermark sind bis Mitte Juni 2020
zumindest 13 Schafsrisse und ein gerissenes
Kalb nachgewiesen. Derzeit handelt es sich in der Steiermark noch um
durchziehende
Tiere. Bei der Ansiedelung eines oder mehrerer Rudel, würden die Risse
stark
zunehmen.
Aufgrund des strengen Schutzes der Wölfe
durch die FFH-Richtlinie sind Entnahmen
sowie Regulierungen der Wolfsbestände derzeit nicht möglich. Laut
Schätzungen
gibt es derzeit in Europa rund 30.000 Wölfe, sie sind also nachweislich
nicht vom
Aussterben bedroht. Nach der „Roten Liste der gefährdeten
Arten“ der IUCN
(International Union for Conservation of Nature) ist der Wolf als nicht
gefährdet
eingestuft.
Wegen dem hohen
Aufwand und den schwierigen Arbeitsbedingungen betreiben immer
weniger Bauern Almwirtschaft. Auf vielen Almen nimmt der Viehbesatz stetig ab.
Es gibt
auch bereits Almflächen die gar nicht mehr beweidet werden. Schäden
durch den Wolf,
aber auch erhöhte Kosten und Aufwände für
Herdenschutzmaßnahmen würden die
Almwirtschaft zusätzlich erschweren. Dadurch verlieren wir nicht nur eine
der ältesten
und umweltfreundlichsten Bewirtschaftungsformen, sondern auch die teilweise
jahrtausendealte Kulturlandschaft unserer Almen.
In Zusammenhang mit diesem Sachverhalt stellt die vorliegende Petition folgende Forderungen
•
Der Wolf ist in Europa nicht
vom Aussterben bedroht und gilt nach der IUCN red-
list als nicht gefährdet. Deshalb fordern wir die zuständige Ministerin
auf, sich auf europäischer Ebene für
die Herabsetzung des Schutzstatus in
der FFH-Richtlinie der EU von Anhang 2 und 4 (strengster Schutz) in
Anhang 5 (Möglichkeit der einzelstaatlichen Regulierung im Rahmen von
Managementplänen) einzusetzen.
• Das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität,
Innovation und Technologie wird aufgefordert
gemeinsam mit den
Umweltlandesräten eine Wolfsstrategie zu entwickeln, um eine leichtere und
unbürokratischere Entnahme von Problemwölfen zu ermöglichen.
Lange und komplizierte Antragsverfahren sollen deutlich verkürzt werden.
•
Die traditionelle, über
Jahrhunderte gewachsene Weide- und Almwirtschaft
muss auch künftig mit den herkömmlichen Methoden, ohne die
Notwendigkeit umfangreicher und unverhältnismäßig
aufwändiger Herdenschutzmaßnahmen (Herdenschutzhunde,
Zäunungen, ständige
Behirtung). möglich sein. Eine Studie des Landes Tirol bestätigte,
dass
Herdenschutz im alpinen Gelände vielfach überhaupt nicht und in
vielen
Fällen, nur mit unverhältnismäßig hohem Aufwand
möglich ist. Deswegen
fordern wir zum Schutz und der Erhaltung der traditionellen Weide- und
Almwirtschaft die Schaffung von wolfsfreien Zonen.
•
Das Bundesministerium
für Soziales, Gesundheit, Pflege und
Konsumentenschutz wird aufgefordert, den Schutz für Haus- und Weidetiere
vor großen Beutegreifern im Tierschutzgesetz zu verankern. Tierhaltern
muss es möglich sein, ihre Tiere aktiv vor Übergriffen durch
große
Beutegreifer zu schützen.