50/PET XXVII. GP

Eingebracht am 18.11.2020
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Petition

 

Abgeordnete/r zum Nationalrat

Martina Künsberg Sarre

An Herrn

Präsidenten des Nationalrates Mag. Wolfgang Sobotka Parlament

1017 Wien, Österreich

Wien, am 18.11.2020

Sehr geehrter Herr Präsident!

In der Anlage überreiche ich/ überreichen wir Ihnen gem. §100 (1) GOG-NR die Petition betreffend Demokratie- & Menschenrechtsbildung jetzt!

Seitens der Einbringerlnnen wird das Vorliegen einer Bundeskompetenz in folgender Hinsicht angenommen:

Bundeskompetenz liegt vor, da die Frage der Curricula und Lehrpläne in Bundesgesetzen geregelt wird.

Dieses Anliegen wurde bis zur Einbringung im Nationalrat von 240 BürgerInnen unterstützt. Mit der Bitte um geschäftsordnungsmäßige Behandlung dieser Petition verbleibe ich/verbleiben wir mit freundlichen Grüßen

Anlage

Hinweis: Ggf. vorgelegte Unterschriftenlisten werden nach dem Ende der parlamentarischen Behandlung datenschutzkonform vernichtet bzw. gelöscht, soweit diese nicht nach den Bestimmungen des Bundesarchivgesetzes zu archivieren sind.

 


 

Der Verein „Europify - Unabhängiges Institut für Europäische Bildung & Integration“ und die Petition von Dr. Bernhard Köhle „Demokratie- & Menschenrechtsbildung jetzt!“, ersuchen den Nationalrat, die „Politische Bildung“ an unseren Schulen weiterzuentwickeln und gesetzgeberisch umzusetzen.

Der Grundstein für demokratische Haltung, Kultur und Verhalten wird bereits im Kindesalter gelegt.

Das „Unabhängige Institut für Europäische Bildung & Integration - Europify“ setzt sich für eine nachhaltige „Demokratie- & Menschenrechtsbildung“

sowie für eine zeitgemäße, europäische „Citizenship Education“ ein. Neben dem Vermitteln der Europäischen Grundwerte, - Demokratie, Freiheit, Gleichheit, Rechtsstaatlichkeit, Menschenwürde und -rechte -, ist Europify das frühzeitigen Entwickeln einer demokratischen, offenen Haltung bei SchülerInnen besonders wichtig. Ziele sind somit ein gestärktes demokratisches Bewusstsein sowie der/die „mündige, aktive BürgerIn“.

Die derzeitige „Politische Bildung“ an unseren Schulen führt aber zu unbefriedigenden Ergebnissen. Nicht nur aktuelle Entwicklungen und Ereignisse, sondern auch die jüngsten Erkenntnisse des „Demokratie­Monitors“ (Heinz/ M. Zandonella: 2019) untermauern diese Feststellung. So geben z.B. nur ungenügenden mehr als die Hälfte der 16-26-Jährigen an, zu wenig über ihre Rechte als BürgerInnen gelernt zu haben, 44% wissen zu wenig


 

über Beteiligungsmöglichkeiten und 43% haben ihrer Meinung nach zu wenig gelernt, um die Qualität politischer Berichterstattung beurteilen zu können.

Seit Jahrzehnten wird um die Aufwertung der „Politischen Bildung“ gerungen. Obwohl es sowohl auf europäischer als auch nationaler Ebene eine Reihe von Initiativen gibt, lässt eine entsprechende Umsetzung in Österreich auf sich warten. So liegt seitens des Europarates seit 2010 eine „Charta zur Politischen Bildung und Menschenrechtsbildung“ vor, die die Republik Österreich mitbeschlossen, jedoch diese Beschlüsse bis dato noch nicht ausreichend in die schulische Praxis umgesetzt hat.

Zur Festigung eines kritischen, europäischen, demokratischen Bewusstseins und einer „European Citizenship“ braucht es verstärkte „Demokratie- und Menschenrechtsbildung“, damit jungen Menschen, nicht nur theoretisches Wissen, sondern auch praktische (Urteils- und Handlungs-) Kompetenzen vermittelt werden, welche sie zum eigenständigen Denken, zum kompetenten Analysieren und kritischen Hinterfragen sowie zum verantwortungsbewussten Urteilen und Entscheiden, kurz, zum aktiven Teilhaben und Gestalten an unserer zusehends integrierten (Europäischen) Gesellschaft befähigen.

Schieichenden antidemokratischen Tendenzen ist rechtzeitig und entschieden auf allen gesellschaftlichen Ebenen entgegenzutreten. Umfassende, professionelle Demokratie- und Menschenrechtsbildung für Kinder und Jugendliche ist dafür die Basis. Die beunruhigenden Ergebnisse des Demokratiemonitors 2019 (z.B. 37% autoritäre/ illiberale Demokratievorstellungen bei 16 bis 26-Jährigen) sowie die bedenklichen allgemeinen Entwicklungen und Ereignisse weltweit, in Europa, aber leider auch zusehends in Österreich, haben uns bewogen diese bildungs- und demokratiepolitische Initiative zu initiieren.


 

Unsere Forderungen lauten:

      Verstärkte Demokratie & Menschenrechtsbildung unter besonderer Berücksichtigung der Europäischen Dimension für Kinder und Jugendliche im Alter von 6 bis 19 Jahren.

      Initiierung eines präventiven Demokratieförderprogramms nach dem Vorbild „Demokratie leben!" in Deutschland.

      Bereitstellung entsprechender Ressourcen für schulische und außerschulische Projekte zur Demokratie- und Menschenrechtsbildung unter besonderer Berücksichtigung des Sozialindexes von Schulen.

      Verankerung von Demokratie- und Menschenrechtsbildung als eigenes Unterrichtsfach und als durchgängiges Unterrichtsprinzip.

      Entsprechende Aus- und Weiterbildungsangebote für StudentInnen und LehrerInnen.

Petition: „Demokratie- & Menschenrechtsbildung jetzt!":

https://mein.aufstehn.at/petitions/demokratie-und-menschenrechtsbildung-

jetzt

Europify: https://europify.at/