67/PET XXVII. GP

Eingebracht am 07.07.2021
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Petition

Abgeordnete/r zum Nationalrat

Kainz Alois

An Herrn

Präsidenten des Nationalrates Mag. Wolfgang Sobotka Parlament

1017 Wien, Österreich

Wien , am 6. Juli 2021

Sehr geehrter Herr Präsident!

In der Anlage überreiche ich/ überreichen wir Ihnen gem. §100 (1) GOG-NR die Petition betreffend Wiedereinführung der Truppenküche am Truppenübungsplatz Allentsteig

Seitens der EinbringerInnen wird das Vorliegen einer Bundeskompetenz in folgender Hinsicht angenommen:

Bundesheer/Landesverteidigung

Dieses Anliegen wurde bis zur Einbringung im Nationalrat von      /       BürgerInnen unterstützt. Mit der Bitte um geschäftsordnungsmäßige Behandlung dieser Petition verbleibe ich/verbleiben wir

mit freundlichen Grüßen

Anlage

Hinweis: Ggf. vorgelegte Unterschriftenlisten werden nach dem Ende der parlamentarischen Behandlung datenschutzkonform vernichtet bzw. gelöscht, soweit diese nicht nach den Bestimmungen des Bundesarchivgesetzes zu archivieren sind.


 

Parlamentarische Petition:

„Wiedereinführung der Truppenküche am Truppenübungsplatz

Allentsteig“

Im November 2011 wurde beschlossen, dass in zahlreichen Kasernen in Niederösterreich das gesamte Küchensystem des Österreichischen Bundesheers komplett umgestellt werden soll. Statt der Truppenküche hieß die Devise seither „Cook & Chili“. Dabei handelt es sich um eine Komponentenverpflegung, also eine Zusammensetzung aus fertiggestellten Einzelspeisen. Sämtliche Speisen werden in der Kaserne Wiener Neustadt bei 75 Grad Celsius gegart und verpackt. Im Zuge des Verpackungsprozesses wird den Speisen dann der Sauerstoff entzogen und das Essen wird mit Stickstoff begast. Danach werden alle Komponenten auf 4 Grad Celsius gekühlt und anschließend von LKWs, welche von privaten Firmen organisiert werden, abgeholt und in die niederösterreichischen Kasernen gebracht, wo die Tiefkühl-Kost dann nur noch aufgewärmt werden muss. Auch die beiden Kasernen am Truppenübungsplatz Allentsteig, die Liechtenstein Kaserne und das Lager Kaufholz werden im Rahmen von „Cook & Chili“ bewirtet.

Die Nachteile der Umstellung liegen auf der Hand: Durch die Abschaffung der Truppenküche am Truppenübungsplatz Allentsteig haben einige regionale Betriebe im Waldviertel einen ihrer wichtigsten Abnehmer verloren und somit wurde die Wirtschaft geschwächt. Auch müssen nun noch mehr LKWs Niederösterreich durchqueren, wodurch auch mehr CO2 ausgestoßen wird. Zusätzlich wird, wenn die Speisen zuerst in Wiener Neustadt zubereitet werden und dann wieder eingefroren werden, mehr Verpackungsmüll produziert und auch die Qualität dürfte bei der Komponentenverpflegung wohl kaum jener der Truppenküche entsprechen. Schlussendlich könnte diese Umstellung aber auch Probleme bei der Versorgung im Krisenfall mit sich ziehen, denn Soldaten müssen regelmäßig üben, wenn jedoch das Kochen nicht geübt und womöglich sogar verlernt wird, könnte die Lage im Falle einer solchen Situation prekär werden. Zusätzlich dazu klagen zahlreiche Soldaten über den mangelnden Geschmack, die geringe Abwechslung der Speisen und sogar über Lebensmittelunverträglichkeiten aufgrund der Begasung mit Stickstoff.

Auch im Falle eines potentiellen Terrorangriffs oder einer Cyberattacke auf die Kaserne in Wiener Neustadt, in welcher alle Speisen zubereitet werden, gäbe es verheerende Folgen für den Truppenübungsplatz Allentsteig, der in diesem Falle dann nämlich gar nicht mehr mit Essen versorgt werden könnte.

Für die beiden am Truppenübungsplatz Allentsteig befindlichen Kasernen könnte die Truppenküche ohne viel Aufwand wieder eingeführt werden. Die Vorteile der Wiedereinführung der Truppenküche erscheinen dabei offensichtlich: Es würde zu
einer Ankurbelung der regionalen Wirtschaft kommen, weniger CO2 ausgestoßen
sowie weniger Verpackungsmüll produziert und es gäbe eine bessere und garantierte Versorgung im Krisenfall.

Zusätzlich entspricht die Wiedereinführung der Truppenküche am
Truppenübungsplatz Allentsteig der Strategie zur Stärkung der Autarkie der
Kasernen, wonach Kasernen in solcher Weise ausgebaut werden sollen, dass diese
die für die Selbstversorgungsfähigkeit erforderliche Autarkie vorweisen können.

Hierzu zählt nämlich auch die Sicherstellung der Verpflegung, welche durch Wiedereinführung der Truppenküche am Truppenübungsplatz Allentsteig gewährleistet werden könnte.

In Zusammenhang mit diesem Sachverhalt stellt die Petition folgende Forderungen:

      Die Bundesministerin für Landesverteidigung wird aufgefordert sich für die Abschaffung der Komponentenküche am Truppenübungsplatz Allentsteig einzusetzen und stattdessen die Versorgung mit regionalen, frischen und qualitativ hochwertigen Lebensmitteln zu forcieren.

      Die Bundesministerin für Landesverteidigung wird aufgefordert sämtliche Maßnahmen zu treffen, um die Truppenküche auf dem Truppenübungsplatz Allentsteig wiedereinzuführen.