Transkript der Veranstaltung:

Konferenz: Jugend ohne Grenzen

Nina Kraft (Moderatorin): Einen schönen guten Morgen! Herzlich willkommen im österreichischen Parlament, im Nationalratssaal! Ich frage gleich einmal: Wie gefällt es euch hier? – Ich glaube, gut, denn die Selfies sind schon im Umgang. Es hat jeder sofort das Smartphone gezückt und hier einmal fotografiert.

Ich darf Sie und euch recht herzlich begrüßen zu unserer heutigen Konferenz Jugend ohne Grenzen. Ich freue mich, dass heute auch ein besonders junges Publikum, ein besonders internationales Publikum hier ist. Mein Name ist Nina Kraft, ich darf euch und darf Sie durch den heutigen Tag führen. Und ja, wir haben Publikum aus Österreich, der Slowakei und Tschechien hier.

Was steht heute am Programm? – Wir möchten über eure Zukunft in Europa, in einem Europa ohne Grenzen, diskutieren. Was uns dabei wirklich besonders wichtig ist, ist, dass wir nicht über die Jugendlichen sprechen, wie das in der Politik oft der Fall ist, sondern mit der Jugend, also mit euch. Deshalb freuen wir uns auf eine angeregte Diskussion im Laufe des heutigen Tages, denn eines ist schon klar: Ihr alle steht vor großen Herausforderungen, aber – um dem Ganzen schon auch ein bisschen einen positiven Vibe zu geben – ihr habt auch wirklich große Chancen, die ihr wahrnehmen solltet. Über die wollen wir heute sprechen.

Bei uns in Österreich gibt es den Spruch: Durchs Reden kommen die Leut’ zam. – Diesen Spruch kennen Sie bestimmt. Vielleicht gibt es das in eurer Heimat auch: einen Begriff dafür, dass es sich wirklich immer auszahlt, in den Dialog zu treten und miteinander zu sprechen. – Genau das wollen wir heute machen, genau deshalb sind wir hier, auf Initiative der Präsidentin des Bundesrates Margit Göll, die ich unter den Ehrengästen gleich als Erstes begrüßen darf. Herzlich willkommen, Frau Präsidentin! (Beifall.)

Es kommen heute laufend die Schulklassen zu uns, es wird hier ein reges Treiben sein. Herzlich willkommen, welcome auch an alle, die jetzt noch dazugekommen sind! Ich freue mich sehr, dass auch Bundesministerin Karoline Edtstadler in unserer Mitte ist. Herzlich willkommen, Frau Bundesministerin! (Beifall.)

Ganz herzlich begrüßen möchte ich auch die Vertreter unserer beiden Nachbarländer: den Botschafter der Tschechischen Republik, Jiří Šitler, den Botschafter der Slowakischen Republik, Jozef Polakovič, den Hauptmann des Kreises Südmähren, Jan Grolich, sowie den Vorsitzenden der Selbstverwaltungsregion Trnava, Jozef Viskupič. – Herzlich willkommen! Schön, dass Sie da sind! (Beifall.)

Jetzt möchte ich noch einige Personen namentlich begrüßen, die heute noch aktiv in Erscheinung treten werden: zum einen Beate Großegger, sie ist die wissenschaftliche Leiterin des Instituts für Jugendkulturforschung und sie wird in ihrer Keynote ein bisschen einen Einblick geben, wie denn die Jugend von heute so tickt, damit wir sie auch besser verstehen können, und wie sie das geeinte Europa und auch die Europapolitik erlebt. Herzlich willkommen, Beate Großegger! (Beifall.)

Und dann darf ich Ihnen auch Martin Eichtinger vorstellen. Er ist Sonderbeauftragter und Koordinator für Nachbarschaftspolitik und die außenpolitische Dimension des Donauraums im Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten. Mit ihm werden wir heute auch diskutieren, nämlich über die politischen Herausforderungen in der Grenzregion. – Martin, schön, dass du da bist! – Martin Eichtinger! (Beifall.)

Und dann haben wir noch eine zweite Podiumsdiskussion vorbereitet, in der wir ein wenig auf die gesellschaftlichen Herausforderungen in der Donauregion oder in den Grenzgebieten einsteigen wollen. Da diskutieren wir mit Jugendlichen aus der Grenzregion. Wir begrüßen Šimon Gajdoš, Ondřej Novák und Michael Stadlmann! (Beifall.)

Last, but not least möchte ich auch noch die Vertreterinnen und Vertreter der Parlamentsparteien herzlich begrüßen, die die Veranstaltung mit ihren Statements abrunden werden. Meine Damen und Herren, ich bitte um einen gesammelten Applaus für Bernadette Geieregger, Doris Hahn, Isabella Theuermann, Simone Jagl und Christoph Müller! – Herzlich willkommen! Danke, dass Sie Zeit gefunden haben! (Beifall.)

Abschließend darf ich alle anwesenden aktiven und ehemaligen Abgeordneten zum Nationalrat, Mitglieder des Bundesrates sowie Abgeordnete der Landtage, natürlich alle Schülerinnen und Schüler und Sie, hochverehrtes Publikum, herzlich begrüßen! (Beifall.)

Damit würde ich sagen – wir haben keine Zeit zu verlieren –, wir starten gleich los. Ich darf nun die Präsidentin des Bundesrates Margit Göll um die ganz, ganz, ganz offizielle Eröffnung der Konferenz bitten. – Applaus für Sie, Frau Präsidentin! (Beifall.)

Eröffnungsworte

Margit Göll (Präsidentin des Bundesrates): Sehr geehrte Frau Minister Edtstadler! Sehr geehrte Damen und Herren! Vor allem aber liebe Jugendliche aus der Slowakei, aus Tschechien und natürlich auch aus Österreich! Ich freue mich wirklich sehr, dass wir uns heute alle hier treffen zu einer Diskussion, zu einer Konferenz mit dem Thema Jugend ohne Grenzen, denn die Jugend ist natürlich auch die Zukunft Europas.

Die Welt, wie wir wissen, hat sich ja in den letzten Jahren drastisch verändert. Die Covid-19-Pandemie hat das Leben vieler junger Menschen tatsächlich auf den Kopf gestellt. Schul- und Universitätsabschlüsse wurden verzögert, soziale Kontakte stark eingeschränkt, und auch die psychische Gesundheit vieler junger Menschen hat unter der Isolation gelitten. Zusätzlich hat auch der Krieg in der Ukraine eine Unsicherheit, natürlich auch zu Recht, und Instabilität geschaffen, und die betrifft uns alle, besonders aber euch, liebe Jugendliche, die ihr in einer Welt des Friedens und der Stabilität aufwachsen solltet.

Neben diesen globalen Herausforderungen stehen unsere Jugendlichen natürlich auch vor persönlichen, aber auch sozialen Hürden. Die Arbeitswelt verändert sich rasant durch Digitalisierung und Automatisierung. Viele junge Menschen fragen sich, welchen Platz sie in dieser neuen Arbeitswelt einnehmen können und ob ihre Ausbildung und Fähigkeiten den Anforderungen unserer Zeit auch genügen.

Unsere Jugend steht somit vor einer Vielzahl von Herausforderungen. Die Klimakrise bedroht nicht nur unsere Umwelt, sondern auch die Zukunft unserer Kinder, aber auch unserer Enkelkinder. Junge Menschen machen sich somit zu Recht Sorgen um die Welt, die sie erben sollten. Gleichzeitig erleben wir eine Teuerung und eine Inflation, die das tägliche Leben vieler Familien und junger Menschen erschweren. Diese Belastungen dürfen wir nicht unterschätzen. Es ist unsere Pflicht, Lösungen zu finden und unsere Jugend in diesen schwierigen Zeiten auch bestmöglich zu unterstützen.

Gerade in den Grenzregionen Europas befinden sich Kinder und Jugendliche in einer besonderen Situation, und sie erleben oft hautnah die Auswirkungen von politischen, aber auch wirtschaftlichen Veränderungen. Doch gerade hier liegen auch große Chancen: Grenzregionen können Brücken bauen, sie sind Orte der Begegnung und des Austauschs. Es ist wichtig, dass wir diese Regionen stärken und die Jugendlichen dort gezielt unterstützen.

Der Beitritt Österreichs, der Slowakei und Tschechiens, die heute im Slavkov-Format vereint sind, zur Europäischen Union hat unserer Jugend wirklich viele Vorteile gebracht. Die Freizügigkeit innerhalb der EU eröffnet jungen Menschen die Möglichkeit, in anderen Ländern zu studieren, zu arbeiten und somit auch wertvolle Erfahrungen zu sammeln. Dies fördert nicht nur ihre persönliche Entwicklung, sondern auch den Austausch und das Verständnis zwischen den Völkern Europas. Die Europäische Union bietet zahlreiche Programme, die speziell auf die Bedürfnisse von jungen Menschen in Grenzregionen zugeschnitten sind. Diese Initiativen der EU bieten jungen Menschen die Möglichkeit, neue Erfahrungen zu sammeln, andere Kulturen kennenzulernen und ihre Perspektiven zu erweitern. Diese Programme sind ein wertvolles Instrument, um die europäische Integration zu fördern und die Jugend zu stärken.

Ich möchte dazu einige Beispiele nennen, wie etwa Erasmus plus. Erasmus plus ermöglicht Studierenden, ihr Studium im Ausland zu absolvieren, aber natürlich auch die Möglichkeit für Praktika. Zudem werden viele Jugendaustauschprogramme und Jugendinitiativen unterstützt. Auch Interreg unterstützt Projekte, die die Zusammenarbeit und Integration der Grenzregionen fördern – einschließlich Jugendprojekte. Bildungs- und Ausbildungsprogramme des Europäischen Sozialfonds unterstützen Projekte zur Verbesserung der Bildung und beruflichen Qualifikation von Jugendlichen. Discover EU ermöglicht allen ab 18-jährigen EU-Bürgern, kostenlose Bahnreisen durch Europa zu unternehmen, um verschiedene Kulturen kennenzulernen und Europa zu entdecken.

Diese Programme und Initiativen sind darauf ausgelegt, die persönliche und berufliche Entwicklung junger Menschen zu fördern, ihre Mobilität zu erhöhen und ihnen die Möglichkeit zu geben, neue Erfahrungen zu sammeln und ihr Potenzial voll auszuschöpfen. Die EU zeigt damit ihr Engagement für die Unterstützung und Förderung der Jugend als zukünftige Gestalter Europas.

Unsere Jugend ist die Zukunft Europas. Es ist daher auch unsere Aufgabe, sie bestmöglich zu fördern und zu unterstützen. Dies bedeutet, ihnen Zugang zu hochwertiger Bildung, Ausbildungsplätzen und beruflichen Chancen zu bieten. Es bedeutet auch, ihnen eine Stimme in politischen Prozessen zu geben und sie aktiv in die Gestaltung unserer gemeinsamen Zukunft einzubeziehen.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Schaffung von Arbeitsplätzen und die Förderung von Unternehmertum. Junge Menschen sollen ermutigt werden, eigene Ideen zu entwickeln und umzusetzen. Start-ups und Innovationen sind Schlüssel zur Schaffung neuer Arbeitsplätze und zur Förderung wirtschaftlichen Wachstums. Gerade die Grenzregionen in der Europäischen Union bieten Kindern und Jugendlichen hier einzigartige Chancen, die auf der besonderen geografischen und kulturellen Lage dieser Regionen beruhen.

Einige der wichtigsten Vorteile und Chancen sind zum Beispiel grenzüberschreitende Bildung und Ausbildung. Die EU fördert Kooperationen zwischen Bildungseinrichtungen in Grenzregionen, sodass Schüler und Auszubildende von Bildungsangeboten in Nachbarländern profitieren können. Kinder und Jugendliche in Grenzregionen haben oft die Möglichkeit, mehrere Sprachen zu lernen und zu sprechen, was ihre beruflichen, aber natürlich auch ihre persönlichen Perspektiven erheblich erhöht und erweitert. Aber auch kultureller Austausch und Vielfalt ist uns ein wichtiges Thema. Diese Vernetzung gilt es in grenzüberschreitenden Projekten zu fördern, und damit auch den kulturellen Austausch und das Verständnis zwischen den verschiedenen Kulturen.

Da möchte ich zum Beispiel nennen: Grenzüberschreitende Festivals, Sportbewerbe und kulturelle Veranstaltungen bieten jungen Menschen die Möglichkeit, internationale Freundschaften zu schließen und voneinander zu lernen.

Der grenzüberschreitende Arbeitsmarkt: Jugendliche in Grenzregionen haben Zugang zu einem breiten Arbeitsmarkt, der sowohl in ihrem Heimatland als auch im Nachbarland liegt. Unternehmen in Grenzregionen bieten oft grenzüberschreitende Praktika und Ausbildungsplätze an, die es Jugendlichen ermöglichen, internationale Berufserfahrungen zu sammeln.

Ein wichtiges Thema möchte ich auch noch nennen, das ist der Zugang zu den EU-Fördermitteln. Da gibt es wirklich ein großes Programm. Die Europäische Union finanziert Projekte, die die Integration und Zusammenarbeit in Grenzregionen fördern, einschließlich Bildungs- und Jugendprojekte. Regionale Entwicklungsfonds unterstützen wirtschaftliche und soziale Entwicklung in Grenzregionen, was auch Bildungs- und Beschäftigungschancen für Jugendliche in diesen Regionen erheblich verbessert.

Es ist wichtig, dass sie die Funktionsweise der Europäischen Union verstehen, um zu wissen, wie sie von den verschiedenen Programmen und Initiativen aber auch profitieren können. Bildungsprogramme und Informationskampagnen sollten darauf abzielen, das Wissen über die EU zu verbreiten und das Interesse an europäischer Politik zu festigen und zu stärken.

Worauf müssen wir in Zukunft noch mehr Augenmerk der Politik legen, um Jugendliche zu fördern? – Wir müssen sicherstellen, dass alle Jugendlichen, unabhängig von ihrem sozialen und wirtschaftlichen Hintergrund, Zugang zu qualitativ hochwertiger Bildung haben. Digitale Kompetenzen oder der Zugang zu moderner Technologie in Schulen und Ausbildungsstätten sind zu fördern. Die Anerkennung von Fähigkeiten und Qualifikationen in ganz Europa ist eine Voraussetzung für mehr Mobilität und bessere Chancen auf dem europäischen Arbeitsmarkt.

Die heutige Bundesratskonferenz Jugend ohne Grenzen steht im Zeichen des Anliegens, Jugendlichen Gehör zu verschaffen, ihre Ideen und Initiativen aufzugreifen, ihnen eine Stimme zu geben und sie über die Chancen zu informieren, die ihnen ein Europa ohne Grenzen einräumt.

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Jugendliche! Die Herausforderungen, vor denen ihr gerade steht, sind groß, aber gemeinsam können wir helfen, diese zu meistern. Lassen Sie uns gemeinsam die Chancen nützen, die die Europäische Union bietet, und die Zukunft gestalten, die unsere jungen Menschen in Frieden, in Wohlstand und ökologischer Nachhaltigkeit leben können. Die Jugend ist unsere größte Ressource, und es liegt an uns, sie bestmöglich zu fördern und zu unterstützen. – Vielen herzlichen Dank. (Beifall.)

Nina Kraft: Vielen Dank, Frau Präsidentin Margit Göll! Danke auch dafür, dass Sie sich so dafür einsetzen, dass wir heute mit der Jugend sprechen und nicht über die Jugend.

Ihr Kalender ist mit der anstehenden Europawahl natürlich knackevoll, wie man so schön umgangssprachlich sagt, es ist also eine große Ehre, dass sie heute Zeit gefunden hat, bei uns zu sein: Einen Applaus für Bundesministerin für EU und Verfassung Karoline Edtstadler! (Beifall.)

Grußworte

Karoline Edtstadler (Bundesministerin für EU und Verfassung im Bundeskanzleramt): Sehr geehrte Frau Bundesratspräsidentin! Sehr geehrte Bundesrätinnen und Bundesräte! Herr Botschafter Martin Eichtinger! Geschätzte Botschafter der Republik Tschechien beziehungsweise der Slowakei! Geschätzter Herr Hauptmann! Vor allem aber liebe Schülerinnen und Schüler! Ich möchte zunächst einen Dank aussprechen für die Organisation dieser Konferenz, und, Frau Bundesratspräsidentin, ihr habt den Titel gewählt: Jugend ohne Grenzen.

Das ist wohl etwas, was für die hier anwesenden Schülerinnen und Schüler eigentlich eine Selbstverständlichkeit ist. Es ist aber nicht selbstverständlich. Ich kann mich noch ganz gut erinnern, da war ich wahrscheinlich ein bisschen jünger als ihr jetzt, da gab es noch die Tschechoslowakei: Meine Eltern haben die Angewohnheit gehabt, dass sie gerne Schlösser, Burgen, historische Plätze und Orte besucht haben, und wir sind sehr oft zunächst in die Tschechoslowakei, aber später auch in die Republik Tschechien und in die Slowakei gefahren, und ich kann mich sehr gut an die Grenzkontrollen erinnern. Das waren Prüfungen an der Grenze: zunächst die Ausreise aus Österreich und dann die Einreise in den nächsten Staat – und dazwischen das sogenannte Niemandsland. Mein Vater war Beamter und hatte einen Dienstpass – ein Pass, der ein bisschen anders ausgeschaut hat als der normale Pass; der war blau –, und die Grenzpolizistinnen und -polizisten dort – wahrscheinlich waren es vorrangig eher Männer, noch weniger Frauen – haben dann diesen Dienstpass allen Kolleginnen und Kollegen gezeigt. Ich hatte oft die Sorge, jetzt würden wir verhaftet werden, weil das nicht immer so eine freundliche Begegnung war, wie wir das jetzt kennen, wie ihr das jetzt kennt, wie es jetzt nämlich ist: grenzenlos.

Die Möglichkeit zu haben, überall zu leben, zu studieren, zu arbeiten, in allen Mitgliedstaaten der Europäischen Union, ohne sich um ein Visum zu kümmern, ohne sich Sorgen und Gedanken machen zu müssen, ob die Schulstunden, die Stunden auf der Universität angerechnet werden auf das Studium in der Heimat, weil es einfach einen einheitlich geregelten Prozess gibt – all das sind Dinge, die erkämpft worden sind, hart, am Verhandlungstisch in Brüssel und in Straßburg. Die Abschaffung der Roaminggebühren: keine Selbstverständlichkeit, 2017 erst eingeführt – für uns mittlerweile ganz normal.

Auch wenn ich an meinen Sohn – 2001 geboren – denke: Der kann sich an keine andere Währung als an den Euro erinnern – die Währung, die fast in allen Mitgliedstaaten der Europäischen Union und übrigens auch in Montenegro gültiges Zahlungsmittel ist.

Ja, und jetzt – die Frau Bundesratspräsidentin hat es schon angesprochen – stehen wir vor großen Herausforderungen. Freiheit, Frieden, Sicherheit, Wohlstand, Rechtsstaatlichkeit: alles irgendwie Schlagwörter, die für uns gut klingen, aber deren Bedeutung wir wohl erst so richtig kennen seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine, wo nichts mehr selbstverständlich ist, wo Mann gegen Mann steht, wohl manchmal auch Frau gegen Frau, und gekämpft wird um die territoriale Souveränität des Staates, um Gebietsansprüche, wo Recht nicht mehr Recht ist. Das sollten wir uns vor Augen führen, wenn wir heute hier im österreichischen Parlament, im Nationalratssitzungssaal sitzen und uns darüber austauschen, wie es früher war, wie es jetzt ist und wie wir wollen, dass es in Zukunft sein sollte.

Deshalb freue ich mich ganz besonders, dass Sie sich in diesem Raum damit beschäftigen. Ich will Sie nicht länger belästigen sozusagen mit Gedanken daran, was die Generationen vor uns erkämpfen mussten, denn wir wollen grundsätzlich in die Zukunft blicken. Dafür aber braucht es zumindest den reflektierten Blick nach hinten, damit wir auch das wertschätzen, was wir haben, damit wir dafür eintreten, was wir auch unseren Kindern und Kindeskindern ermöglichen wollen: ein Leben in Freiheit und in Sicherheit.

Und ja, ich gebe zu, die Europäische Union ist nicht perfekt. Die Europäische Union ist von Menschen gemacht, und nichts, was von Menschen gemacht ist, ist perfekt; auch kein Mensch ist perfekt. Deshalb habe ich mir einen Grundsatz zu eigen gemacht, bei allen Dingen, die ich zu verhandeln habe, egal ob das innerstaatlich ist oder europäisch ist: Versuche, dich immer auch in die Schuhe des anderen zu versetzen! Don’t judge someone in whose shoes you didn’t walk!

Und dann können wir auch aufeinander zugehen. Dann können wir tatsächlich Lösungen für die großen Fragen der Zukunft, Antworten auf die großen Herausforderungen der Gegenwart finden. Und deren gibt es viele, angefangen vom Kampf gegen den Klimawandel über den Erhalt der Sicherheit bis hin zur Bekämpfung der Inflation oder auch der illegalen Migration nach Europa.

Ich möchte euch das deshalb sagen, weil ich denke, ihr seid die Zukunft, ihr seid diejenigen, die irgendwann einmal dieses Land und die Europäische Union gestalten. Und am 9. Juni haben viele von euch wohl zum ersten Mal die Möglichkeit, zur Wahl zu gehen, abzustimmen, vom demokratischen Recht Gebrauch zu machen – auch wieder so ein Schlagwort, aber etwas, was für Generationen vor uns, für eure Großelterngeneration nichts Selbstverständliches war, insbesondere für Frauen auch etwas, das in vielen Ländern hart erkämpft werden musste.

Deshalb kann ich nur sagen: Redet mit euren Freundinnen und Freunden, euren Bekannten, sprecht über die Wahlen zum Europäischen Parlament! Das Europäische Parlament wird als einzige Institution direkt vom Volk, also von euch, gewählt und wird hinkünftig für fünf Jahre die Interessen der jeweiligen Mitgliedstaaten vertreten. Es ist wichtig, da mitzureden. Und nur wer mitredet, hat dann auch das Recht, zu kritisieren. Und wenn man kritisiert, dann heißt das nicht, dass man antieuropäisch ist, sondern dass man verbunden ist mit einer großen Sache: mit der Institution Europäische Union, mit dem größten Friedensprojekt aller Zeiten, das wir auch für die Zukunft, für eure Zukunft und die Zukunft unserer Kinder und Kindeskinder erhalten wollen.

In diesem Sinne danke ich ganz herzlich für die Einladung und wünsche dem Verlauf dieser Konferenz bestes Gelingen. – Schönen Tag! (Beifall.)

Nina Kraft: Vielen herzlichen Dank, Frau Bundesministerin Karoline Edtstadler!

Bevor wir in unsere heutige Diskussion einsteigen, müssen wir aber einmal wissen: Was heißt denn das eigentlich, jung sein in den 2020er-Jahren? Ich würde einmal sagen, so die Hälfte von uns hat die Teenagerzeit doch schon ein paar Jahre hinter sich gelassen, und uns interessiert das ganz besonders: Was ist es denn, was die Jugend von heute beschäftigt? Wovon träumt ihr? Wovor habt ihr Angst? Wo seid ihr auch kritisch, was Europa anbelangt? Wo ist denn vielleicht Luft nach oben?

Genau das wollen wir wissen und freuen uns deshalb auf Beate Großegger, die wissenschaftliche Leiterin des Instituts für Jugendkulturforschung, die jetzt ein bisschen Licht ins Dunkel der Jugend bringt. – Vielen Dank! (Beifall.)

Keynote

Beate Großegger (Wissenschaftliche Leitung des Instituts für Jugendkulturforschung): Danke schön. Ich freue mich wirklich sehr, dass ich heute hier einige Forschungsergebnisse zu unserer Arbeit zum Thema Jugend und Europa vorstellen darf. Ich sage es ganz offen, ich als Jugendforscherin interessiere mich nicht so sehr für die Fragen der Politik an die Jugend, sondern mich interessieren die Perspektiven der Jugendlichen auf das geeinte Europa. Mich interessiert das Europabild der jungen Menschen, und mich interessiert auch, was junge Menschen hier in Österreich mit Jugendlichen in anderen, benachbarten Ländern der EU verbindet – und genau das haben wir nachgefragt.

Die Antwort, die gekommen ist, war, um ehrlich zu sein, für mich ein klein wenig verblüffend, aber auch berührend. Die Jugendlichen haben gesagt: Wir alle sind Jugendliche in Europa, wir haben ähnliche Anliegen, wir haben ähnliche jugendkulturelle Interessen, und uns verbindet vor allem diese verdichtete Krisenerfahrung, die Jugend in den frühen 2020er-Jahren ausmacht.

Ein paar Stichworte – wir alle kennen das –: die Pandemie, die Migration, offene Fragen der Migrationspolitik, die Klimakrise, der Nahostkonflikt, der Ukrainekrieg, der sehr berührt, emotional berührt und der eine Teuerungskrise in Europa losgetreten hat, die Jugendliche sehr konkret im Alltag betrifft. Das heißt, das, was junge Menschen in Europa verbindet, ist heute ein hohes Maß an Zukunftsunsicherheit.

Darüber hinaus müssen wir natürlich auch sehen, dass Jugendliche, über die wir hier heute sprechen und mit denen wir heute reden wollen, im Kontext der Digitalisierung sozialisiert sind. Digitale Technologien prägen unsere Epoche ganz enorm. Sie verändern die Art und Weise, wie wir lernen, wie wir arbeiten, wie wir uns informieren, wie wir uns unterhalten und zum Teil auch, wie wir miteinander umgehen – und das ist jungen Menschen sehr wohl bewusst. Cybersicherheit und Datenschutz ist bei Jugendlichen in ganz Europa ein großes Thema. Schnelle Internetverbindungen sind eine wesentliche Voraussetzung, um in unserer digitalen Gesellschaft vollwertig inkludiert zu sein. KI verunsichert, aber fasziniert natürlich auch. Das heißt, gerade hier wünschen sich junge Menschen von der Europapolitik, dass sie unsere gemeinsame digitale Zukunft proaktiv gestaltet.

Bemerkenswert ist, wie junge Menschen die europäische Idee in ihren Selbstkonzepten verankern. Ich würde sagen, junge Österreicherinnen und Österreicher definieren ihr Verhältnis zur EU weitgehend unspektakulär, und das ist auch nicht verwunderlich. Sie sind in einem EU-Land geboren, sie sind mit dem Euro aufgewachsen, und sie haben darüber hinaus gelernt, sich in einer zumindest in der westlich-industriellen Welt globalisierten Jugendkultur zu bewegen. Das heißt, sie sind ganz gut darin, das Große, das Globale, das Europäische mit dem etwas Kleineren, mit dem Regionalen, mit dem Lokalen zu verbinden.

Was wir in den bildungsnahen Milieus beobachten, ist, dass junge Menschen sehr gerne und sehr flapsig mit Hybridkulturen spielen. Das heißt, sie mixen bunt durcheinander. Und wer das nicht tut, weiß es dennoch zu schätzen, dass in Europa, im geeinten Europa vieles, was sich voneinander unterscheidet, nebeneinander bestehen kann. Junge Leute sehen das wirtschaftliche Nord-Süd-Gefälle in der Europäischen Union durchaus kritisch. Unterschiedliche kulturelle Traditionen oder Mentalitätsunterschiede sind aus ihrer Sicht aber weitgehend kein Problem. Vor allem diejenigen, die rausgehen, um andere Länder Europas zu entdecken, erleben die Mentalitätsunterschiede vielmehr bereichernd, horizonterweiternd.

Wenn wir uns das Europabild der jungen Menschen in Österreich ansehen, fällt auf, dass vor allem die Annehmlichkeiten, die die EU-Mitgliedschaft Österreichs bedeutet, sehr, sehr präsent sind – also Jugendliche denken an Reisefreiheit, an Freizügigkeit, sprich die Möglichkeit, in einem anderen Land der EU zu leben, zu studieren, zu arbeiten, und natürlich auch an die gemeinsame Währung.

Davon abgesehen bedeutet die EU aber natürlich auch ein wichtiges Wirtschafts- und Friedensbündnis für junge Menschen, und daran sind letztendlich die durchaus hohen Erwartungen an Europapolitikerinnen und Europapolitiker gekoppelt. Auch und gerade in schwierigen Zeiten, wie wir sie derzeit erleben, muss es der Europapolitik gelingen, ihr Sicherheits- und Wohlstandsversprechen gegenüber der nachrückenden Generation einzulösen.

Interessant ist es, sich die jungen Österreicherinnen und Österreicher im Bildungsgruppenvergleich näher anzusehen. Sie sehen es in der Grafik: Besonders optimistisch oder besonders positiv bewerten junge Menschen aus den bildungsnahen Milieus die EU. Sowohl die Annehmlichkeiten, die die EU-Mitgliedschaft mit sich bringt, als auch der Aspekt des Wirtschafts- und Friedensbündnisses und Erasmus plus ist im Europabild der jungen Bildungsschichten deutlich stärker präsent. Jugendliche aus den unteren Bildungsgruppen, das sind junge Menschen mit niedriger, aber auch mit mittlerer formaler Bildung, fürchten hingegen vergleichsweise stärker den Verlust der österreichischen Kultur.

In diesem Zusammenhang ist auch ein Generationenvergleich interessant: Wir haben uns angesehen, wie 16- bis 29-jährige Jugendliche und junge Erwachsene in Österreich über die EU denken, was sie mit der EU assoziieren, und haben diese junge Dialoggruppe der Europapolitik mit all jenen, die im klassischen erwerbsfähigen Alter sind – den 30- bis 65-Jährigen – verglichen. Dabei zeigt sich, dass die 30- bis 65-Jährigen in einzelnen durchaus wichtigen Punkten deutlich kritischer auf das geeinte Europa, auf die EU blicken. Das heißt, das Thema Korruption, Bürokratie ist in den älteren, in den erwachsenen Kohorten deutlich stärker präsent, aber auch die Sorge vor dem Verlust der österreichischen Kultur.

Das heißt, vergleicht man die Jungen alle zusammengenommen mit jenen, die im klassischen Erwerbsalter stehen, und aus denen sich letztendlich auch die politischen und die wirtschaftlichen Entscheiderinnen und Entscheider rekrutieren, fällt auf, dass Junge ein tendenziell weniger kritisches Europabild entwickeln. Das soll allerdings nicht heißen, dass sie unkritisch wären, vielmehr üben Jugendliche sehr selbstbewusst, würde ich sagen, Kritik, konstruktive Kritik.

Arbeitet man mit jungen Menschen in partizipativen Settings zu diesem Thema, so sagen sie: Na ja, aus unserer Sicht hat die EU in vielerlei Hinsicht Luft nach oben. Das, was wir uns wünschen würden, wäre, dass Europapolitik greifbarer ist, dass sie nahbarer ist, dass man sich mehr vorstellen kann, was auf europäischer Ebene passiert – das heißt, stärkere Präsenz der europäischen Debatten auch auf nationaler Ebene, um bewerten zu können, was man gut findet und was man gerne anders hätte.

Was sich die Jugendlichen darüber hinaus aber auch wünschen, ist, dass die Europapolitik sich als Teamplayer beweist. Das heißt, sie gehen davon aus, dass man teamfähig sein muss in einem geeinten Europa, um wirklich Lösungen für die großen Fragen unserer Zeit in überschaubaren Zeitrahmen, also schnell, rasch, zügig, zu generieren, auf die Beine zu stellen. Wenn es nach den Jugendlichen geht, läuft auf EU-Ebene vieles, was für junge Menschen und deren Zukunft wichtig wäre, etwas zu langsam. Sie wünschen sich raschere Umsetzungen.

Sie wünschen sich vor allem auch Europapolitikerinnen und Europapolitiker, die auf die Sorgen und Ängste der nachrückenden Generation blicken und nicht nur, aber schon auch Politik für diese krisengeplagte nachrückende Generation machen. Wenn das gelingt, dann zahlt sich – so sehen es die Jugendlichen – das geeinte Europa für junge Menschen auch wirklich aus.

Aus Sicht 16- bis 29-jähriger Österreicherinnen und Österreicher sollte die Europapolitik einen klaren Fokus auf die Armutsbekämpfung in Europa legen; sie sollte sich zu gemeinsamen Maßnahmen – gemeinsamen effektiven Maßnahmen – für den Klimaschutz durchringen; sie sollte sich für eine Bekämpfung des Terrorismus und der internationalen Kriminalität starkmachen; und sie sollte, und das muss man vor dem Hintergrund des Strukturwandels der Arbeitswelt begreifen, sich auch für die Schaffung von Arbeitsplätzen in Europa starkmachen – eine Schaffung von Arbeitsplätzen in Europa bedeutet nichts anderes, als jungen Menschen in Europa gute Jobchancen zu bieten –; und natürlich geht es auch um Konzepte zur Energiesicherheit beziehungsweise Wege aus der Energiekrise.

Einmal mehr ist es hier interessant, sich näher mit den Jungen im Vergleich zu den im klassischen Erwerbsalter stehenden 30- bis 65-Jährigen zu beschäftigen. Sie sehen es in der Grafik: In vielen Belangen ist die Einschätzung beziehungsweise sind die Erwartungen, die Junge und schon etwas ältere Kohorten formulieren, deckungsgleich, aber in einzelnen Punkten unterscheidet es sich doch ganz enorm.

Die Jugendlichen setzen signifikant stärker auf Klimaschutz, wobei man hier erwähnen muss, dass das Klimaschutzthema allen voran ein Thema für bildungsnahe junge Frauen ist. Gerade diese bildungsnahen jungen Frauen formulieren ihre Erwartungen an die europäische Klimapolitik sehr scharf.

Jungen Menschen ganz generell ist aber auch die Cybersicherheit in Zeiten, wie wir sie derzeit erleben, zunehmend wichtig, wichtiger als ihrer Elterngeneration; die 30- bis 65-Jährigen setzen im Gegenzug dazu stärker auf den Schutz der EU-Außengrenzen.

Wie Sie sehen: Das Thema Jugend und Europa ist eigentlich reichlich komplex. Was wir festhalten können, ist, dass junge Menschen in vielen Belangen sehr positiv über das geeinte Europa denken, dass sie aber auch Kritik üben – konstruktive Kritik – und den Anspruch vertreten, mit dieser Kritik gehört zu werden. Das heißt, sie fordern einen Dialog mit der Politik und sie wünschen sich dabei, dass alle jungen Menschen, nicht nur diejenigen, die sich klar proeuropäisch definieren, in diesen Dialog eingebunden werden.

Die Erwartungen an die Europapolitik sind durchaus hoch. Lässt man junge Menschen eine Wunschliste erstellen, steht da vieles, vieles drauf, und ganz weit oben steht das Stabilitäts- und Wohlstandsversprechen, das die EU gerade in schwierigen Zeiten, wie wir sie heute erleben, gegenüber der nachrückenden Generation einlösen muss. Insbesondere in der Multikrise geht es jungen Menschen um Sicherheit, um Planungssicherheit für ihr weiteres Leben; und Sicherheit bedeutet, materiellen Wohlstand zu genießen – und auch Frieden.

Der zweite wichtige Punkt, der zweite Punkt, der auf der Wunschliste junger Menschen ganz weit oben steht, ist, dass das geeinte Europa auf politischer Ebene Teamgeist beweist, um die Herausforderungen unserer Zeit gemeinsam gut meistern zu können. Dazu braucht es vorausschauende Politik, dazu braucht es Notfallpläne, die eigentlich schon in der Schublade stecken sollten, wenn der Notfall eintritt, dazu braucht es gutes Krisenmanagement.

Darüber hinaus wünschen sich junge Menschen, dass vor allem die Politikdistanzierten stärker in die europäische Debatte eingebunden werden. Das heißt, von dieser Seite, auch aus dem Mund der politikdistanzierten Jugend – wir haben in unserer Studie ja nicht nur die Befürworter und Befürworterinnen des geeinten Europas untersucht, sondern vor allem auch im qualitativen Modul ganz bewusst einen Mix aus EU-Befürwortern, EU-Befürworterinnen und EU-Skeptikern und EU-Skeptikerinnen in unsere Stichprobe mit hineingenommen –, gerade aus dem Mund der EU-Skeptiker und -Skeptikerinnen hört man: Wir wissen zu wenig über die EU, wir würden uns gerne eine Meinung bilden. Die EU ist einfach zu wenig greifbar, sie ist nicht nahbar, und das muss sich ändern, wenn Europa mit uns Jugendlichen in Dialog treten möchte.

Darüber hinaus wäre allen Jugendlichen – ganz unabhängig davon, wie sie zur EU stehen, unabhängig davon, in welchem sozialen oder kulturellen Milieu sie beheimatet sind –, wichtig, dass Europapolitik die digitale Zukunft proaktiv zum Wohle der Bevölkerung gestaltet – Stichwort KI. Da passiert ja schon viel, aber vielleicht könnte noch mehr oder manches noch schneller gehen. – Das steht auf der Wunschliste der Jugendlichen.

Die Jugendlichen machen andererseits aber auch ganz klar, was so bleiben soll, wie es ist: der Euro, die Reisefreiheit, die Freizügigkeit und, wenn möglich, vielfältige Möglichkeiten des Get-together. Da kommt der Individualtourismus ins Spiel, da kommt Erasmus plus ins Spiel, aber – ganz wichtig – auch so etwas wie Veranstaltungen wie die heutige, also Jugend ohne Grenzen, wo Austausch ohne Grenzen über das gemeinsame Europa möglich ist. All das müssen wir sehen, wenn wir über Jugend in Europa sprechen, und wir dürfen dabei durchaus ein klein wenig kritisch über die jungen Europäer und Europäerinnen nachdenken.

Wir sollten darüber hinaus aber nicht vergessen, dass diese jungen Europäer und jungen Europäerinnen letztendlich einfach ganz normale Jugendliche sind, so wie wir es auch irgendwann einmal waren, und für die krisenerprobte Jugend der 2020er gilt: Ich als Jugendlicher, ich als Jugendliche möchte, solange ich jung bin, Spaß haben, viel erleben, viel experimentieren, viel herausfinden, auch andere Länder und Kulturen kennenlernen, aber mein biografisches Ziel ist, irgendwann später dann einmal in einer guten, sicheren, geregelten Zukunft anzukommen.

So weit ein kleiner Einstieg zu unserer Forschung zum Thema Jugend in Europa. – Vielen herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. (Beifall.)

Nina Kraft: Vielen herzlichen Dank, Beate Großegger.

Ja, ich glaube, da war jetzt wirklich ganz, ganz viel Input dabei, ganz viel Futter, das wir in unserer anschließenden Diskussion verwerten können.

Bevor es so weit ist, machen wir einmal eine kleine Gedankenpause. Diese kann man am besten mit Musik füllen, und da freuen wir uns jetzt auf das Duo Wanek mit dem „Phantom der Oper“ von Andrew Lloyd Webber.

*****

(Es folgt ein Musikstück.)

*****

(Beifall.)

Vielen Dank an das Duo Wanek.

Das „Phantom der Oper“ ist übrigens gerade im Raimund Theater in Wien zu sehen. Also falls jemand öfter einmal nach Wien kommen möchte und sich das anschauen will: auf jeden Fall sehenswert.

Das war jetzt dramatische Musik, ein dramatischer Einstieg für die Themen der Jugend, die schon ernst zu nehmen sind.

Podiumsdiskussion I

Nina Kraft: Wir haben vorhin in der Keynote von einer Wunschliste der Jugendlichen an die Europapolitik gehört, und wenn wir die Vertreter und die Vertreterinnen der Politik hier haben, dann sollten wir das auch mit denen besprechen.

Ich bitte damit zu mir: die Präsidentin des Bundesrates Margit Göll, den Hauptmann des Kreises Südmähren Jan Grolich, den Vorsitzenden der Selbstverwaltungsregion Trnava Jozef Viskupič und den Sonderbeauftragten und Koordinator für Nachbarschaftspolitik und die außenpolitische Dimension des Donauraums Martin Eichtinger – Applaus für sie! (Beifall.)

Schön, dass Sie hier sind, schön, dass Sie sich Zeit nehmen, die Themen zu diskutieren, die die Jugendlichen aus den Grenzregionen an Sie persönlich herantragen möchten – und das ist für mich auch gleich die Aufforderung, um Folgendes zu bitten: Wenn es von euch Fragen gibt, die ihr gleich im Anschluss an die Diskussion an unser Podium richten möchtet: Keine Scheu, alles schon einmal niederschreiben, wir werden danach die Möglichkeit finden, unseren Vertreterinnen und Vertretern die Fragen zu stellen.

Aber ich darf einmal mit Ihnen, Frau Präsidentin, beginnen. Jetzt haben wir diese Keynote gehört, in der vor allem auch herausgekommen ist, was die jungen Menschen an der EU schätzen – und da sind vor allem die Annehmlichkeiten genannt worden, also Währung, Reisefreiheit, Arbeitsfreiheit –, aber wie schätzen Sie aktuell die Stimmungslage der Jugendlichen ein, was die EU anbelangt, und auch, was so die künftige Entwicklung der EU anbelangt?

Margit Göll: Ich glaube, Frau Dr. Großegger hat das natürlich auch sehr plakativ dargestellt. Wir müssen ganz einfach noch viel mehr mit unseren jungen Menschen in Dialog treten und natürlich viele Gespräche mit ihnen führen. Zum einen wissen sie natürlich Bescheid betreffend die Annehmlichkeiten im Vergleich zu meiner Generation – Eiserner Vorhang, Grenze dicht, mit Pass, alles sehr schwierig, und so weiter; jetzt haben wir eine offene Grenze, es ist nichts Bedrohliches mehr da, wir können reisen, wir können studieren, wir können von A nach B fahren, und all diese Annehmlichkeiten, die aufgezählt wurden –, aber ich glaube, wir müssen mit unserer Jugend ganz einfach viel mehr sprechen, in Dialog treten.

Ja, sie machen sich auch zu Recht Sorgen: Es besteht Unsicherheit bei vielen Themen, die es in unserer Jugend nicht so gegeben hat – wir sind stabiler aufgewachsen –, damit müssen sie natürlich auch fertigwerden. Sie machen sich zu Recht auch Gedanken über die Veränderung des Klimas, betreffend die Energiewende, Mobilität – all diese Fragen beschäftigen die Jugendlichen.

Wir müssen auch die EU begreifbarer machen, also regionaler. Viele fragen mich: Ja, was habe denn ich von der EU?, und dann spreche ich mit den jungen Menschen und ich zähle ihnen Projekte auf. Meine Gemeinde zum Beispiel ist an der tschechischen Grenze gelegen und ich arbeite sehr viel grenzüberschreitend zusammen, und dann zähle ich all die Projekte auf, die wir schon gemeinsam für unsere Bevölkerung, aber auch für die Jugend erreichen konnten. Ach so!, sagen sie dann, ja, davon habe ich auch etwas, davon kann ich auch profitieren.

Wir müssen ihnen dann also Bilder im Kopf aufzeigen und viel mehr in Dialog treten. Das ist meine Meinung dazu.

Nina Kraft: Das machen wir heute, deshalb sind wir heute hier, bei dieser Konferenz.

Herr Grolich, was ist Ihre Einschätzung betreffend die Stimmungslage der Jugendlichen? Was ist in ihren Köpfen los, wenn sie an die EU und auch an die künftige Entwicklung der EU denken?

Jan Grolich (Hauptmann des Kreises Südmähren) (in deutscher Simultanübersetzung): Zuerst möchte ich mich bei Ihnen, Frau Präsidentin, für die Einladung bedanken. Ich freue mich sehr, heute mit Jozef und Martin hier zu sein.

Ich denke, dass die jungen Menschen die Europäische Union als eine Selbstverständlichkeit sehen. Für sie ist klar, dass ihre Länder Mitgliedstaaten der Europäischen Union sind, aber ich zum Beispiel konnte zum ersten Mal bei der Abstimmung über den EU-Beitritt Tschechiens wählen. Für mich war das eine große Veränderung, aber auch ich habe mein aktives Erwachsenenleben in der Europäischen Union mit offenen Grenzen et cetera verbracht.

Als ich hierher gereist bin, musste ich mich daran erinnern, dass ich meinen Pass mitnehme, weil mein Ausweis seit zwei Monaten abgelaufen ist. Ich habe mir gedacht: Ja, ich reise über die Staatsgrenze, ich muss meinen Pass mitnehmen! – Es kümmert aber niemanden, dass ich die Grenze überquere. Es war eine große Veränderung für uns, aber viele junge Menschen kennen nichts anderes, sie mussten sich darum nie kümmern. Ich denke, sie sind sehr offen dafür, weil sie keinen Vergleich haben – für sie ist es ja schon immer so gewesen.

In unserem Land gibt es natürlich auch viele ältere Menschen, die sich an den Kommunismus erinnern. Damals war das natürlich ganz anders beziehungsweise gibt es da aber auch diese Verklärung, und sie sagen: Na ja, damals war es ja eigentlich ganz gut und ganz nett. – Sie beschweren sich dann über die Gegenwart und erinnern sich dann eigentlich verklärend an die Vergangenheit und vergessen ganz, dass sie damals eigentlich gar keine Freiheit hatten.

Die Jugendlichen kennen ja nur das Leben in der EU und können sich ihr Leben gar nicht anders vorstellen. Ich hoffe natürlich nicht, dass es zu einem Austritt der Tschechischen Republik aus der EU kommen wird.

Nina Kraft: Mir ist jetzt ein Satz hängen geblieben: Es kümmert niemanden, dass ich die Grenze überquere. – Ich finde, das spiegelt schon auch dieses Bild der Jugend wider, was die EU anbelangt.

Martin Eichtinger, von dir weiß ich, dass du sehr oft und sehr viel mit den jungen Menschen in Dialog trittst, was die EU-Themen anbelangt. Was ist da so dein Eindruck, wie stehen die zur EU, was ist ihr Stimmungsbild?

Martin Eichtinger (Sonderbeauftragter und Koordinator für Nachbarschaftspolitik und die außenpolitische Dimension des Donauraums im Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten): Ich möchte zunächst damit beginnen, dass ich der Frau Präsidentin zu dieser Initiative, zu dieser Konferenz herzlich gratuliere. Ich möchte mich bei den Kreishauptleuten bedanken, mit denen ich über die letzten Jahre sehr intensiv zusammengearbeitet habe, und vielleicht kommen wir auch noch darauf zu sprechen, welche Möglichkeiten es dort für die Jugend gibt. Ich freue mich, dass die zwei Botschafter unserer Partner in der Europäischen Union hier sind, wie auch die Vertreter des Bundesrates, die Bundesrätinnen und Bundesräte.

Vielleicht vorweg, weil Jan Grolich das auch angesprochen hat: Ich glaube, dass wir über die letzten Jahrzehnte unglaublich viel erreicht haben. Wir dürfen nicht vergessen, dass der Eiserne Vorhang vor 35 Jahren gefallen ist, und vor 20 Jahren sind unsere Partner Tschechien und die Slowakei der Europäischen Union beigetreten. Bei uns ist es etwas länger her, aber auch nicht viel länger.

Wir haben in der Europäischen Union für diese neuen Mitglieder, die mittlerweile schon vertraute souveräne alte Mitglieder sind, wenn ich so sagen darf, unglaublich viel erreicht, denn wenn ich mir den Kohäsionsbericht darüber, wie groß die Fortschritte dieser Länder sind, anschaue, sehe ich, dass vor 20 Jahren alle Länder 52 Prozent des Durchschnitts des BIP pro Kopf der EU gehabt haben, jetzt sind es fast 80.

Der Aufholprozess ist enorm – viel davon basiert auf Kohäsionsprogrammen, die, wie wir von der Frau Präsidentin gehört haben, auch den Jugendlichen zugutekommen –, und ich glaube, dass wir das, was die Jugendlichen – wir haben das von Frau Dr. Großegger gehört – sich wünschen, nämlich dass die Europäische Union sich großer Themen annimmt und für Stabilität, für Wohlstand, für Sicherheit sorgt, in unserem gemeinsamen Verbund der EU-Mitgliedstaaten sehr, sehr gut erreichen können und in den letzten Jahren auch gemacht haben.

Wenn ich Jugendliche im Grenzraum, aber auch in Tschechien, in der Slowakei treffe – ich bin sehr viel gerade in unserer Slavkov-Kooperation unterwegs gewesen –, dann merke ich, dass sie im Grunde sehr, sehr optimistisch sind. Sie sehen natürlich auch die Sorgen der letzten Zeit, die darf man nicht unterschätzen, aber bezüglich des Projekts Europäische Union sind sie positiv eingestellt. Sie möchten, dass die Europäische Union in ihrer Vielfalt erfolgreich ist und nützen auch die Chancen, die die EU bietet.

Wenn ich mir beim Programm Discover EU ansehe, wie viele sich in den letzten Jahren für diese Interrail-Tickets beworben haben, wie viele Praktika in der Europäischen Union machen, wie viele reisen, wie viele Ausbildungsangebote annehmen, denke ich, das ist sehr wichtig.

Auf der anderen Seite: Die Europäische Union muss ständig darum ringen, diesen Kontakt zu den Jugendlichen zu suchen, die Diskussion zu suchen, zu informieren; das ist sehr wohl auch eine Bringschuld. Umgekehrt – und wir haben da in Österreich ein schönes Programm, das sind die EU-Gemeinderäte und -Gemeinderätinnen – ist mein Appell an die Jugendlichen natürlich, auch an diesem gemeinsamen Europa mitzubauen, mitzuarbeiten, sich zu engagieren, politisch zu engagieren, aber auch in all diesen Programmen das Bestmögliche für sich herauszufinden, um an diesem gemeinsamen Projekt Europa mitzuarbeiten.

Nina Kraft: Jozef Viskupič, decken sich Ihre Beobachtungen mit denen der anderen Podiumsgäste, was die Stimmungslage anbelangt?

Jozef Viskupič (Vorsitzender der Selbstverwaltungsregion Trnava) (in deutscher Simultanübersetzung): Nun, zunächst möchte ich mich herzlich für die Einladung und für die Ausrichtung dieser wichtigen Konferenz bedanken. – Frau Präsidentin! Exzellenzen! Geschätzte Abgeordnete! Liebe Jugendliche! Mit großer Freude nehme ich heute an dieser Veranstaltung teil. Es ist sehr wichtig, über diese Dinge zu sprechen, sie sind schließlich von ganz großer Bedeutung.

Jugend ohne Grenzen, das ist das Motto dieser Konferenz, und dieses Thema ist natürlich sehr wichtig. Hier spreche ich nicht nur über die europäische Ebene, sondern ich spreche auch über die einzelstaatliche Ebene, auch über die Ebene der Regionen, Bundesländer, Gemeinden.

Auf all diesen Ebenen müssen wir darüber sprechen. Warum? – Da gibt es natürlich einige Themen, die von großer Bedeutung sind, und die Politiker vergessen oft, dass es die Jugendlichen gibt. Aber gerade, wenn wir über Innovation sprechen oder über Schengen oder über die Klimakrise, müssen wir erkennen, dass das Dinge sind, die die Jugendlichen angehen. Da müssen wir immer diese Jugendperspektive im Auge behalten, aber natürlich auch die mittelalten und die älteren Menschen.

Was ist regional gesehen sehr wichtig? – Wir sprechen da immer über Kooperation, richtigerweise, wir sprechen auch über Innovation und wir sprechen darüber, wie wir die Grenzregionen Österreichs, der Slowakei und Tschechiens sozusagen näher zusammenführen können, und oft unter Einbeziehung der jungen Menschen. Das sollten wir machen. Gemeinsam mit ihnen sollten wir darüber nachdenken, wie wir Entscheidungen treffen, wie wir politisch agieren, sodass wir sie sozusagen vor allem einbeziehen können, involvieren können.

Wir haben da einige institutionelle Instrumente. Wir haben das Jugendparlament zum Beispiel oder wir haben Organisationen in Tschechien und der Slowakei, wo dann die Gymnasien zum Beispiel eingebunden sind, also vor allem der Sekundarschulbereich. Da sind dann auch die Volksschulen eingebunden, auch die Universitäten; die Universitäten sind aber etwas, womit sich vor allem der Staat befasst, also nicht so sehr die kommunale Ebene. Das heißt, wir müssen an die Regionen herantreten, an die Städte, an die Kommunen, und dabei müssen wir vor allem die jungen Menschen miteinbeziehen.

Zuerst Innovation, das ist ein ganz wichtiges Thema: Die Jugend möchte ja vor allem innovativ sein, viele Jugendliche sind Trendsetter, wenn man so möchte. Wir arbeiten da zum Beispiel zusammen, Niederösterreich, Südmähren, da setzen wir vor allem auf Kreativität. Da geht es darum, dass man Ideen entwickelt, da geht es darum, dass Ideen umgesetzt werden, und das alles mit Unterstützung der Europäischen Union. Diese kreativen Zentren, diese kulturellen Zentren, das ist natürlich ein wichtiger erster Schritt. Und das Ganze wird bottom-up auf die Beine gestellt. Also das ist sehr wichtig.

Zweitens: Bildung. Die Menschen müssen auf den Arbeitsmarkt vorbereitet werden, damit sie in fünf Jahren, zehn Jahren, in 15 und 20 Jahren Erfolg haben werden. Ich erinnere mich da an eine Zahl des Eurobarometers. Wenn sechsjährige Kinder zum Beispiel in die Schule gehen, ist es so, dass 65 Prozent der Jobs in Zukunft noch gar nicht bekannt sind. Das heißt, man muss dann die 16-, 17- und 18-Jährigen entsprechend vorbereiten. Sechsjährige Kinder zum Beispiel treten in die Schule ein und in Zukunft wird es Arbeitsplätze geben, die es heute noch gar nicht gibt, Jobs, die heute noch gar nicht existieren  65 Prozent ist der Prozentsatz, den ich erwähnt habe!

Also Innovation, Bildung; und dann noch ein dritter Punkt: Das ist vertiefte grenzüberschreitende Zusammenarbeit. Wir brauchen eine starke Union, und die Union ist deshalb stark, weil es dank Schengen keine Grenzen mehr gibt, also die EU ist durchlässig geworden. Aber es gibt auch die Grenzen im Kopf, und daher müssen wir Gemeinschaften aufbauen, um ein Zusammengehörigkeitsgefühl zu entwickeln. Die Kommunen, die Gebietskörperschaften, die Städte sollen zusammenarbeiten. Das betrifft natürlich auch kleinteilige und mittelgroße Projekte. Die müssen alle implementiert werden, um diese Grenzen im Kopf zu überwinden. Und wenn wir auf kommunaler und regionaler Ebene stark sind und Zusammenhalt zeigen, dann können wir das natürlich auch als - - (die Tonaufnahme ist unterbrochen), als gesamte EU. Dann sind wir als gesamte EU stärker.

Deswegen habe ich diese drei Themen erwähnt. Diese sind vom europäischen Standpunkt betrachtet sehr, sehr wichtig. Aber da gibt es natürlich noch viele Hausaufgaben, die wir erledigen müssen. Wir müssen in die Zukunft blicken, zukunftsorientiert sein und müssen versuchen, uns zu verbessern. Wir brauchen natürlich viele lokale Entscheidungen Subsidiarität ist sehr wichtig , viele Entscheidungen gerade auf lokaler und regionaler Ebene. Wir müssen Europa bürgernäher machen.

Nina Kraft: Nicht nur physische Grenzen, sondern auch die Grenzen im Kopf sind ein Thema. Sie haben die Kooperation angesprochen, auf diese werden wir heute auch noch eingehen.

Aber vorher möchte ich noch auf einen Punkt von dir zurückkommen, Martin Eichtinger, weil die Überschrift der Jugendlichen schon immer ist: Was bringt die EU denn mir persönlich? Und da sind wir jetzt bei den EU-Programmen angelangt. Wie profitieren die jungen Menschen, die heute hier sitzen, davon?

Martin Eichtinger: Ja, in ganz enormen Maße. Wir haben heute schon vielfach über die Möglichkeiten der Ausbildung gehört; natürlich Reisefreiheit, die Möglichkeit, in den EU-Ländern zu arbeiten. Aber sehr, sehr konkrete Programme – also eines meiner Favourites ist zum Beispiel die Möglichkeit, in allen EU-Institutionen Praktika zu machen; eine andere ist, wir haben das heute gehört, Discover EU – Europa grenzenlos zu bereisen. Ich muss sagen, ich bin selber einmal Interrail gefahren. Das ist einfach die Möglichkeit, Europa kennenzulernen. Das ist eine ganz wichtige Sache.

Wir haben im grenzüberschreitenden Bereich – weil jetzt gerade Jozef Viskupič das angesprochen hat – unglaublich viele kleine Projekte, wo sich Jugendliche sehr gut engagieren können, im Rahmen des sogenannten Kleinprojektefonds. Das ist ein Teil des Interreg-Programmes, wo wir einen Kleinprojektefonds mit der Slowakei, zwei mit Tschechien haben, wo wir unglaublich viele Projekte verwirklichen können, wo genau die Grenzen in den Köpfen weggehen. Denn das Entscheidende – und die Frau Präsidentin hat das aus eigener Erfahrung vielfach, vielfach getestet –: Wenn man sich im Sinne von People-to-people-Kontext, wenn man sich persönlich kennenlernt, dann beginnt man wirklich, die Grenzen abzubauen, denn das ist dann ein Umgang in Europa mit Freunden, mit Nachbarn, wie man ihn im eigenen Land auch haben würde, und dann bestehen diese Grenzen einfach nicht mehr.

Für Jugendliche wird das Engagement in der Europäischen Union unglaublich belohnt, denn die Europäische Union möchte die Jugendlichen massiv einbinden. Ich gebe nur ein Beispiel: Österreich hat derzeit den Vorsitz in der EU-Strategie für den Donauraum. Da sind wir mit unseren tschechischen und slowakischen Partnern unterwegs, das geht von Deutschland bis zum Schwarzen Meer, natürlich auch mit der großen Unterstützungsleistung für die Republik Moldau, aber vor allem auch für die Ukraine, die sich in dieser fürchterlichen Kriegssituation befindet. Aber auch in diesem Donauraum haben wir letztes Jahr einen Danube Youth Council gegründet, wo die Jugend aufgefordert wird, ihre Ideen für die Zukunft des Donauraumes zu entwickeln.

Letztlich sind nämlich wir alle, ich im besonderen Maße, wenn ich hier in die Runde blicke, aber wir alle in einem fortgeschrittenen Alter, und wir wollen letztlich, dass die Jugend mitbestimmt, wie Europa in der Zukunft aussehen soll. Da geht es eben um die Frage Kampf gegen den Klimawandel, da geht es um die Frage Armutsbekämpfung, Gerechtigkeit, Gendergleichberechtigung, da geht es um so viele Themen, die den Jugendlichen unter den Nägeln brennen. Aber da müssen sie sich eben auch mit uns engagieren und wir müssen alle an einem Strang ziehen, damit wir jene Zukunft schaffen, die die Jugend eigentlich haben möchte.

Nina Kraft: Frau Präsidentin, auch Sie sind ein großer Fan dieser EU-Programme. Warum soll man sich dafür interessieren, wie profitiert man als junger Mensch davon?

Margit Göll: Ja, ich habe mir für meine Präsidentschaft bewusst das Ziel gewählt: Gemeinsam über Grenzen: Europa verbindet, weil ich es tagtäglich natürlich auch in meinem Bezirk lebe. Und, wie Martin Eichtinger schon angesprochen hat, bin ich auch Obfrau und Vorsitzende von Euregio Silva Nortica und habe mit meinem tschechischen Pendant immer wieder viele Projekte zu bewerten, aber natürlich auch auf die Reise zu bringen – dass die positiv beurteilt werden – und merke natürlich, hier werden die Programme wirklich - - Wir haben jetzt schon ganz dringend auf das neue Programm gewartet. Die Gemeinden und die Vereine arbeiten da wirklich fleißig mit, unsere Regionen beidseitig, also ohne die Grenze im Kopf, bestmöglich zu entwickeln.

Und das ist auch notwendig! Wenn man zurückdenkt – Martin hat es angesprochen –: Vor 35 Jahren haben wir den Eisernen Vorhang gehabt, wir waren wirklich am Rande, es gab nur ein Land vor uns, und somit haben wir uns nicht so gut entwickeln können. Und diese vielen Projekte ermöglichen es uns jetzt, zum einen die Menschen auf der anderen Seite kennenzulernen; und wie gesagt, ich fahre auch manchmal mit dem Rad nach Tschechien und: Oh Gott, ich habe nicht einmal einen Pass oder einen Personalausweis mit! – Gott sei Dank, es ist noch nichts passiert, sollte nicht so sein, aber die Angst verschwindet und diese Möglichkeiten haben wir jetzt alle.

Ich möchte, weil ich eine Klasse vom Bezirk Gmünd, vom Schulzentrum Gmünd eingeladen habe, auch noch sagen: Es ermöglicht auch tschechischen Schülern, bei uns in die Schule zu gehen, und das finde ich so großartig. Sie werden bei uns bestmöglich ein Jahr gut darauf vorbereitet. Und ich möchte auch noch das Projekt Sprachoffensive in unseren Kindergärten und Schulen erwähnen. Das sind über viele Jahre schon bewährte Elemente, die uns tagtäglich begleiten, und sie sind einfach ein Erfolgsmodell.

Und ja, wir müssen die Jugendlichen miteinbeziehen, das muss ich auch noch erwähnen. Es wird ja schon in den Workshops gearbeitet, und da bin ich auf die Ergebnisse schon sehr gespannt, und natürlich auf die Diskussion mit den Jugendlichen selbst – was sie uns heute auch mit auf die Reise geben werden – und auf die Themen, die wir dann wieder weitertragen und für unsere politische Arbeit natürlich auch benötigen werden.

Nina Kraft: Die Ergebnisse werden wir heute noch präsentieren. Was ich schon so gehört habe: Es wird sogar eine eigene Zeitung geben. Ich bin gespannt, woran da gearbeitet wird, aber auf jeden Fall haben wir im Anschluss dann ordentlich Lektüre.

Vorher aber noch an Sie beide – ganz kurz, damit dann noch genug Zeit für Fragen bleibt –: Warum sind Sie ein Fan dieser EU-Programme? Warum soll man als Jugendlicher da dabei sein?

Jan Grolich (in deutscher Simultanübersetzung): Ich glaube, das ist eine wirklich großartige Gelegenheit, neue Erfahrungen zu sammeln, und die Generation eurer Eltern hätte liebend gern dafür gezahlt, diese Möglichkeiten zu haben, ins Ausland zu gehen, in anderen Ländern zu studieren oder zu arbeiten. Das ist eine wirklich großartige Chance.

Als ich in Ihrem Alter war, war ich eher faul, und ich habe all diese Programme gar nicht ausprobiert. Es war damals auch noch nicht so normal, es hatte sich noch nicht so durchgesetzt, aber heute bin ich der Meinung, dass jeder Gymnasiast und jede Gymnasiastin während der Schulzeit zumindest einmal für eine Weile ins Ausland gehen sollte.

Aber die größte Chance besteht darin, dass es keine Grenzen mehr gibt. Nach dieser Konferenz können Sie einfach aufstehen und zum Beispiel nach Tschechien fahren. Wann immer Sie möchten, wo auch immer Sie hinmöchten, Sie müssen niemanden um Erlaubnis bitten. Wenn Sie innerhalb der EU etwas sehen möchten, etwas tun möchten, dann können Sie das einfach tun, und Sie müssen niemanden fragen – außer Ihre Eltern selbstverständlich.

Das ist also wirklich eine großartige Chance, eine Gelegenheit, und die sollten Sie nützen. Das liegt an Ihnen. Seien Sie mutig und trauen Sie sich das zu!

Jozef Viskupič (in deutscher Simultanübersetzung): Vielen Dank für diese Frage. Sie haben vor allem zwei Dinge angesprochen, die auch für mich aus meiner Perspektive interessant sind.

Wir sprechen in der Politik immer über Best Practices, die wir miteinander teilen müssen. Wenn wir ganz zu Beginn anfangen, dann gab es so ein Netzwerk von mittlerweile alten Männern oder vielleicht auch alten Frauen, und das begann alles während des Studiums. Da konnten wir andere Regionen und Schulen besuchen, und während der Sekundarstufe und auch der universitären Ausbildung ist das so wichtig. Wenn wir etwas miteinander teilen möchten, dann müssen wir Freundschaften knüpfen. Wir müssen herausfinden, in welchem Bereich wir unsere Karriere starten wollen. Erasmus plus ist dafür eine großartige Gelegenheit, auch um ein Netzwerk zu finden und zu knüpfen, das uns später behilflich sein kann.

Das Zweite, worüber ich sprechen möchte und was ich für sehr wichtig erachte – ich habe das bereits in meinem ersten Redebeitrag erwähnt –, ist die Tatsache, dass wir einen Weg finden müssen, die Menschen an den Entscheidungen teilhaben zu lassen. Es geht dabei nicht um eine reine Absichtserklärung, dass wir zum Beispiel Hilfe vonseiten der Universitäten benötigen, um Politiker heranzubilden.

Es ist wichtig, dass wir auf europäischer Ebene die besten Ideen herausfinden und auch miteinander teilen. Als ich jung war, habe ich einmal gehört, von einem sehr klugen Mann, dass man sich viel Geld sparen kann, wenn man etwas entwickelt, das vor einem selbst noch niemand entwickelt hat – denn sonst braucht es ja niemand. Deswegen ist es so wichtig, dass wir auch auf europäischer Ebene Ideen austauschen und gute Partnerschaften schaffen. Wenn man miteinander diskutiert und Foren schafft, in denen Raum dafür vorhanden ist, dann ist es immer besser, als zu Waffen greifen zu müssen. Das sichert auch den Frieden. In Europa wissen wir das aus erster Hand, dass es niemals gut ist, zu den Waffen greifen zu müssen und dass wir so nicht leben möchten.

Es ist eine Herausforderung, nicht nur für die Europäische Union, sondern auch für die nationalen Mitgliedstaaten, wenn es keine Diskussion mehr gibt, egal wo, dann kommt es zur Eskalation. Ich hoffe, dass das europäische Projekt weiterhin ein Projekt des Friedens, des Ideenaustauschs und der Partnerschaft bleiben wird, und dass wir alle gemeinsam stark sind und auch auf der globalen Ebene gemeinsam eine wichtige Rolle spielen.

Global gesehen sind wir jetzt auf der Gewinnerseite, also ich glaube, wir müssen einmal tief durchatmen und uns dessen bewusst werden. Wir müssen jetzt auch den besten Weg finden, um in dieser Position bleiben zu können.

Nina Kraft: Jetzt sind die Schülerinnen und Schüler gefragt: Gibt es Fragen aus dem Publikum, die gestellt werden sollen, die heute mit unserem Podium diskutiert werden sollen? Wir kommen gerne mit einem Mikrofon zu euch, keine Scheu, wir sind unter uns.

Ich habe jetzt noch keine Hand gesehen, aber ein Vorschlag aus der Präsentation von Frau Dr. Großegger ist mir hängen geblieben. Ich würde mich dafür interessieren, ob ihr das auch so seht. Der Vorschlag mit diesem Europaticket – korrigieren Sie mich, wenn ich das falsch in Erinnerung habe, aber ich glaube, es waren so 750 Euro, die man zahlt, und dann kann man einfach überall unterwegs sein. Wer wäre denn da dabei? Wäre das etwas, was euch ansprechen würde?

Ja, also wenn ich das noch kriegen würde, ja, ich wäre dabei. Aber Frau, Präsidentin, das sind schon Ideen, die wahrscheinlich in den Köpfen der Jugendlichen geboren wurden. Das könnte man sich doch einmal anschauen, oder? Was ist Ihr Eindruck?

Jozef Viskupič: There are two questions.

Nina Kraft: Wo haben wir da eine Frage aus dem Publikum bekommen? Wir kommen mit dem Mikrofon hin. – Bitte, Sie kriegen das Mikrofon, einen Moment.

Teilnehmer: Das war eher eine Äußerung dazu, ob ich mit diesem Ticket einverstanden bin, dass ich da auf jeden Fall mit dabei bin. – Keine Frage.

Nina Kraft: Was würde euch das bringen?

Teilnehmer: Zum Beispiel mir konkret: Ich bin ja heute Morgen auch mit dem Zug aus Bratislava angereist und fahre dann später wieder nach Hause. Ich finde, das wäre natürlich eine sehr gute Möglichkeit, innerhalb der Europäischen Union zu reisen und zum Beispiel mein Studium in einem anderen Land fortzusetzen, auf einem guten Preisniveau.

Nina Kraft: Gibt es noch andere Inputs aus dem Publikum, vielleicht andere Ideen, die verwirklicht werden können? – Bitte schön, wir haben hier in diesem Bereich die Dame in Violett.

Teilnehmerin: Ich habe eine Frage, und zwar bis zu welchem Alter dieses Ticket angeboten wird.

Nina Kraft: Das Ticket ist, soviel ich weiß, noch nicht in der Realisation angelangt. In der Keynote ging es um Ideen, die in den Köpfen der Jugendlichen sind. Jetzt ist natürlich der nächste Schritt – da hast du völlig recht – die Frage: Wann kann so etwas realisiert werden? – Martin Eichtinger, was macht man mit solchen Ideen, die in solchen Foren kommen?

Jozef Viskupič: 35.

Nina Kraft: Bitte? – 35. (Heiterkeit der Rednerin.) Das wäre einmal das Ende des Studiums – okay.

Martin Eichtinger: Wir haben verschiedene Möglichkeiten, diese Ideen in Europa einzuspeisen. Wir haben das ja auch bei anderen Gelegenheiten gemacht: Ich habe vorhin die EU-Gemeinderätinnen und -Gemeinderäte erwähnt, die in Österreich unglaublich weit verbreitet sind – wir haben derzeit schon mehr als 1600. In den jeweiligen Gemeinderäten wird eben eine Person für EU-Agenden ausgewählt oder meldet sich, die dann EU-Veranstaltungen et cetera macht.

Diese Idee haben wir auch in Brüssel eingemeldet, und die Europäische Kommission hat das aufgegriffen. Es gibt jetzt auch ein europäisches Programm Building Europe with Local Councillors. Man kann solchen Ideen also auf europäischer Ebene durchaus zum Durchbruch verhelfen. Es geht nur darum, dass wir diese Ideen konkreter ausgestalten, und dann steht uns allen frei, diese Ideen auch bei der Europäischen Union einzuspeisen.

Nina Kraft: Also das bitte einmal auf jeden Fall notieren!

Margit Göll: Das nehmen wir mit, auf alle Fälle.

Nina Kraft: Ja, also da war das Interesse schon wirklich groß.

Gibt es andere Anliegen – das können jetzt auch Spinnereien im Kopf sein –, bei denen ihr als Jugendliche sagt, das wäre wirklich genial, wenn die EU so etwas realisieren könnte? – Es wird noch nachgedacht; wir sind ja heute noch länger da.

Martin Eichtinger: Ich würde gerne als kleinen Pausenfüller und vielleicht als Anregung, dass dann noch andere Ideen kommen, über zwei, drei grenzüberschreitende Projekte sprechen, die uns sehr vereinnahmen.

Margit Göll: Im Gesundheitsbereich.

Martin Eichtinger: Ja – weil ich gehört habe, eine Schule aus Gmünd ist da: Wir haben in Österreich das einzige grenzüberschreitende Gesundheitszentrum der Europäischen Union realisiert. Da sind tschechische und österreichische Ärzte, Ärztinnen, Pflegeassistentinnen, Pflegeassistenten, und das funktioniert wunderbar, großartig gut.

Wir haben jetzt darüber gesprochen, dass wir Rettungsabkommen geschlossen haben. Wir haben ein bestehendes mit der Tschechischen Republik, durch das bei dem fürchterlichen Tornado im Jahr 2021 – das war in Südmähren bei Jan Grolich; ich glaube, zum Schluss sind sogar sechs Menschen ums Leben gekommen – österreichische Ambulanzfahrzeuge und Rettungshelikopter ohne irgendwelche Probleme mit Blaulicht über die Grenze gekommen sind und dort helfen konnten.

Wir haben mit der Slowakei ein großartiges Abkommen, durch das Komplikationen bei Geburten in Hainburg in der Kinderklinik in Bratislava behandelt werden können, weil die Geburtenstation in Hainburg sehr klein ist. Es ist schon viermal passiert, dass die Kinder dann dort gesund auf die Welt gekommen sind.

Das sind Projekte, an denen man sieht, wie Europa funktioniert und wirklich auch für die Menschen wirkt. Viele dieser Projekte kommen aus Ideen, natürlich auch von jüngeren Bürgerinnen und Bürgern. Ihr seht, Sie sehen also, man kann in der Europäischen Union mit Ideen wirklich sehr, sehr viel umsetzen.

Margit Göll: Daran möchte ich auch gleich noch anknüpfen: Du hast die Zusammenarbeit im Gesundheitsbereich erwähnt, und da gibt es eine Menge, wo eben die Slowakei, Tschechien und Österreich zusammenarbeiten.

Ich war diese Woche im Krankenhaus Melk, und da dürfen wir lernen, in Verbindung mit dem Krankenhaus Znaim. Da geht es um Endometriose; wirklich ein tolles, gemeinsames Projekt, bei dem wir eben von diesem Krankenhaus in einem fachlichen Aspekt gelernt haben und diese Chancen ganz einfach nützen und uns gegenseitig ergänzen.

Ich möchte aber noch ein Projekt erwähnen, das gerade in Ausarbeitung ist – im Kleinen, in meiner Gemeinde mit dem Nachbarbürgermeister –: grenzüberschreitende Zusammenarbeit der Feuerwehren. Ich weiß aber, es soll auch ein Interreg-Projekt über die gesamte Grenze zu Tschechien und der Slowakei eingereicht werden, damit wir uns auch da besser gegenseitig unterstützen und ergänzen können.

Viele Herausforderungen liegen vor uns: Waldbrände, Starkregenereignisse und so weiter. Das betrifft alle Länder. Da wollen wir eben zusammenarbeiten.

Jozef Viskupič (in deutscher Simultanübersetzung): Es geht ja nicht nur um den Gesundheitssektor. Das letzte Projekt, das wir auf die Beine zu stellen versucht haben, wurde in Graz im Bildungsbereich entwickelt. Wir konnten dort in eineinhalb Jahren wirklich tolle Erfahrungen sammeln. Wir haben in der Slowakei neun Klassen, und dann geht man weiter in den nächsten Schultyp. Wir konnten in Österreich Erfahrungen darüber sammeln, wie man die besten Karrierechancen für diese jungen Menschen schafft.

Für mich ist vor allem die Nachhaltigkeit dieser Projekte sehr wichtig. Es beginnt mit der Finanzierung, aber wenn alles gut funktioniert und wenn das von Beginn an ein funktionierender Prozess ist, dann bedeutet das auch, dass wir diese Projekte durchziehen können. Wir haben jetzt mehr als 3 000 Kinder, die in unserer Region diesen Prozess durchlaufen haben. In unserer Region haben wir 4 200 Kinder in einem Jahr, und das allgemeine Ziel ist, dass sie alle diesen kompletten Prozess schaffen.

Wir haben jetzt wirklich ein paar sehr gute Ideen, die wir auch umsetzen können. Das kostet auch nicht viel Geld. Es erfordert sehr viel Arbeit mit den Schüler:innen, aber wir ziehen aus den erfolgreichen Projekten in Österreich auch sehr viel Inspiration.

Sie haben den Sport erwähnt: Wir müssen noch unseren tschechischen Kollegen zur gewonnenen Weltmeisterschaft im Eishockey gratulieren. Letztes Mal, 2009, hat die Weltmeisterschaft in Innsbruck stattgefunden. Auch im Sportbereich gibt es also Möglichkeiten für die Zusammenarbeit. Das kann auch die wirklich jungen Menschen miteinbeziehen.

Nina Kraft: Sport ist natürlich die Verbindung schlechthin. – Abschließend – die Zeit läuft uns davon – ein letzter Satz?

Jozef Viskupič (in deutscher Simultanübersetzung): Aber die Goldene bei der Weltmeisterschaft war in Österreich, daher finden das alle im tschechischen Eishockeysport toll.

Nina Kraft: Herr Grolich, Sie haben jetzt schon quasi Glückwünsche bekommen und haben jetzt natürlich noch die Chance, final einen kurzen Satz zu sagen.

Jan Grolich (in deutscher Simultanübersetzung): Danke – ich weiß, das ist für Sie nicht einfach, weil er so ein Eishockeyfan ist.

Ich möchte nur eine verrückte Idee erwähnen, die ich hinsichtlich der grenzüberschreitenden Kooperation in Europa für junge Menschen in der Tschechische Republik habe: Wir könnten zum Beispiel den Euro als Währung haben. Das ist in der Tschechischen Republik noch immer eine verrückte Idee.

Nina Kraft: Hier soll aber Platz für die verrückten Ideen sein – dafür sind wir hier.

Ich bedanke mich recht herzlich – wir gehen dann gleich in die nächste Diskussion, in der es wieder die Möglichkeit gibt, Fragen zu stellen.

Jetzt aber einmal: Vielen Dank, Frau Präsidentin Margit Göll, Jan Grolich, Jozef Viskupič und Martin Eichtinger. – Danke schön und Applaus! (Beifall.)

Nina Kraft: Bei uns geht es wieder mit Musik weiter: Duo Wanek, „Fluch der Karibik“ von Hans Zimmer.

*****

(Es folgt ein Musikstück.)

*****

(Beifall.)

Nochmals vielen herzlichen Dank an das Duo Wanek!

Fassen wir noch einmal zusammen, schauen wir auf die Keynotes: Die junge Lebensphilosophie eurer Generation in bewegten Zeiten ist Spaß zu haben – das ist ganz wichtig –, sich auszuprobieren, ein bisschen zu experimentieren und dann aber irgendwann einmal anzukommen. Das ist bei mir so hängen geblieben, das habe ich sehr schön gefunden.

Podiumsdiskussion II

Nina Kraft: Was sind sie denn, die gesellschaftlichen Herausforderungen für die jungen Menschen in den Grenzregionen? – Darüber sprechen wir jetzt mit Šimon Gajdoš, Ondřej Novák und Michael Stadlmann – Applaus für euch! (Beifall.)

Ganz kurz zur Erklärung, was eure Funktionen sind:

Bei Šimon weiß ich, er geht auf die Deutsche Schule Bratislava. Was ist das für eine Schule? – Die Schülerinnen und Schüler sind meistens schon ab dem Kleinkindalter, ab dem Kindergarten zweisprachig aufgewachsen. Die Schule hat sogar ein Siegel, nämlich Exzellente Deutsche Auslandsschule.

Von Ondřej weiß ich, er ist Schüler des Ludvík-Daněk-Sportgymnasiums, und er hat dort auch einen Wettbewerb gewonnen, nämlich einen Tag als Kreishauptmann des südmährischen Kreises, also einen Tag im Job von Jan Grolich, mit dem wir ja schon diskutiert haben. Ich bin schon gespannt, was er da so erlebt hat.

Michael Stadlmann ist Europäischer Jugenddelegierter in der Österreichischen Bundesjugendvertretung – auch da ist ganz spannend, was man da erreichen kann.

Ich freue mich, dass ihr heute hier seid. Was auch so die Essenz war: Man sollte mehr mitbekommen, was die EU eigentlich so macht. Ein Befragter in der Studie hat gesagt: Ja, irgendwie habe ich schon länger nichts mehr davon gehört, oder ich weiß schon länger nicht mehr, was da alles so passiert!

Ich würde gerne mit Šimon starten. – Inwiefern fühlst du dich über die EU gut informiert, und wo informiert man sich als junger Mensch eigentlich über die EU?

Šimon Gajdoš (Schüler, Deutsche Schule Bratislava): Aus meiner Perspektive: Ich finde mich ziemlich gut über die EU informiert, denn ich interessiere mich sehr für Politik, nicht nur innerhalb meines Landes, sondern auch außerhalb, über die ganze Europäische Union. Ich recherchiere über das Fernsehen, natürlich auch über verschiedene soziale Medien, verfolge auch verschiedene slowakische Quellen, aber auch außerhalb. – Ich weiß nicht, ob ich sie nennen darf.

Nina Kraft: Ja, natürlich.

Šimon Gajdoš: Okay: Zum Beispiel verfolge ich den ORF oder konkreter die „Zeit im Bild“, oder deutsche Quellen, zum Beispiel den „Spiegel“.

Nina Kraft: Aber es ist schon so, dass die Initiative von einem selbst ausgehen muss, oder? Was ist da dein Eindruck? – Wenn man sich nicht selbst aktiv informiert, wird es schwierig.

Šimon Gajdoš: Ich bin genau derselben Meinung, denn ich finde, man könnte vor allem die Politik in den Schulen mehr fördern. Mir kommt es zum Beispiel so vor, dass sich die Jugend heutzutage immer weniger und weniger für die Politik interessiert, obwohl das ein sehr wichtiges Thema ist, das auf jeden Fall sehr gut erklärt werden sollte.

Nina Kraft: Ondřej, was ist dein Eindruck? Wo informierst du dich über die EU? Fühlst du dich gut informiert?

Ondřej Novák (Schüler, Ludvík-Danĕk-Sportgymnasium) (in deutscher Simultanübersetzung): Vielen Dank für die Frage. – Ja, ganz sicher: Es gibt viele Quellen, natürlich; wer will, der findet es selbst. – Ich warte auf die Kopfhörer.

Nina Kraft: Ist jeder dabei, hört ihr alle die Übersetzung?

Ondřej Novák: Ich glaube, wer will, kann die Informationen immer finden. Es gibt viele Quellen. Ich appelliere dafür, dass man die sozialen Medien verwendet.

Wer war heute auf Tiktok? Meldet euch! – Ja, natürlich.

Nina Kraft: Wer war heute schon auf Tiktok?

Ondřej Novák: Verbringen wir die Zeit mit den sozialen Medien effizient, schauen wir uns nicht irgendwelche Dummheiten an! Es ist wirklich eine wichtige Quelle, es ist bei der Hand, und für mich ist es sehr wichtig.

Ich möchte auch noch Europe Direct hervorheben. Da werden Informationen für die Jugend verbreitet. Es ist sehr einfach und man kann das sehr gut verstehen. Eine Filiale gibt es auch in Brünn, da werden auch Informationen verarbeitet.

Natürlich muss man sich die Informationen holen, denn ein durchschnittlicher Tscheche schaltet die Hauptnachrichten ein, und dort wird ständig – unter Anführungszeichen – der „tschechische Teich“ behandelt, also die tschechische Regional- und Kommunalpolitik. Über die europäische Politik hört man da nur am Rande. Deswegen hat man dann diese Informationen oft nicht, und die Leute beklagen sich dann sehr oft. – Vielen Dank.

Nina Kraft: Aber Ondřej, du hast jetzt in gewisser Weise – jetzt warte ich – die sozialen Medien empfohlen; auch bei dir sind die sozialen Medien gefallen. Die meisten von uns waren heute schon auf Instagram oder Tiktok. Gleichzeitig gibt es aber auch immer wieder eine Diskussion über Fakenews und Co. Inwiefern kann man sich eigentlich auf das verlassen, was man in den sozialen Medien hört und liest? Du würdest sie trotzdem als sichere Quelle für EU-Information betiteln.

Ondřej Novák (in deutscher Simultanübersetzung): Ganz sicher, ja – ich glaube, dass ein junger, gebildeter Mensch sehr wohl unterscheiden kann, was Fakenews sind und was nicht. Man kann das mit verschiedenen Quellen auch überprüfen. Wenn ich nicht weiß, ob das stimmt, kann ich das in mehreren Quellen suchen oder zum Beispiel auch auf Instagram die Kandidaten verfolgen.

Natürlich, die Wahlen – es sind meine ersten, ich freue mich schon sehr. Ich habe meinen eigenen Kandidaten, ich folge ihm, und auch durch ihn hole ich mir Informationen. – Das wäre es von mir.

Nina Kraft: Michael, bevor wir zu dieser Frage kommen, die ich natürlich auch an dich stellen möchte: Europäischer Jugenddelegierter – du bist also in gewisser Weise unser Mann für die Anliegen der Jugend. Kann man sich das wie ein Sprachrohr vorstellen?

Michael Stadlmann (Europäischer Jugenddelegierter, Österreichische Bundesjugendvertretung): Genau, Sprachrohr trifft es eigentlich ganz gut. Die Aufgabe von mir als Europäischem Jugenddelegierten ist, gemeinsam mit meiner Kollegin Fariha Khan einerseits hier in Österreich auf die Europäische Union aufmerksam zu machen, und andererseits die Ideen der Jugend in Österreich auf europäischer Ebene einzubringen. Das ist ein ganz, ganz großer Teil der Aufgabe.

Nina Kraft: Auch da die Frage: Findet EU-Information aktiv und zugänglich für Jugendliche statt, oder ist es immer etwas, was man sich mit Eigeninitiative fast schon – unter Anführungszeichen – „erarbeiten“ muss?

Michael Stadlmann: Es ist schon viel Produktivität notwendig, und ich stimme schon zu, dass da auch sehr viel über Social Media abläuft, wenn es darum geht, sich selber mit der Europäischen Union und mit Politik zu beschäftigen.

Ich stimme dir schon zu, dass man sich, wenn man ein gutes Vorwissen hat, sehr gut auch mit sozialen Medien auseinandersetzen und auch dort sein Wissen um die Politik erwerben kann.

Ich finde es aber sehr, sehr wichtig, dass man ein Basisverständnis hat, dass man kritisch damit umgehen kann. Da finde ich und da finden wir als Bundesjugendvertretung enorm wichtig, dass es politische Bildung in der Schule gibt, durch die man lernt, auch kritisch mit diesen Inhalten umzugehen, und durch die man in weiterer Folge auch lernt, wie man sich einbringen kann, dass Partizipationsmöglichkeiten aufgezeigt werden; und gerade natürlich auch mit Blick auf den 9. Juni, dass man die Wichtigkeit von europäischen Wahlen mitbekommt und wieso man sich einbringen muss. Das ist uns als Bundesjugendvertretung einfach ein ganz, ganz großes Anliegen, wenn es darum geht.

Nina Kraft: Šimon, passiert das bei euch in der Schule?

Šimon Gajdoš: Bei uns in der Schule wird dies eigentlich im Wirtschaftsunterricht, also ein Semester lang, besprochen. Ich bin aber auch der gleichen Meinung, dass es auf jeden Fall noch sehr, sehr viel besser erklärt werden könnte, und ich bin auch der Meinung, dass man in der Schule vielleicht ein separates Fach Politik haben sollte, denn – wie ich schon vorhin gesagt habe – ich denke, dass sich vor allem meine Generation, also unsere Generation, weniger und weniger für Politik interessiert, was eigentlich sehr schade ist.

Nina Kraft: Wenn also die Politikverdrossenheit – nennen wir es so – zunimmt, heißt das ja auch, dass eigentlich mehr Transparenz notwendig ist, was die EU macht. In der Studie ist ja auch kritisiert worden, dass man eben nicht so mitbekommt, was da eigentlich als Letztes beschlossen wurde.

Die Vorteile sind den jungen Menschen natürlich auch ganz wichtig. Wie würdet ihr die auf den Punkt bringen? Was hat die Mitgliedschaft eures Landes in der EU euch als jungen Menschen gebracht, und was sind Erwartungen an die Zukunft?

Michael Stadlmann: Da fange ich gerne an. – Frau Präsidentin, liebe Margit, du hast das vorhin schon ganz gut auf den Punkt gebracht: Es gibt enorm viele Vorteile durch den Beitritt zur Europäischen Union, die wir auch hier in Österreich genießen. Das ist einerseits einmal ganz klar gesamtheitlich der Frieden, das ist der Wohlstand, den die Europäische Union bringt. Gerade wenn es um Jugendliche geht, glaube ich, dass wir jungen Leute besonders davon profitieren, auch wenn viele von uns das vielleicht als selbstverständlich sehen, weil wir es einfach gewohnt sind – das muss man ehrlich sagen.

Da geht es vor allem darum, dass wir die Möglichkeit der Reisefreiheit haben, um Banalitäten, wie dass man im Mobilfunk keine SIM-Karte wechseln muss, wenn man ins Ausland geht. Das ist etwas, was uns Europäern und gerade den Jugendlichen wirklich viel bedeutet. Ich war letztens zum Beispiel bei der Europäischen Jugendkonferenz in der Schweiz, und kollektiv haben wir uns dann darüber beschwert, wie blöd das nicht ist, dass wir jetzt die SIM-Karte tauschen müssen. Das ist etwas, was enorm wichtig ist – gerade auch, was die digitale Vernetzung angeht.

Gerade die Ausbildungsmöglichkeiten, die die Europäische Union bietet – beispielsweise durch Erasmus plus –, sind einfach eine enorme Chance für uns junge Leute. Da ist es uns auch wichtig, dass mehr Leute Zugang dazu haben, dass auch transparenter wird – wie Sie auch schon angesprochen haben –, wie man an solchen Projekten teilnehmen kann, damit auch wirklich jeder die Möglichkeit hat, dass man ins Ausland geht, dass man auch den kulturellen Austausch wahrnimmt, der wahnsinnig bereichernd ist.

Gerade zum Beispiel auch wieder mit einigen Kollegen aus dem Ausland, die ich in der Funktion des Jugenddelegierten kennenlernen durfte: Wir lachen über dieselben Sachen – das ist uns erst bewusst geworden –, also gerade natürlich bei Social Media, wir haben viele Memes gesehen, und die Memes sind sehr ähnlich, teilweise auch englischsprachig. Das finde ich so einen schönen Gedanken: dass man in der Jugend in Europa über dieselben Sachen lachen kann. Das finde ich etwas sehr, sehr Bereicherndes, und ich finde, davon braucht es mehr.

Nina Kraft: Welche Vorteile siehst du durch den Beitritt zur EU?

Ondřej Novák (in deutscher Simultanübersetzung): Sehr viele: Die EU ist ein Schatz, und das ist vielen nicht bewusst. Sie ist eine Vereinigung der entwickeltesten Staaten, und das beweisen wir jeden Tag.

Ich beginne mit dem Schengenraum: Für mich ist er das Wichtigste. Ich nehme meinen Ausweis, fahre irgendwohin und befasse mich mit sonst gar nichts.

Gibt es so etwas irgendwo sonst? – Ich weiß nicht. Die Europäische Union ist einmalig: keine Grenzkontrollen – man braucht vielleicht nur mehr einen elektronischen Ausweis –; freier Handel – man bestellt Kleidung von Zalando, in Tschechien haben wir nicht einmal den Euro, ich bezahle das in Kronen und habe es zu Hause –; kein Zoll; minimale Gebühren; freie Bewegung von Waren, Handel und Personen. Menschenrechte: Alle Staaten der EU haben sich geeinigt, dass die Grund- und Menschenrechte eingehalten werden.

Was fällt mir noch ein? – Der Notruf: Mir passiert etwas in einem EU-Mitgliedsland und ich weiß nicht, welche Nummer Polizei, Rettung haben. Ich rufe 112 – ein sehr einfaches Mittel und ich hole mir Hilfe.

Natürlich die SIM-Karte, das hat mein Kollege schon gesagt: Das ist super. Roaming wurde 2017 aufgehoben, keine Gebühren.

Es gibt sehr viel, und vielen ist gar nicht bewusst, was wir bei uns als selbstverständlich sehen, das es woanders nicht gibt. Das stimmt und das freut mich sehr.

Nina Kraft: Diese Liste von Ondřej war jetzt schon ordentlich, muss man sagen, was die Vorteile anbelangt.

Šimon, ist noch etwas dabei gewesen, bei dem du sagst, das ist jetzt nicht vorgekommen? Oder gibt es so etwas wie einen Lieblingsvorteil von dir, auf den du nie mehr verzichten möchtest?

Šimon Gajdoš: Auf jeden Fall das Studium und der breitere Arbeitsmarkt – viele von den Dingen, die ich auch erwähnen wollte, wurden schon von meinen Kollegen erwähnt, weil wir uns natürlich alle innerhalb der Europäischen Union befinden.

Ich zum Beispiel möchte mein Studium der deutschen Sprache fortsetzen und habe die Möglichkeit nur, weil ich europäischer Bürger bin und zum Beispiel nach Deutschland oder nach Österreich reisen kann, um mein Studium fortzusetzen. Dadurch habe ich auch einen breiteren Arbeitsmarkt und kann nach dem Studium meine Arbeit fortsetzen.

Nicht in allen Fällen – manche Länder wie zum Beispiel die Tschechische Republik haben noch die Kronen –, aber fast überall in der Europäischen Union gibt es den Euro. Das heißt, als ich zum Beispiel heute Morgen mein Ticket für die Straßenbahn gekauft habe, musste ich an kein Kursrisiko denken; ich musste nicht umrechnen, ob ich jetzt Verlust gemacht habe oder nicht, sondern ich konnte einfach so bezahlen. Ich finde, das ist eine sehr wichtige Sache, die zum Beispiel nicht allen auffällt.

Nina Kraft: Jetzt stehen sie dann eben an: die Wahlen, die Europawahlen. Eine Frage: Seid ihr der Meinung, dass jeder Kandidat in den sozialen Medien vertreten sein sollte?

Michael Stadlmann: Da fange ich gerne an. – Ich glaube nicht, dass jeder vertreten sein muss. Ich glaube, dass es auch wichtig ist, dass jeder seinen eigenen Zugang findet, und auch da ist das Wichtigste: Es bringt nichts, wenn es nicht authentisch ist. Ich glaube, wenn man auf Social Media ist, ist es einfach sehr, sehr wichtig, dass man auch ansprechend ist und dass man mit jungen Leuten umgehen kann.

Wenn es darum geht, dass man junge Leute ansprechen will, ist, glaube ich, Social Media eine sehr wichtige Plattform, weil sich einfach die Art und Weise, wie Medien konsumiert werden, verändert. Viele von uns verbringen einfach sehr viel Zeit auf Social Media, und wir bekommen da auch viel von unseren Informationen her. Um Junge anzusprechen, finde ich eine Präsenz auf Social Media natürlich schon sehr wichtig, ja.

Nina Kraft: Dieses neue Parlament – egal ob dann Mitglieder, Kandidaten drinnen sitzen, die auf Social Media vertreten sind oder nicht –: Was sind die Wünsche? Was soll sich unbedingt ändern?

Michael Stadlmann: Was mir und uns als Bundesjugendvertretung natürlich enorm wichtig ist – das wird den Kollegen wahrscheinlich ähnlich gehen –, ist, dass wir Jungen mitreden können – also die Jugendbeteiligung, um es auf ein Wort zu bringen, auf europäischer Ebene. In Österreich funktioniert sie in vielen Teilen schon sehr gut, beispielsweise durch den Jugendcheck, bei dem einfach Gesetze überprüft werden, ob sie jugendgerecht sind.

Auf europäischer Ebene aber schaut das schon noch anders aus. Es gibt schon beispielsweise den Jugenddialog, bei dem auch wir als Bundesjugendvertretung in Österreich einiges machen, aber wenn es dann wirklich darum geht, dass die Jugend gehört wird, wenn es um Entscheidungen geht, gibt es, glaube ich, schon noch viel Aufholbedarf. Ich glaube, das ist ein ganz wichtiger Punkt.

Darüber hinaus: Die europäische Jugend ist eine sehr proeuropäische Generation. Da finde ich es enorm wichtig, dass die Europäische Union auch zusammenarbeitet, dass es mehr Kooperation auf europäischer Ebene gibt, und das auch beispielsweise durch Dinge wie eine Stärkung des Europäischen Parlaments, zu dem die Wahl klar durch die Bürgerinnen und Bürger passiert – dass man so auch das Vertrauen in die Europäische Union stärken kann, weil man die Personen, die die Entscheidungen treffen, kennt. Das finde ich auch aus Sicht der Jugend ganz besonders wichtig.

Nina Kraft: Ondřej, du hast schon verraten, dass dein Kandidat in den sozialen Medien vertreten ist und du ihm folgst und Likes vergibst. Ist aber, wenn man die Jugend erreichen möchte, ein Auftritt in den sozialen Medien und dann nach der Wahl Voraussetzung? Was sind deine Wünsche? Was soll sich ändern?

Ondřej Novák (in deutscher Simultanübersetzung): Die sozialen Medien eindeutig: Das ist sicherlich die Kommunikation mit der Jugend; Facebook, Instagram, Tiktok – die sozialen Medien – sprechen die junge Generation an. Für die Älteren muss man eine Kontaktkampagne führen oder weitere Möglichkeiten nutzen.

Was erwarte ich von der Wahl? – Vielleicht die drei, vier wichtigsten Punkte: Allgemein erwarte ich, dass die EU weiter das macht, was sie aufbaut, und dass sie weiterhin wunderbar funktioniert und arbeitet.

Das wohl Wichtigste ist für mich die Hilfe für die Ukraine. Was passiert ist, ist unglaublich: dass ein souveräner Staat einen anderen angreifen kann. Wie die Staaten aber reagiert haben: Hut ab, es ist eine große Hilfe und es zeigt sich, wie großartig die EU geholfen hat. Die Hilfe für die Ukraine ist das Wichtigste.

Das Zweite: Ich hoffe, dass wir den Green Deal weiterführen. Was versprochen wurde, soll eingehalten werden. Wir wollen die CO2-Emissionen weiter reduzieren, die Elektromobilität weiter forcieren und all die weiteren Dinge.

Ich hoffe, dass die EU die Kommunikation verbessert: dass man nicht nur lobt. Für junge Leute sollte man die Informationen ein bisschen kürzer, lustiger und übersichtlicher kommunizieren, denn die Politikverdrossenheit ist ein Faktum.

Das Letzte, was mir einfällt: Ich hoffe, dass wir die künstliche Intelligenz unterstützen, aber auch den Cyberraum überwachen. Es ist ein guter Diener, aber ein schlechter Herr. Wir wollen zusammen arbeiten, aber man braucht eine Sicherheit in diesem Raum. – Danke.

Nina Kraft: Vielen Dank. – Kürzer und lustiger kommunizieren – so war die Übersetzung –, eine kreativere Kommunikation mit Zielgruppe: Wenn man junge Menschen erreichen will, muss man eine andere Sprache sprechen – oder was meinst du? Damit meine ich jetzt nicht eine foreign language, sondern eine andere Kommunikationsart.

Šimon Gajdoš: Ich bin der Meinung, dass es, weil es für uns, vor allem für unsere Generation, so einfach ist, an Informationen ranzukommen – wir müssen nicht uralte Bücher durchsuchen –, schon passieren kann, dass unsere Generation nicht weniger interessiert, sondern - -

Nina Kraft: Du kannst es in deiner Sprache sagen, wir kriegen es alle übersetzt. – Lazy, also faul?

Šimon Gajdoš: Genau, dass unsere Generation so ein bisschen faul wird, weil jeder mit ein paar Klicks in einem Computer etwas finden kann. Dadurch können die Kinder oder die Menschen das Gefühl haben, dass sie nicht die richtige Information bekommen oder dass es zu viele Informationen gibt. Viele wissen nicht, wo sie anfangen sollen und so weiter. Deswegen finde ich es sehr gut, vor allem in den Schulen, denn das ist ja Pflicht – man muss ja bis zu einem bestimmten Alter eine Schule besuchen. Wenn es zum Beispiel dort gut beigebracht wird, sodass die Kinder das verstehen und sich interessieren, ist es essenziell und sehr wichtig für den Aufbau.

Nina Kraft: Was soll sich nach der Wahl ändern?

Šimon Gajdoš: Mir wurden wieder ein bisschen meine Punkte weggenommen, aber das ist kein Problem. Ich wollte auch mit dem Green Deal anfangen, denn die Region Europa ist momentan am meisten auf der ganzen Welt von der globalen Erwärmung betroffen. Deswegen ist es essenziell, dass wir zum Beispiel auf erneuerbare Energie wechseln, dass wir Dinge unterstützen, wie es sie zum Beispiel in Deutschland oder mittlerweile überall in Europa gibt – dass der Staat in Elektroautos investiert, dass man beim Kauf eines Elektroautos eine Summe dazubekommt, natürlich erneuerbare Energie, Windenergie, Fotovoltaik und so weiter.

Danach wollte ich noch eine Sache erwähnen – denn alles andere wurde schon erwähnt, zum Beispiel KI und so weiter –: Ich finde es essenziell, dass man vor allem junge Unternehmen, Start-ups, fördert, dass man sie unterstützt und in sie investiert, denn wenn man eine gute Idee hat und die Finanzen einen zurückhalten, ist das ein sehr großes Problem. Vor allem meine Generation, unsere Generation, ist jetzt an der Reihe, irgendwie etwas zu bewirken, und deswegen finde ich, dass es sehr wichtig oder von großer Bedeutung ist, dass auch diese Bereiche irgendwie finanziell unterstützt werden.

Nina Kraft: Der Green Deal: Vielleicht gehen wir auch gleich in die Diskussion mit dem Publikum. Wer von euch ist denn der Meinung, dass dieses Thema in der Europapolitik bisher zu kurz gekommen ist? – Vielleicht einmal kurz ein Handzeichen.

Wer ist der Meinung, es ist eigentlich genug abgedeckt? – Ich kann mir vorstellen: Bei dir kommen ja diese Themen auch zusammen, und das ist etwas, was an der aktuellen Europapolitik wirklich hart kritisiert wird.

Michael Stadlmann: Absolut – wir haben Zahlen dazu, wir haben aus dem Jugenddialog Befragungen gemacht. Die Zahlen sind schon so, dass man kurz runterschlucken muss. 75 Prozent der Jugendlichen geben an, dass sie das Gefühl haben, dass sie im Bereich von Klimaschutz nicht gehört werden. Sie haben das Gefühl, dass einfach nicht genug passiert. Das ist schon ein sehr, sehr großer Teil der Jugend, muss man ehrlich sagen.

Ich glaube, dass es da einerseits ein klares Commitment braucht – Jugend, Klima, das ist ein wichtiges Thema –, dass man das politisch verfolgt, und dass man andererseits auch kommuniziert, was passiert. Ich glaube, viel ist auf dem Weg, auch durch den Green Deal. Dass man das besser kommuniziert, damit das ankommt, finde ich auch sehr, sehr wichtig.

Nina Kraft: Gibt es noch Input aus dem Publikum? – Ansonsten würde ich abschließend noch gerne eine Frage an dich richten, vielleicht vertretend für alle, die sich auch noch in den nächsten Tagen mit all diesem Input, der heute gekommen ist, beschäftigten werden: Wie kann man denn jetzt die Anliegen der Jugend so kommunizieren und an die richtige Stelle bringen, dass sie dann irgendwann auch einmal in der Politik bearbeitet werden? Was kann man sich da heute mitnehmen?

Michael Stadlmann: Ich kann gerne auf die Arbeit auf europäischer Ebene eingehen. Es gibt das Europäische Jugendforum, das ist eigentlich der größte Buddy, das größte Gremium für die Jugendvertretung auf europäischer Ebene. Da sind Jugenddelegierte aus allen Mitgliedstaaten dabei, teilweise auch aus Staaten, die einen Beitrittsstatus haben, oder beispielsweise sind auch die Schweiz und Großbritannien dabei. Man will also die Jugend größer fassen, man will Jugend auch über die Grenzen hinweg fassen.

Dort wird über das, was die Jugend beschäftigt, abgestimmt. Das heißt, es gibt dann Positionen, es gibt ganz klare Papiere dazu, bei denen jeder Staat seine nationalen Ergebnisse einbringt, und dann wird gemeinsam eine einheitliche Stimme der Jugend zusammengefasst. Die bringen wir als Europäisches Jugendforum dann gemeinsam an die Stakeholder, an die Entscheidungsträger, gerade auch bei der Kommission, und versuchen, es dort zu deponieren.

Da gibt es aber ganz klar noch viel Verbesserungsbedarf, damit dieses Gremium gestärkt wird und damit es wirklich die Möglichkeit gibt, dass die Jugendstimme, die sehr, sehr stark ist, auch gehört wird.

Nina Kraft: Ich glaube, das ist so ein bisschen die Essenz der heutigen Konferenz: dass es eben nicht egal ist, was die Jugendlichen denken, dass es direkte Wege gibt, damit diese Anliegen bearbeitet werden, und dass man auf gar keinen Fall irgendwie machtlos ist.

Wozu ich euch einladen möchte – denn ich weiß, dass es irrsinnig schwierig ist, sich in so einem Podium zu melden und eine Frage zu stellen –: Ihr seid auch später noch hier bei unserem Empfang und da ist ein Vieraugengespräch, ein Sechsaugengespräch immer willkommen, gerne auch mit den anderen Vertretern der Politik. Dafür sollte heute immer Platz sein.

An dieser Stelle vielen herzlichen Dank an euch, Šimon Gajdoš, Ondřej Novák und Michael Stadlmann! – Danke schön, danke sehr. (Beifall.)

Damit atmen wir wieder mit ein bisschen Musik durch und freuen uns jetzt auf das Duo Wanek mit einem Star-Wars-Medley.

*****

(Es folgt ein Musikstück.)

*****

(Beifall.)

Vielen herzlichen Dank an das Duo Wanek!

Statements der im Parlament vertretenen Parteien

Nina Kraft: Jetzt geht es weiter mit den Statements der vertretenen Parteien. Wir beginnen mit Bernadette Geieregger, Mitglied des Bundesrates vom Parlamentsklub der Österreichischen Volkspartei – Applaus! (Beifall.)

Bernadette Geieregger (Mitglied des Bundesrates, Parlamentsklub der Österreichischen Volkspartei): Liebe Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe Abgeordnete! Vor allem aber: Liebe Jugendliche! Herzlich willkommen im Parlament! Es ist mir eine große Ehre, heute hier bei der Konferenz Jugend ohne Grenzen, als Bundesrätin und als Mitglied der jüngeren Generation hier im Parlament zu Ihnen sprechen zu dürfen.

In diesem Haus ist es mir ein großes Anliegen, die Belange und Bedürfnisse der jungen Generation in den Mittelpunkt unserer politischen Arbeit zu stellen, denn die Jugend von heute ist die Zukunft von morgen. Wir leben in einer Zeit des rasanten Wandels: Globalisierung, Digitalisierung und Klimawandel sind nur einige der Herausforderungen, mit denen wir konfrontiert sind. Doch mit diesen Herausforderungen kommen auch enorme Chancen, insbesondere für die Jugend. Eine Jugend ohne Grenzen bedeutet für mich eine Jugend, die die Möglichkeit hat, ihre Träume, ihre Visionen ohne Barrieren zu verfolgen, eine Jugend, die sich frei entfalten und über nationale und kulturelle Grenzen hinweg vernetzen kann. Unser Ziel muss sein, diesen Freiraum zu schaffen und gleichzeitig die notwendigen Strukturen zu bieten, damit junge Menschen ihre Talente und Fähigkeiten voll entfalten können.

Dazu gehört eine exzellente Bildung, die nicht nur Wissen vermittelt, sondern auch kritisches Denken, Kreativität und soziale Kompetenzen fördert. Wir müssen sicherstellen, dass jede und jeder, unabhängig von sozialer Herkunft oder finanziellem Hintergrund, Zugang zu qualitativ hochwertiger Bildung hat.

Ein weiteres zentrales Anliegen ist die Schaffung von Arbeitsplätzen, die Perspektiven bietet. Die Digitalisierung eröffnet da viele neue Möglichkeiten, gleichzeitig stellt sie uns aber auch vor Herausforderungen, unsere Arbeitsmärkte entsprechend anzupassen. Wir müssen dafür sorgen, dass Jugendliche die notwendigen digitalen Kompetenzen erwerben, um in einer modernen Arbeitswelt bestehen zu können. Um in Österreich gute Arbeitsplätze zu haben, muss aber auch der Standort Österreich gestärkt werden. Wir müssen für Firmen und Betriebe als Standort attraktiv bleiben. Nein, wir müssen wieder attraktiver werden, damit diese Betriebe nicht in andere Länder absiedeln und Unternehmertum in Österreich möglich ist.

Auch der Klimaschutz ist ein Thema, das viele junge Menschen bewegt, und das zu Recht. Die Jugend von heute hat erkannt, dass wir nur eine Erde haben und dass es unsere Pflicht ist, diese für zukünftige Generationen zu bewahren. Als Politikerin setze ich mich daher für die nachhaltige und zukunftsorientierte Umweltpolitik ein, die nicht nur den aktuellen Bedürfnissen gerecht wird, sondern auch langfristige Perspektiven bietet.

Ein weiteres wichtiges Element einer Jugend ohne Grenzen ist die Förderung von Mobilität und nationalem Austausch. Europa, die EU, bietet uns da einzigartige Möglichkeiten. Programme wie Erasmus plus ermöglichen es jungen Menschen, wertvolle Erfahrungen im Ausland zu sammeln, neue Kulturen kennenzulernen und lebenslange Freundschaften zu schließen. Diese Erfahrungen tragen nicht nur zur persönlichen Entwicklung bei, sondern stärken auch den europäischen Gedanken und den Zusammenhalt innerhalb unserer Gemeinschaft.

Um diese EU-Projekte langfristig sicherzustellen, ist es wichtig, dass mehr junge Menschen zur EU-Wahl gehen, die am 9. Juni ist, und dort vor allem Parteien auch wählen, die für Europa sind und nicht dagegen, Parteien und Abgeordnete, die jeden Tag vor Ort sind und für ein besseres Europa kämpfen und nicht für einen Öxit oder einen Orbán als Kommissionspräsidenten.

Abschließend möchte ich betonen, dass wir als Gesellschaft die Pflicht haben, die Stimme der Jugend zu hören und sie in unsere Entscheidungsprozesse einzubinden. Eure Ideen, eure Kritik und eure Visionen sind von unschätzbarem Wert. Deshalb setze ich mich für eine Politik ein, die die Jugendlichen ernst nimmt, ihre Anliegen berücksichtigt und euch echte Mitbestimmung ermöglicht.

Ich danke euch für euer Engagement und euren Einsatz für eine bessere Zukunft. Lassen Sie uns gemeinsam daran arbeiten, die Vision einer Jugend ohne Grenzen Realität werden zu lassen! – Vielen Dank. (Beifall.)

Nina Kraft: Vielen herzlichen Dank, Bernadette Geieregger. – Übrigens werden alle vertretenen Parteien heute später noch zur Verfügung stehen, wenn es dann noch einmal Fragen direkt an die Politik gibt.

Es geht weiter mit Doris Hahn, Mitglied des Bundesrates, Die Sozialdemokratische Parlamentsfraktion. – Applaus und herzlich willkommen! (Beifall.)

Doris Hahn (Mitglied des Bundesrates, die Sozialdemokratische Parlamentsfraktion): Vielen Dank für das Einbegleiten! – Sehr geehrte Frau Präsidentin! Geschätzte Damen und Herren in den Reihen der Jugend! Werte Gäste hier bei uns im Parlament! Ja, wie man sieht, bin ich vermutlich der Jugend, wenn man das so formulieren kann, schon eine Zeit lang entwachsen, sozusagen: Ich bin noch nicht auf Tiktok, ich bin noch – old school – auf Instagram und Facebook.

Als Pädagogin und Leiterin einer Mittelschule in Niederösterreich – ich muss dazusagen, wir haben auch eine Partnerschule in Tschechien, mit der wir in engem Austausch und Kontakt stehen – bin ich natürlich jeden Tag in irgendeiner Art und Weise mit den Herausforderungen der jungen Menschen, mit denen sie sich auseinandersetzen müssen, konfrontiert. Sie stellen sich natürlich alle, genauso wie auch Sie alle hier herinnen, immer wieder Fragen für ihre eigene Zukunft: Welchen Berufsweg soll ich einschlagen? Welche Ausbildungswege stehen mir zur Verfügung – Schule, Studium, eventuell Lehre –? Sie befinden sich auf dem Weg in eine gewisse Form der Selbstständigkeit, womöglich hinaus aus dem Elternhaus und hinein in die ersten eigenen vier Wände. Das Leben muss natürlich auch finanziell in irgendeiner Form bestritten werden, und vieles, vieles mehr.

Da geht es zunächst einmal um zutiefst persönliche Fragen und Thematiken, um die eigene Zukunft. Auf der anderen Seite geht es aber auch um globale Themen – wir haben es heute schon vielfach gehört – wie die Klimakrise oder auch die Krisen und Kriegsszenarien, die in Wahrheit schon vor den Toren Europas stehen und vor uns nicht haltmachen. Das ist aus meiner Sicht natürlich alles auch mit Wünschen, mit Zielen jedes Einzelnen verbunden, aber da geht es unter Umständen auch darum, dass viele Fragezeichen aufgeworfen werden. Es geht auch darum, eine gewisse Verunsicherung zu spüren, und es geht unter Umständen auch um Sorgen und Ängste, die wahr und offen werden.

Ich glaube, es ist die Aufgabe der Politik – ich hoffe, da sind wir uns auch parteiübergreifend einig –, zuzuhören und diese Sorgen und Ängste insofern ernst zu nehmen, als man entsprechende Rahmenbedingungen für die jungen Menschen schaffen muss, damit ein selbstbestimmtes, erfülltes Leben für alle Menschen möglich ist.

Wenn wir jeden Tag die Zeitung aufschlagen – ich glaube, uns ist das täglich bewusst –, müssen wir immer wieder feststellen, dass dieses offene Europa, von dem wir heute immer wieder schon gesprochen haben, wie wir es heute kennen und wie wir es inzwischen sozusagen – unter Anführungszeichen – „gewöhnt“ sind, mitunter durchaus in Gefahr geraten ist. Wir müssen uns dessen bewusst sein, dass Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, Freiheit, Menschenrechte und soziale Sicherheit keine Selbstverständlichkeiten sind und darstellen. Daher ist es aus meiner Sicht auch so wichtig, dass wir alle von unserem Wahlrecht Gebrauch machen, gerade jetzt bei der Wahl, die uns in wenigen Tagen ins Haus steht, bei der bevorstehenden EU-Wahl. Wenn Sie es nicht sind, die aktiv mitgestalten, wenn Sie nicht von Ihrem Wahlrecht Gebrauch machen, dann tun es andere für Sie und entscheiden für Sie. Daher ist es so wichtig, unser Wahlrecht wirklich in Anspruch zu nehmen.

Bringen Sie also Ihre Ideen ein, Ihre Ziele! Sagen Sie uns Politikerinnen und Politikern auch Ihre Forderungen für ein offenes Europa! Aus sozialdemokratischer Sicht gibt es noch vieles, das es in Europa weiterzuentwickeln und zu verbessern gilt, Stichwort Bildung und Chancengerechtigkeit. Das ist mir als Pädagogin natürlich ein großes Anliegen. Wir müssen offen sein: Auch in Österreich wird Bildung nach wie vor sehr stark vererbt. Ich glaube, da gilt es, gemeinsam alle Anstrengungen zu unternehmen, um jungen Menschen – egal welcher Herkunft, egal aus welchem Elternhaus sie stammen – wirklich eine hochwertige Grund- und Sekundarbildung zu ermöglichen.

Daher braucht es in diesem Bereich ganz besonders viele und mehr Investitionen in Bildungs- und Jugendförderungsprogramme. Wir haben es heute schon gehört: Erasmus plus ist durchaus ein Begriff und, so glaube ich, ein durchaus gutes Angebot für geförderte Bildungsaufenthalte im Ausland.

Das Programm muss aus meiner Sicht natürlich noch weiter ausgebaut werden, vor allen Dingen in einem Aspekt, nämlich nicht nur für Schülerinnen und Schüler, die dieses Angebot in Anspruch nehmen, sondern auch für Lehrlinge. Ich glaube, da braucht es auch noch ganz besonders viel Werbung. Erasmus plus sind einfach, glaube ich, ganz unbezahlbare persönliche Erfahrungen, die gemacht werden können, und einzigartige Chancen, die dann auch später in der Berufslaufbahn eine große Hilfe und Unterstützung sein können. Daher gibt es von uns natürlich volle Unterstützung für Erasmus plus.

Damit natürlich auch unmittelbar verbunden ist das Stichwort Mobilität im grenzenlosen Europa: Besonders der Schienenverkehr muss, glaube ich, europaweit noch weiter ausgebaut werden. Die Hauptstädte müssen mit Schnellzügen oder auch zum Beispiel mit Nachtzügen verbunden werden, damit sie auch wirklich gut erreichbar sind. Wir haben es heute schon gehört: ein Interrailticket – wir stellen uns das auch kostenfrei für die Jugend vor, weil es für uns einfach dazu gehört, dass Öffis attraktiv sein müssen, und das nicht nur, um sozusagen die Verbindung innerhalb Europas zu schaffen, sondern auch im Sinne einer Ökologisierung des Verkehrs.

Da sind wir natürlich schon bei der großen Herausforderung, der Klimakrise, denn diese ist ja auch, wie wir wissen, eine zutiefst soziale Krise, die jene Menschen zuallererst betrifft, die von Armut betroffen sind. Dem entgegengesetzt sind es allerdings besonders die Superreichen, die diese Krise noch weiter befeuern.

Wir haben heute auch schon das Stichwort European Green Deal gehört. Ich glaube, den gilt es weiter voranzutreiben, so schnell es geht, Investitionen in Energieeffizienz, in erneuerbare Energien und vieles weitere mehr.

Ich möchte mich jetzt gar nicht allzu sehr verbreiten. Es gibt noch viele, viele Fragen auf europäischer Ebene, die es zu lösen gilt: Es geht um Fakenews – wir haben es heute schon gehört; das Internet soll kein rechtsfreier Raum sein –, Hass im Netz, auch den Umgang mit künstlicher Intelligenz – Chat-GPT ist Ihnen allen, glaube ich, ein Begriff –, es geht aber auch um das Schließen von Steuerschlupflöchern für Großkonzerne und alle diese Dinge. Dem muss man einfach europaweit begegnen, und europaweite Lösungen und sogar globale Lösungsansätze müssen entwickelt und gefunden werden.

Lassen Sie noch sozusagen mit einer persönlichen Sicht abschließen: Ich kann mich tatsächlich noch einigermaßen daran erinnern, als 1989 der Eiserne Vorhang fiel. Ich war damals gerade einmal acht Jahre alt und habe mit diesen symbolträchtigen Bildern, die uns damals das Fernsehen geliefert hat – die Außenminister Österreichs und Ungarns haben an der Grenze zwischen Österreich und Ungarn den Stacheldraht durchschnitten –, als Kind noch nicht allzu viel anfangen können. Erst viele, viele Jahre später ist mir eigentlich bewusst geworden, natürlich auch durch meine Großeltern, meine Eltern und ihre Generationen, welche Bedeutung von diesen Bildern, von diesem Symbol für alle Generationen nach ihnen ausgegangen ist, nämlich die Öffnung der Grenzen als Ausgangspunkt für die Öffnung Europas in so vielerlei Hinsicht und für einen großen europäischen Transformationsprozess, für Frieden, Wohlstand und Stabilität, auf die wir heute, glaube ich, mit Recht stolz sein können.

Ich bin mir sicher, nur ein geeintes, soziales, solidarisches, gerechtes und vor allen Dingen auch vielfältiges Europa ist ein starkes Europa. Dafür müssen wir uns gemeinsam und auch generationsübergreifend einsetzen. Daher geht auch aus sozialdemokratischer Sicht und aus Sicht meiner Fraktion ein großes Dankeschön an Sie für Ihr Engagement und Ihren Einsatz, für Ihre Ideen und Konzepte. Ich bin auch schon sehr gespannt, was in den Workshops herauskommt. Ich glaube, das kann – oder soll – für uns eine wichtige Grundlage und Basis für unser politisches Tun und Handeln sein.

Abschließend die Frage: Quo vadis, Europa? – Ich glaube, damit müssen wir uns auseinandersetzen. Ich bin mir sicher, ein nationalstaatliches Eingrenzen beziehungsweise Ausgrenzen ist und kann keine Lösung sein und darf nicht unser Anspruch sein, denn ich glaube – wenn ich Ihren Vortrag heute noch richtig im Kopf habe –, es ist auch eine der wichtigsten Aufgaben für die Politik, nicht sozusagen bei der Jugend stehen zu bleiben, sondern die Jugend insofern mitzunehmen, als sie uns dann nicht später ab 30 und so weiter irgendwo verloren geht. Wir haben ja gesehen, dass ab 30 der Zugang zur Europäischen Union ein bisschen kritischer ist als noch in jüngeren Jahren. Daran, glaube ich, werden wir uns orientieren.

Noch einmal vielen Dank für Ihr Engagement, und ich bin schon sehr gespannt auf den späteren Austausch. – Vielen Dank. (Beifall.)

Nina Kraft: Vielen herzlichen Dank, Doris Hahn! – Weil Sie gerade den Workshop angesprochen haben: Ich habe aus der Regie schon gehört, die Vorbereitungen laufen, es wird eine Präsentation geben, die Aufregung ist schon groß, wenn sie dann später vor Ihnen und vor euch stehen werden.

Wir machen jetzt weiter mit Isabella Theuermann, Mitglied des Bundesrates, Freiheitlicher Parlamentsklub. – Herzlich willkommen! (Beifall.)

Isabella Theuermann (Mitglied des Bundesrates, Freiheitlicher Parlamentsklub): Sehr geehrte Damen und Herren! Ist eine Jugend ohne Grenzen wirklich grenzenlos glücklich? Ja, in einer Welt ohne Grenzen zu leben klingt verführerisch: grenzenloses Wirtschaftswachstum, grenzenloser Freihandel, grenzenloses Reisen, grenzenlose Datenströme, jeder kann alles sein, alles erreichen, alles ist möglich, sogar sein Geschlecht kann man ändern. Wenn sich dann irgendwo ein Hindernis auftut, dann ist ohnehin nur das alte Patriarchat dran schuld.

Wie schaut es aber im realen Leben aus? – Kurze Antwort: Ganz anders! Junge Menschen fühlen sich heute oft verloren, unsicher, heimatlos, skeptisch. Es spricht ja Bände, dass vor Kurzem auf Platz eins der „New-York-Times“-Bestsellerliste ein Buch mit dem Titel „Generation Angst“ zu finden war. Das linkslinke Versprechen einer Welt ohne Grenzen hingegen hat uns in erster Linie grenzenlose Migrationsströme, abgesiedelte Industrien und grenzenlose Krisen gebracht. Das Internet gaukelt gerade Menschen in Entwicklungsländern vor, woanders würden Milch und Honig fließen, man müsse nur kommen und den Mund aufsperren.

Umgekehrt erkennen Jugendliche bei uns zunehmend, wie sehr diese Utopie in Wirklichkeit Realität gewordene Dystopie ist. Erst vor Kurzem hat eine internationale Studie ergeben, dass das subjektive Wohlbefinden bei jungen Menschen dramatisch eingebrochen ist, und das wohlgemerkt in Industrieländern. Nur 1 Prozent der Befragten bezeichnet sich als unbeschwert, die Mehrheit der jungen Vertreter unserer Gesellschaft als müde und gestresst. Anders als früher weiß man nicht, in welchem Beruf man in ein paar Jahren arbeiten wird. Anders als früher wird uns bewusst, dass der Wohlstand nicht stetig steigt, dass nicht jeder ein Haus wird bauen können oder dass die körperliche Unversehrtheit nicht vom Staat garantiert wird.

Es ist daher nachvollziehbar, dass namhafte Intellektuelle wie zum Beispiel Konrad Paul Liessmann vom „Lob der Grenze“ sprechen. Auch sein Philosophenkollege Christoph Quarch hat ein Buch mit genau diesem Titel veröffentlicht.

Wir bräuchten auch keine neue Gewaltschutzkonzepte oder Antiaggressionstrainings an unseren Schulen, wenn unsere Entscheidungsträger Grenzen respektieren würden. Ich bin mir übrigens sicher, dass unsere Gäste aus Tschechien und der Slowakei keine ausufernden Gewaltprobleme in ihren Klassenzimmern haben werden. Zur Erinnerung: Die durchaus sinnvollen und wichtigen Gewaltschutzkonzepte gab es ursprünglich, um Kinder und Jugendliche vor Missbrauch zu schützen.

Zurück aber zu den Grenzen, die man nicht will: Ohne Grenzen gibt es keine Differenz, und ohne Abgrenzung von anderen kann kein Mensch seine individuelle Persönlichkeit ausbilden, auch keine Kultur, keine Einzigartigkeit, weil Identität immer dialogisch ist. „Wer als Mensch wissen will, wer er ist, muss wissen, von wem er sich unterscheidet.“ – Das weiß jeder Psychologe und jeder Pädagoge, das zählt für den Einzelnen genauso wie für die Gruppe. In der Generation Z aber wächst die Unzufriedenheit nicht nur mit der Politik, von der sie sich nicht mehr repräsentiert und nicht mehr gehört fühlt, sondern auch mit Konzepten wie der linken Identitätspolitik.

Das wollen viele Liberale nicht sehen, es ist aber völlig nachvollziehbar. Die jungen Menschen erleben die Globalisierung und ihre zersetzenden, gleichmacherischen Auswirkungen einfach nicht als positive Entwicklung. Der neue Einheitsmensch des Globalismus ist nichts Erstrebenswertes. Was junge Menschen wirklich brauchen, ist nicht eine willkürliche Grenz- und Maßlosigkeit. Was junge Menschen brauchen, gerade in diesen Zeiten, sind Orientierung, Halt, Zuversicht, Gemeinschaft, Geborgenheit, Kontinuität und Stabilität. Das können wir ihnen mitunter durch die Vermittlung von Werten, von Heimat und von Tradition geben. – Danke sehr. (Beifall.)

Nina Kraft: Vielen Dank, Isabella Theuermann! – Wir kommen nun zu Simone Jagl, Mitglied des Bundesrates, Der Grüne Klub im Parlament. – Ich bitte um Ihr Statement, herzlich willkommen! (Beifall.)

Simone Jagl (Mitglied des Bundesrates, der Grüne Klub im Parlament): Danke schön – bei mir dauert es immer ein bisschen länger, wenn ich nach Kollegin Theuermann spreche, bis das Pult für mich wieder ein bisschen weiter unten ist.

Vielen Dank, sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrte Gäste! Liebe junge Menschen! Willkommen auch von meiner Seite hier bei uns im Parlament! Es ist wirklich gut und wichtig – und das habe ich in den letzten Monaten immer wieder betont –, dass die Anliegen junger Menschen ein Schwerpunkt des niederösterreichischen Vorsitzes im Bundesrat sind. Dass du, liebe Frau Präsidentin, diese Konferenz dazu organisiert hast, ist wirklich wichtig. Vielen Dank dafür, dass du jungen Menschen und deren Anliegen hier eine Bühne gibst, ganz besonders eben jenen in den Grenzregionen!

Jugend und EU war nicht dein einziges Schwerpunktthema. Es war auch so, dass du dir mit deinem Vorsitz vorgenommen hast, auch Frauen zu stärken. Insofern finde ich es ein bisschen schade, dass am Podium Frauen wenig beziehungsweise junge Frauen gar nicht vertreten waren.

Dennoch: Dass es im letzten halben Jahr immer wieder um die Anliegen und Bedürfnisse von jungen Menschen ging, ist besonders deswegen gut, weil gerade Jugendliche heutzutage teilweise pauschal kritisiert werden. Auf der einen Seite wird behauptet, dass sie wenig Interesse an politischer Auseinandersetzung, an gesellschaftlicher Veränderung hätten – dazu, dass dem nicht so ist, haben wir heute schon wirklich viel gehört –, andererseits werden sie massiv kritisiert, wenn sie laut werden, wenn sie unbequem werden.

Lassen Sie mich aber eine Frage stellen: Haben nicht gerade junge Menschen, die ihre Zukunft in Gefahr sehen, das Recht, laut und unbequem zu sein? Sie haben mittlerweile gar keine andere Wahl, als eben laut und unbequem zu sein. Sie haben keine andere Wahl, als auf die Straße zu gehen und für ihre Zukunft zu kämpfen, nicht nur – um es auch noch deutlich zu unterstreichen – ihre Zukunft, sondern auch unsere Zukunft.

Mit besonderem Interesse bin ich den Ausführungen von Dr.in Großegger gefolgt. Sie haben ausgeführt, wie Jugendliche ihr Leben und ihre Zukunft innerhalb Europas, innerhalb der EU sehen: dass die jungen Menschen in Europa geboren sind, dass sie Kinder einer globalisierten Welt sind.

Als Vorbereitung auf den heutigen Vormittag habe ich mich mit der neuesten Ö3-Jugendstudie beschäftigt, die erst vor wenigen Tagen herausgekommen ist. Über 30 000 junge Menschen zwischen 16 und 25 haben dort Fragen beantwortet – Fragen zu ihrem Leben und zu den Dingen, die sie bewegen. Dabei hat sich der Trend der vergangenen Studien fortgesetzt und noch intensiviert – so ist die Zusammenfassung in den Medien –: Die Jugendlichen bauen sich ihre eigene Welt, und das wirklich ganz individuell.

Das kann ich aus eigener Beobachtung bestätigen. Vor gut einer Woche durfte ich im Rahmen eines EU-Infotags in einer HAK mit jungen Menschen diskutieren und mich austauschen. Das war insofern wirklich sehr spannend zu sehen, als ich tatsächlich den Eindruck hatte, dass diese jungen Menschen ganz individuell schon ganz konkrete Vorstellungen von ihrem Leben, von ihrer Zukunft in einem geeinten Europa haben. Sie haben auch ein ganz eigenes Selbstverständnis eines geeinten Europas.

Diese Studie belegt außerdem auch wirklich genau das, was wir heute schon gehört haben: Die Generation Z will gesellschaftliche Entwicklungen tatsächlich im Großen mitgestalten. Bis zu zwei Drittel interessieren sich tatsächlich aktiv für Politik im eigentlichen Sinn, im engeren Sinn.

Gleichzeitig sind sie so kritisch wie nie zuvor. Im vorigen Podium haben wir gehört, dass bis zu 80 Prozent der jungen Menschen meinen, dass bei den großen Zukunftsthemen – Klima und Bildung – zu wenig passiert, dass sie zu wenig gehört werden. Das sind nämlich gerade die Themen, die diese Generation besonders betreffen. In Hinblick auf ihre Anliegen haben eben nur mehr 20 Prozent – das muss man sich einmal vorstellen: nur mehr 20 Prozent! – Vertrauen in die Politik. Wir haben da also eine wirklich besondere Verantwortung.

Für euch junge Menschen ist es selbstverständlich, dass wir seit vielen Jahren in der EU ohne Angst vor horrenden Roaminggebühren telefonieren können. Ich kann aus eigener Erfahrung sagen: Ich habe vor 2017 in einem Callcenter für einen Mobilfunkbetreiber gearbeitet, und da waren in den Sommermonaten die hauptsächlichen Anliegen jene von Menschen, die wirklich horrende Rechnungen gehabt haben, weil sie mit ihren Handys entweder in den Grenzregionen zufälligerweise in ein anderes Netz gekommen sind oder tatsächlich im Ausland vergessen haben, das Roaming abzuschalten.

Grenzüberschreitende Ausbildungsmöglichkeiten sind für euch eine Selbstverständlichkeit und gerade in den Grenzregionen besonders wichtig. Dazu haben wir heute auch schon ganz viel gehört.

Wie wichtig euch ist, dass ihr frei reisen könnt, haben wir auch schon gehört – in diesem Zusammenhang das Get-together-Ticket, das viele für eine wirklich gute Idee halten würden.

Einer der Vorschläge von uns Grünen im Vorfeld der EU-Wahl sind ja günstige Bahntickets zwischen den Hauptstädten Europas. 10 Cent pro Kilometer soll das maximal kosten, da wären wir bei Paris-Wien-Paris bei 120, 125 Euro. Das wäre, glaube ich, wirklich eine ganz tolle Sache.

Wir als Politik haben eine besondere Verantwortung der jungen Generation – euch – gegenüber. Populismus ist da wirklich nicht nur fehl am Platz, sondern eigentlich auch verantwortungslos. Ich möchte sinngemäß mit den Worten unseres Bundespräsidenten schließen: Was wir brauchen, ist euer Mut, sind eure Risikobereitschaft und eure Zuversicht. Das brauchen wir, und das braucht Europa. – Vielen Dank. (Beifall.)

Nina Kraft: Vielen herzlichen Dank, Simone Jagl. – Wir schließen mit Gemeinderat aus Perchtoldsdorf Christoph Müller vom NEOS Parlamentsklub. (Beifall.)

Christoph Müller (Gemeinderat Perchtoldsdorf, NEOS Parlamentsklub): Vielen Dank. – Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrte Frau Bundesratspräsidentin! Liebe Schülerinnen und Schüler, liebe Gäste! Vielen Dank, dass ich heute zu Ihnen sprechen darf, und vielen Dank auch für die Idee dieser Veranstaltung, denn ich glaube, dass das Thema Jugend ohne Grenzen tatsächlich etwas ist, was ganz viele von uns betrifft oder mit dem wir uns hin und wieder auseinandersetzen.

Meine Generation – ich bin 26 – ist ohne Grenzen aufgewachsen, für uns war das alles selbstverständlich. Wäre Europa eine Netflix-Serie, dann wären wir – ich bin ein bisschen älter als ihr – so im zweiten Drittel der zweiten Staffel dieses gemeinsamen Europas aufgewachsen. In der ersten Staffel gab es ganz viel Grausliches: zwei Weltkriege, Europa in Schutt und Asche, Staaten, die einander allein aufgrund der Tatsache, dass sie Staaten sind, feindlich gegenübergestanden sind.

In der zweiten Staffel gab es dafür viel Gutes: Wir haben ganz viele europäische Verträge, wir haben Nationen, die gemeinsam ihre Kohle und ihren Stahl produzieren und verwalten – der Beginn der Europäischen Union, der Beginn der Europäischen Gemeinschaft. Wir hatten den Fall der Berliner Mauer und den Beitritt Österreichs zur Europäischen Union, um nur ein paar Dinge zu nennen. Das alles hat zu einem Europa ohne Grenzen geführt.

Dieses Europa ohne Grenzen ist für viele von uns heute völlig selbstverständlich. Es gibt keine bürokratischen Hürden, wenn man im Ausland studieren will oder wenn man ein Krankenhaus auf der anderen Seite der Grenze braucht, wie wir heute gehört haben. Es gibt keinen Stau an der tschechischen Grenze und – noch schlimmer – keinen Zaun an der slowakischen Grenze.

Dieses Europa ohne Grenzen ist für ganz viele von uns selbstverständlich. Dieses Europa, das für uns so selbstverständlich ist, gibt uns auch die Möglichkeit – wie ich schon gesagt habe –, zu studieren, zu leben, zu lieben, wie man will, aber auch zu arbeiten, wo man will, oder ein Unternehmen zu gründen, wo man das will.

Diese Selbstverständlichkeit, in die wir hineingeboren sind, in die ihr hineingeboren seid, versuchen uns manche gerade zu nehmen. Europa – es gefällt uns oder es gefällt uns nicht – wird gerade angegriffen. Es wird von seinen Feinden innen wie außen angegriffen. Es wird von Menschen wie Viktor Orbán angegriffen, der dieses Europa von innen heraus zerstören will. Es wird von Menschen wie Wladimir Putin zerstört, der die Ukraine massiv angegriffen hat und unsere Freiheit und unsere Demokratie zerschießen will – ich muss es leider so sagen.

Ich will dem gar nicht zu viel Raum geben, aber auch ganz vieles, was die Kollegin von der FPÖ gesagt hat, geht tatsächlich in eine ähnliche Richtung. Das sind Menschen – ich habe einige Beispiele genannt –, die die Art und Weise, wie wir in Europa leben können, nicht haben wollen. Sie verabscheuen das und nehmen dabei in Kauf, dass unser Wohlstand und unsere Freiheit den Bach hinuntergehen.

Und genau das will ich nicht zulassen. Genau das dürfen wir nicht zulassen.

Ich habe schon vorhin gesagt: Wäre Europa eine Netflix-Serie, wären wir jetzt, im Jahr 2024, ungefähr am Ende der zweiten Staffel. Der Unterschied zu einer Netflix-Serie ist aber: Ich weiß vorher, wie sie ausgeht. Wir alle schreiben heute das Drehbuch der nächsten Staffel. Wir sind diejenigen, die entscheiden, wie die dritte, vierte und fünfte Staffel dieser Netflix-Serie namens gemeinsames Europa weitergeht. Wir alle schreiben das live mit, und wir alle – das sind in diesem Jahr 350 Millionen Menschen, die aufgerufen sind, bei der Europawahl wählen zu gehen – haben es in der Hand.

Wir können entscheiden, für dieses Europa, ob die dritte, vierte und fünfte Staffel eine gute wird, ob das eine Staffel wird, in der jeder junge Mensch einige Monate im Ausland leben, und dort studieren kann, eine Lehre machen kann, ein Praktikum machen kann, andere Menschen kennenlernen kann.

Das ist es ein Europa, in dem Sie Unternehmen dort gründen können, wo Sie wollen, wo Sie gute Bedingungen haben. Das ist ein Europa, wo Klimaneutralität den Stellenwert bekommt, den es verdient, und das ist ein Europa, in dem wir alle gemeinsam friedlich nebeneinander leben können. Schreiben wir ein gutes Drehbuch für dieses Europa, denn dieses Europa ist nicht selbstverständlich! – Danke schön. (Beifall.)

Nina Kraft: Vielen Dank, Christoph Müller, gerne gleich Platz nehmen. Wir werden noch versuchen, die eine oder andere Frage aus dem Publikum einzufangen. Ich darf auch die anderen Vertreter:innen der Parteien bitten, Platz zu nehmen.

Ich habe durchaus eines beobachtet, dass vor allem hier in diesem Bereich einiges mitgeschrieben wurde. Ich kann mir vorstellen, dass da einiges unter den Nägeln brennt, wie man so schön sagt, und darum möchte ich jetzt gar keine Frage in den Raum werfen, sondern euch die Möglichkeit geben, die Fragen an das Podium zu stellen.

Wer möchte denn beginnen? – Ich habe gesehen, Ondřej, du hast, glaube ich, auch mitgeschrieben. Gibt es eine Frage, die du noch stellen möchtest, vielleicht auch aus Interesse, wie das in Österreich passiert, wie das in Österreich funktioniert mit der europäischen Bildung für Jugendliche.

Ondřej Novák (in deutscher Simultanübersetzung): Ich warte.

Nina Kraft: Es war sehr auffällig, dass hier schon Fragen entstanden sind, während eure Redner auf der Bühne waren.

Ondřej Novák (in deutscher Simultanübersetzung): Ich möchte gerne nach dem detaillierten Verlauf von Erasmus fragen. Wie läuft das und was kann ich erwarten, denn ich plane, dass ich das machen möchte? Erasmus oder Erasmus plus, wie Frau Göll gesagt hat, wo ist der Unterschied? Das interessiert mich sehr und ich möchte gerne, dass Sie mir erklären, was das bedeutet und was Sie davon halten. – Danke.

Nina Kraft: Vielen herzlichen Dank für die Frage: Erasmus plus. – Bitte.

Christoph Müller: Ich versuche es. Die Idee von Erasmus ist, dass Menschen, die in Europa studieren, ein Semester auch im Ausland studieren können. Die Idee davon ist natürlich auf Studierende beschränkt. Ganz viele Menschen studieren aber nicht, sondern machen eine Lehre oder eine Ausbildung in einer anderen Art und Weise, und Erasmus plus ist die Idee der Europäischen Union, die ich großartig finde, dass man auch Praktika, also ein Berufspraktikum, oder eine Lehre oder einen Teil seiner Lehre oder Berufsausbildung in einem anderen europäischen Land absolvieren kann. Ich sehe, Herr Eichtinger nickt, das heißt, ich glaube, ich habe das so halbwegs richtig erklärt.

Wenn ich aber vielleicht noch etwas ergänzen darf: Ich glaube aber, oder meine Befürchtung ist, es ist leider immer noch ein bisschen ein Programm für Eliten. Man bekommt eine großzügige Förderung der Europäischen Union – und das ist großartig – für sein Auslandssemester, aber das ist für ganz viele Menschen immer noch zu wenig. Ich glaube, man muss das ausbauen. Man muss jedem jungen Menschen die Möglichkeit geben, ein paar Monate, ein Semester, ein Jahr im Ausland zu verbringen, dort zu studieren, dort einen Teil seiner Lehre oder ein Praktikum zu machen, denn – ein Kollege von uns hat das letztens so schön gesagt –: Junge Menschen, die sich gut kennen, bekriegen sich nicht mehr, und das ist ja doch der Kern der europäischen Einigung.

Nina Kraft: Vielleicht fragen wir gleich einmal ins Publikum: Erasmus, Erasmus plus – für wen wäre das etwas? Einfach einmal nur so interessehalber: Wer kann sich das vorstellen, ein Praktikum im Ausland zu machen? Vielleicht können wir das Mikro ganz kurz an die jungen Damen, an die beiden jungen Damen da hinten geben: was da so in euren Köpfen vorgeht, wie ihr euch so etwas vorstellen könnt, denn ich glaube, Erasmus und Erasmus plus ist eine irrsinnig starke Marke und die Erwartungshaltung wahrscheinlich groß.

Teilnehmerin: Also ich finde, es ist eine sehr gute Möglichkeit, etwas Neues zu erleben und einfach neue Erfahrungen zu sammeln und neue Menschen kennenzulernen – auf jeden Fall.

Teilnehmerin: Also ich hätte auch noch eine Frage, und zwar: Was müssten wir Jugendliche verändern, damit wir mit den Vorstellungen von den verschiedenen Parteien zusammenpassen? Also was müssten wir Jugendliche an uns eigentlich ändern?

Nina Kraft: Die Jugend ist perfekt, wie sie ist, oder? – Aber bitte, gerne.

Doris Hahn: Wir müssen den Ball zurückspielen, glaube ich. Die Jugend braucht sich nicht zu ändern, um uns quasi als Politiker:innen zu gefallen! Wenn, dann müssten wir es umgekehrt betrachten. In Wahrheit sind es wir Politikerinnen und Politiker, die natürlich Wählerinnen und Wähler suchen sozusagen und die versuchen müssen, sich bestmöglich zu verkaufen. Das heißt, wir müssen - - – das sehe ich zumindest als Anspruch der Sozialdemokratischen Fraktion, und ich hoffe, den anderen Fraktionen geht es genauso –, unser Anspruch ist es, zuzuhören. Das heißt, auch das Ohr bei euch zu haben und zuzuhören: was sind eure Interessen, was sind eure Wünsche, was sind eben auch eure Sorgen, wo gibt es vielleicht Unsicherheiten, wo kann man euch auch vielleicht Fragen nehmen? Ich glaube, darum geht es und nicht umgekehrt. Also ich finde, es wäre traurig, wenn es umgekehrt wäre. Ich hoffe, wir kommen nicht in diese Situation, dass ihr euch sozusagen verbiegen müsst, um irgendwo bei uns in ein Konzept zu passen. Wenn, dann müssen die Parteien ihre Konzepte so anpassen, dass sie zukunftsfit sind und für die Jugend auch wählbar letzten Endes.

Simone Jagl: Ich möchte das, was Kollegin Hahn gesagt, wirklich nur noch einmal bekräftigen, noch einmal unterstreichen: Es ist unsere Aufgabe, uns Dinge zu überlegen, die zu euch passen, eure Bedürfnisse zu erkennen und darauf zu reagieren und entsprechend zu handeln. Bestes Beispiel: Heute haben wir wirklich ganz oft das Wort Klima, Klimawandel, Klimaschutz gehört – in Wahrheit geht noch immer viel zu wenig voran. Die Frage ist: Wer hört euch da nicht?, die ist heute auch schon öfter gefallen. Das ist wirklich ein ganz zentrales Anliegen, das ist ein essenzielles Anliegen für eure Zukunft, und da werdet ihr noch viel zu wenig gehört. Bleibt weiter laut! Bleibt weiter unbequem! Das ist das, was wirklich Dinge weiterbringt. Das ist das Einzige.

Nina Kraft: So eine Frage sagt ja aber viel aus. Wie seht ihr das? Fühlt ihr euch ungehört? Jetzt ist der Moment eben da, laut und unbequem zu sein. Wer möchte hier vielleicht noch etwas dazu beitragen? – Bitte, gerne in der letzten Reihe.

Teilnehmer: Grüß Gott! Ich habe eine Frage an die FPÖ: Ich habe vor ein paar Wochen eine interessante Studie gefunden, und da habe ich gesehen, dass sehr viele Leute, die in England leben, jetzt den Brexit bereuen, das, dass sie das gemacht haben. Was sagen Sie dazu? Ich meine, das ist, als würden wir den gleichen Fehler, jenen von denen, noch einmal machen. Das macht irgendwie keinen Sinn.

Isabella Theuermann: Also das verstehe ich. Ich verstehe natürlich auch diese Studie, und ich verstehe, dass die Menschen das bereuen. Wir sind ja nicht für einen Öxit. Das ist ja immer etwas, was medial vielleicht so gebracht wird, was aber eigentlich nicht der Realität entspricht.

Nina Kraft: Ist die Frage somit beantwortet? Man kann auch gerne noch einmal nachfragen, das ist im Journalismus ganz gang und gäbe.

Bernadette Geieregger: Ich würde da gerne kurz einhaken. Ich meine, es ist insofern schon spannend: Harald Vilimsky, euer Spitzenkandidat, hat in einer Runde gesagt, wenn er sozusagen diesen roten Knopf hätte, wo er draufdrücken kann, damit er diesen EU-Wahnsinn beenden könnte, dann würde er den drücken, ohne eine Millisekunde zu zögern. Das finde ich jetzt insofern ein bisschen spannend: dass der Spitzenkandidat quasi Ja sagt und hier dann Nein gesagt wird.

Aber ich möchte noch kurz auf die Frage von vorhin zurückkommen, weil die Frage so quasi war: Wie soll sich die Jugend auch verändern? – Ich glaube auch nicht, dass sie sich verändern muss. Ich glaube, dass sehr viele Politiker einfach Schwierigkeiten haben, an junge Menschen ranzukommen. Ja, nicht jeder ist so jung wie ich und trifft welche auf der Straße und sagt: Geh, machen wir was!, oder ist in einer Schule engagiert. Ich bin auch Bürgermeisterin einer Gemeinde, und wir haben dort eine Runde, die sich immer wieder mit regionalen Themen auseinandersetzt, wo wir versuchen, Bürger zu holen, die sich dann für ein Thema engagieren. Wir haben da schon seit drei Jahren den Prozess. Das Thema, das wir immer machen wollten, das wir immer mehr behandeln wollten, wo sich aber nie jemand gemeldet hat, das war das Thema Jugend und Kinder.

Das heißt, es ist extrem schwierig für Regionalpolitiker, auch für Bundespolitiker sozusagen junge Menschen auch greifbar zu haben. Wir haben extrem oft Veranstaltungen, so wie heute, wo uns Experten sehr gute Vorträge halten, was sozusagen die Jugend denkt, wo wir über die Jugend reden, aber es ist manchmal einfach schwierig, mit Jugendlichen zu sprechen. Das heißt, auch von meiner Seite der Appell, sich beim Bürgermeister, beim Abgeordneten einfach zu melden. Die sind total happy, wenn man sich einfach meldet und sein Anliegen mitbringt. Das bedeutet vielleicht nicht immer, dass das dann alles gemacht wird, aber sich einfach zu melden und seinen Standpunkt festzulegen, das ist auf jeden Fall eine Sache, die ganz wichtig ist, und die ihr auf jeden Fall machen könnt. (Beifall.)

Nina Kraft: Weil ich sehe, dass auch schon die Schülerinnen und Schüler des Workshops für die Präsentation ihrer Ergebnisse bereitstehen: Wir haben noch 5 Minuten Zeit. Ich bitte Sie daher, um einen fairen Umgang mit der Zeit und um kurze, prägnante Antworten sowie Fragen.

Zuallererst: Sind von Ihrer Seite noch Entgegnungen?

Simone Jagl: Zum Brexit wollte ich sagen: Es gibt ja da eh ganz gute Erhebungen, wer gewählt hat, und man hat gesehen, dass vermehrt einfach Personen der älteren Generation da abgestimmt haben und die jüngeren eher nicht zur Abstimmung gegangen sind. Und da sieht man: Wenn sich junge Menschen nicht am Prozess beteiligen, dann entscheiden die älteren Generationen für sie. Das ist ein Aufruf dazu: Geht wählen, nutzt eure Stimme, sonst entscheiden andere Personen für euch!

Und zum Thema, was meine Kollegin Geieregger aus Kaltenleutgeben gesagt hat: Es ist schwer, Formate zu finden oder Möglichkeiten zu finden, an denen sich Jugendliche beteiligen. – Da geht es ganz stark darum, dass man ganz stark partizipative Prozesse aufsetzt, also wirklich mit den Jugendlichen gemeinsam auch die Formate erarbeitet. Da gibt es die sogenannten YEP-Studien, Studien, die sie mit Jugendlichen machen, die tatsächlich die Fragestellungen, die Arten, wie man an Jugendliche herantritt, selber schon mit Jugendlichen erarbeiten. Also ich finde, ganz wichtig ist es, junge Menschen wirklich von Anfang an, so früh wie möglich einzubinden und teilhaben zu lassen.

Doris Hahn: Noch einmal abschließend ein ganz praktisches Beispiel sozusagen, was die Auswirkungen des Brexit betrifft: Wie gesagt, ich arbeite in einer Mittelschule in Niederösterreich, das heißt, mit bis zu 15-Jährigen. Unsere 4. Klassen fahren jedes Jahr auf Englandsprachwoche und freuen sich immer vier Jahre lang darauf, weil das sozusagen das große Highlight nach vier Jahren Schule ist. Heuer fahren wir erstmals nicht, weil es mittlerweile aufgrund des Brexit unfinanzierbar geworden ist – Punkt eins –, denn wir sind da bei Kosten, die einfach nicht mehr jede Familie so einfach stemmen kann und leisten kann.

Punkt zwei ist, dass die Briten mittlerweile sehr restriktiv sind, was einige Nationalitäten betrifft, und es ist irrsinnig schwierig, für manche Staatsbürgerinnen und Staatsbürger Visa zu bekommen; Serben zum Beispiel dürfen in der Form gar nicht mehr einreisen. Das heißt, es wären einfach einige Schülerinnen und Schüler generell ausgeschlossen davon, weil eben die Briten da so restriktiv sind.

Das sind nur einige praktische Beispiele, die uns auch direkt in Österreich betreffen. Daher habe ich es auch vorhin in meinem Statement so gesagt, ich halte das für kontraproduktiv, solche einzelstaatlichen Eingrenzversuche und Ausgrenzversuche zu machen. Das halte ich für extrem kontraproduktiv und wir sehen es am Beispiel England jetzt ganz eindrücklich.

Nina Kraft: Abschließend: Christoph Müller.

Christoph Müller: Ja, danke. Ich habe da jetzt ein bisschen zugehört und mir so meine Gedanken gemacht, und tatsächlich – und ich bin jetzt 26, also ich glaube, ich bin der Jüngste in der Runde – finde ich es immer wieder erstaunlich, wie Politiker von allen Fraktionen in dieses Wir-müssten-doch-einmal, Wir-könnten-doch-einmal kippen.

Die Mädels da oben haben beide gefragt, was müssen sie machen oder was muss die Politik machen, damit man in den Dialog kommt, und dann heißt es: Ja, wir würden gerne Partizipationsprozesse machen, wir müssen junge Menschen früher einbinden! Nur, was ganz oft passiert, egal auf welcher politischen Ebene, ist, dass das dann so eine Scheineinbindung wird und dass die Entscheidungen dann schon die Großen treffen. Und das regt mich so auf, denn wenn ich jungen Menschen zuhöre – nehmen wir die Jugendstudie oder egal was –, dann sind das zwei Dinge, die immer kommen: Hört auf, die ganze Zeit zu streiten, benehmt euch wie normale, erwachsene Menschen!, und: Tut etwas beim Thema Klimaschutz! Das sind die zwei Dinge, die immer kommen. Da kann ich mir jede Beteiligung sparen, wenn ich mich bei diesen beiden Dingen nicht am Riemen reiße. Das war mein Appell auch an diese Runde: Hören wir doch endlich den Jugendlichen ernsthaft zu, behandeln wir sie wie normale Menschen, wie sie sind und nicht wie: Na ja, dann kann ich ein cooles Foto machen, denn dann habe ich einen Beteiligungsprozess gemacht, und dann versandet das. Das darf nicht die Lösung sein!

Nina Kraft: Dann bedanke ich mich ganz herzlich für diese Quickiediskussion, die wir da angezettelt haben, aber auch hier die Bitte, dass ihr für unsere Jugendlichen heute ein offenes Ohr habt. Das wäre sehr schön. Wir haben ja heute auch noch den Empfang im Anschluss.

Wir möchten jetzt aber dann gleich mit den Präsentationen der Workshopergebnisse fortfahren. – Vielen herzlichen Dank an die Vertreter:innen der Parteien. – Vielen Dank. (Beifall.)

Bevor es losgeht, noch ein bisschen Musik: Walzer Nr. 2 aus der Jazz-Suite Nr. 2 von Dmitri Schostakowitsch.

*****

(Es folgt ein Musikstück.)

*****

(Beifall.)

Duo Wanek – vielen herzlichen Dank.

Präsentation der Workshop-Ergebnisse zum Thema Europäische Union

Nina Kraft: Während wir hier seit 9 Uhr schon heiß diskutiert haben, hat jemand anderes an diesem Meisterwerk gebastelt und gearbeitet, und zwar waren das die Schülerinnen und Schüler der Komenský-Schule in Wien. Das ist ein privates bilinguales Realgymnasium. Diese haben den Workshop Demokratiewerkstatt absolviert, und da ist es jetzt 4 Stunden lang wirklich darum gegangen: Was hat denn die EU ganz konkret mit dem Leben der Schülerinnen und Schüler zu tun?, und: Wie beeinflusst die EU euer und ihr tägliches Leben?

Ich glaube, die Aufregung ist jetzt ein bisschen groß, denn wir möchten natürlich das, was da erarbeitet wurde, präsentiert bekommen, und deshalb zuallererst einmal ein Gesamtapplaus für euch, dass ihr heute so fleißig gearbeitet habt. (Beifall.)

Die wichtigste Zeitung des heutigen Tages ist das. Jetzt freuen wir uns aber auch auf die Ergebnisse, und dazu sind heute hier die Workshopleitung Katharina Kramer und die Schülerinnen und Schüler Sophie Burian, Gabriel Fabriger und Paul Stark. Applaus! Wir freuen uns auf die Präsentation. (Beifall.)

Katharina Kramer: Ja, herzlichen Dank. Wir, also wir ihr genießt hoffentlich euren Applaus. Wir haben das schon im kleinen Rahmen oben gemacht, ihr alle und Sie alle können sich dann auch selbst überzeugen, wenn Sie die Zeitung durchblättern. Die Klasse ist heute um 8 in der Früh hergekommen mit offenen Ohren, offenem Herzen, und wir haben in den letzten 4 Stunden mit den Schüler:innen gemeinsam an ganz wichtigen Themen gearbeitet.

Ich glaube, das waren auch alles Themen, die heute in der Konferenz besprochen wurden, denn letztendlich geht es darum, einfach herauszufinden, die europäische Union ist eine Gemeinschaft von 27 Staaten und den Menschen, die drinnen leben, die gemeinsam auf demokratischem Weg gemeinsame Werte und Ziele festlegen. Und das habt ihr heute großartig herausgefunden.

In der Demokratiewerkstatt haben wir ein Arbeitsprinzip: Wir wollen, dass die Schüler und Schülerinnen das Thema auf ganz vielfältige Art erkunden können. Da ist auch ganz viel offen, wo die Reise quasi hingeht, und deswegen haben wir heute drei Kleingruppen gebildet. Heute habe ich jetzt hier nur stellvertretend - -  denn eigentlich müssten wir alle 20 Schüler und Schülerinnen nach vorne bitten, weil jeder seinen eigenen Teil dazu beigetragen hat –, stellvertretend sind heute jetzt eben hier drei Schüler und Schülerinnen von diesen drei Kleingruppen, die daran gearbeitet haben.

Das waren so ein bisschen unterschiedliche Zugänge, wie wir uns dem großen Thema Europäische Union angenähert haben. Ich bin jetzt gar nicht wichtig, sondern ihr seid wichtig. Vielleicht können Sie gleichzeitig auch in der Zeitung blättern. Meine Kollegin hat auch hier drüben die Zeitung noch einmal groß aufgestellt. Das heißt, wir werden versuchen, immer zeitgleich, während ihr sprecht, zu zeigen, wo in der Zeitung man diese Themen auch wiederfindet.

Ich glaube, wer möchte nicht einmal am Redner:innenpult stehen. Machen wir es so? Wollt ihr vom Redner:innenpult aus sprechen? Ich glaube, das ist auch der richtige Rahmen, um sich zu präsentieren.

Ich würde fast vorschlagen, Paul, du fängst an. Ist das okay? Bitte schön. Großen Applaus für Paul! (Beifall.)

Paul Stark: Zuallererst einmal: Grüß Gott! Ich heiße Paul Stark, und ich würde mich gerne bedanken, dass ich hier sprechen darf. Es ist mir eine große Ehre, hier im Parlament zu sprechen, denn ich glaube, nicht viele bekommen diese Chance. Ich komme aber direkt zum Punkt und beginne einmal.

Also meine Gruppe hat sich mit der Geschichte der EU beschäftigt, aber auch wie sie heute aussieht und wie sie wahrscheinlich in der Zukunft aussehen wird. Die EU steht für die Europäische Union und sie ist ein langer Prozess, der sich immer noch weiterentwickelt. Zum Beispiel: Vor einigen Jahren konnte man noch nicht einmal durch die Länder reisen, ohne dass es Grenzkontrollen gab.

1951, nach dem Zweiten Weltkrieg, wurde zuerst die EGKS, die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl, gegründet. Die wurde gegründet, damit die Länder nicht heimlich irgendwie versuchen, Kriege zu starten, und dass eben großer Handel möglich ist. 1992 wurde dann die EU, also die, die wir heute kennen, gegründet: die Europäische Union als Friedensprojekt. Das hat sich auch durchgesetzt, denn seitdem gibt es in den Ländern der Europäischen Union keinen Krieg. Das hat sich auch meiner Meinung nach gut durchgesetzt.

Wir wählen, wir schauen, wie die Zukunft aussieht  also dank uns, und das heißt, jeder, der 16 Jahre alt ist, kann wählen und kann entscheiden, wie die Zukunft aussehen wird, denn die EU hat hohe Ziele: zum Beispiel, dass auf der ganzen Welt Frieden herrscht, damit keine Kriege entstehen, wie heute in vielen Ländern, damit die EU aber auch wirtschaftlich stärker wird, zumal manche Länder leider nicht sehr stark sind, dafür andere viel stärker, aber auch dass die Umwelt geschützt wird.

Wir sind die EU, also wir Bürger – ihr alle. Wir entscheiden, was passieren wird. Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit. (Beifall.)

Sophie Burian: Guten Tag! Ich bin Sophie Burian und bin sehr dankbar, dass ich heute hier stehen und unsere Zeitung repräsentieren darf. Unsere Gruppe hat sich mit dem Europäischen Parlament befasst und damit, wie europäische Wahlen ablaufen. Die EU ist die größte Demokratie auf der Welt, und eines der wichtigsten Rechte in einer Demokratie ist, dass wir frei mitbestimmen dürfen und unsere Meinung äußern dürfen, denn die EU besteht nicht nur aus 27 Ländern, sondern aus den Menschen, die dort leben.

Ein großes Event, das bald stattfindet, eine Neuwahl, sind die Europawahlen, wo das Europäische Parlament durch die Bürger gewählt wird. Da dürfen alle Bürger ab 16 Jahren ihre Stimme abgeben. Dieses Thema mit Wahlen haben wir in unserem Zeitungsartikel behandelt, den Sie jetzt alle vor sich liegen haben. Was ich zum Schluss noch sagen will, ist: Nicht überall auf der Welt hat man die Möglichkeit frei wählen zu dürfen. Deshalb: Nützt eure Chance und geht wählen, denn ihr seid die Zukunft der EU! – Danke. (Beifall.)

Gabriel Fabriger: Grüß Gott! Mein Name ist Gabriel Fabriger und auch ich bin sehr dankbar, dass ich heute hier stehen darf. Unsere Gruppe hat sich heute mit dem Thema Vielfalt beschäftigt. Vielfalt ist in vielen Bereichen sehr wichtig, und das nicht nur bei uns Menschen und in der Natur, sondern auch in der EU. Es ist ein Faktum, dass alle 27 Länder der EU – mit ihren vielen Regionen und circa 450 Millionen Menschen – sehr viel Vielfalt mit sich bringen. Nicht umsonst heißt das Motto der EU: In Vielfalt geeint. Diese Vielfalt bringt sehr viele Herausforderungen mit sich, aber auch sehr viele Chancen. Wir finden, dass diese Vielfalt eine der Stärken der EU ist und diese so besonders macht. – Danke. (Beifall.)

Katharina Kramer: Danke ihr drei, ich glaube, stellvertretend für die ganze Klasse, und ich muss es dann immer sagen, gerade als Demokratiewerkstatt: Wir sind immer sehr – wie soll ich sagen? –, sehr gerührt oder sehr glücklich, erfreut, dankbar – das, womit ihr euch beschäftigt, ist keine Kleinigkeit. Das sind die ganz großen Themen, die uns alle beschäftigen, und in einem kleinen Rahmen haben wir das heute mit euch gemeinsam gemacht. Ich kann nur sagen: Schaut euch die Zeitung an, die ist wirklich ganz großartig geworden! – Herzlichen Dank. (Beifall.) Danke schön.

Vielleicht auch noch ein kleiner Hinweis: Es ist eine Erstversion, denn wir haben sehr schnell gearbeitet, aber sie wird natürlich noch einmal durchgeschaut, Korrektur gelesen. Verzeiht uns also ein paar kleine Tippfehler, die vielleicht noch drinnen sind!

Aber was vielleicht da drinnen auch ganz spannend ist und ihr habt euch heute alle oder Sie haben sich alle auch mit den großen Themen der EU beschäftigt –: Die Schüler und Schülerinnen haben auch große Ideen und Gedanken, und damit sie eine Stimme haben, sind die auch in der Zeitung drinnen. Es gibt eine Doppelseite, wo man in den Sprechblasen eure Ideen, eure Wünsche lesen kann, die euch wichtig sind in unserer Gemeinschaft. Herzlichen Dank auch für die Möglichkeit sich hier in dieser Konferenz zu zeigen. – Danke schön.

Nina Kraft: Vielen Dank. Dankeschön auch an die Schülerinnen und Schüler der Komenský Schule. Ja, also falls das jemand auf der Bucketlist stehen hat, einmal eine Rede im österreichischen Parlament zu halten: Check! Das haben die drei auf jeden Fall für heute schon einmal erledigt, und ich bin ganz begeistert. Ich glaube, in dem Alter hätte ich mir das eher nicht getraut– also ein ganz, ganz großes Kompliment!

Damit sind wir auch schon fast am Ende der heutigen Konferenz angelangt. Abschließend darf ich noch einmal die Präsidentin des Bundesrates zu uns bitten – Margit Göll. (Beifall.)

Abschlussworte

Margit Göll: Vielen, vielen Dank allen, die diese Diskussion und diese Konferenz wirklich ermöglicht haben – für die Themen, für unsere Jugend. Wir haben uns heute wirklich intensiv in diesen über 3 Stunden mit den Anliegen, mit den Meinungen, mit den Ideen der Jugend auseinandersetzen können. Vielen Dank allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern! Ich möchte hier auch noch einige Dankesworte aussprechen.

Natürlich zum einen: danke, dass Sie alle dabei waren. Die Jugend ist ja unsere Zukunft, und ich glaube, wir – alle politischen Vertreter – müssen uns noch intensiver mit diesem Thema auseinandersetzen.

Danke auch an die Podiumsgäste für eure Teilnahme, für eure Zeit. Ich glaube, wir sind das unserer Jugend auch schuldig, eben zuzuhören und über ihre Anliegen zu diskutieren.

Danke auch der Demokratiewerkstatt, Herr Lugmayr! Vielen herzlichen Dank auch Paul, Sophie und Gabriel für eure Wortmeldungen, für eure Präsentationen hier.

Da muss ich noch ein bisschen Werbung machen, nur ganz kurz: Die Demokratiewerkstatt ist wirklich eine tolle Werkstatt. Sie beginnt im elementaren Bereich, setzt sich weiter fort für die Volksschule, dann weiterführende Klassen bis zur 12. Schulstufe, eben bis zu allen Schulstufen. Dort wird Demokratie mit den Jüngsten sehr spielerisch erarbeitet. Ich habe alle Facetten schon miterleben können, und ich bin wirklich überrascht worden, wie auch sehr junge Kinder im Kindergarten, in der Volksschule, aber auch in der Mittelschule und natürlich dann die in den höheren Klassen das Thema ernst nehmen und wie sie ihre Anliegen natürlich erarbeiten. Daher vielen herzlichen Dank für Ihre Unterstützung auch für diese Konferenz.

Ich möchte mich aber auch bei der Veranstaltungsabteilung sehr herzlich bedanken, für die perfekte Vorbereitung bei Victoria Belyus und Emily Huter, und natürlich bei allen Schülerinnen und Schülern, die heute den weiten Weg auch aus dem Bezirk Gmünd nach Wien auf sich genommen haben. Vielen herzlichen Dank! Ich hoffe, wir haben euch einen Eindruck geben können, wie hier gearbeitet wird, wie es ist, im Parlament am Rednerpult zu stehen oder vorne als Diskussionsteilnehmerin, -teilnehmer eben mitzudiskutieren und das über drei Länder, sehr verbindend.

Ich darf mich abschließend bei allen für die Themen bedanken. Ich habe mir ein paar Themen auch aufgeschrieben, und eines, das immer wieder gekommen ist, sei es von der Demokratiewerkstatt, aber sei es natürlich auch von den Podiumsgästen und von den Schülerinnen und Schülern, ist ganz einfach das Thema: Die Jugend will mit einbezogen werden, die Jugend will gefragt werden. Und ja, das stimmt, nur die Jugend selbst kann uns sagen, wie sie die Zukunft sieht, was sie bewegt, wie sie fühlt, und wir müssen gemeinsam mit ihr das natürlich auch erarbeiten und umsetzen.

Vielen herzlichen Dank auch an euch drei. Das war sehr, sehr spannend.

Lieber Michael, wir kennen uns ja schon ein bisschen länger, noch vom niederösterreichischen Landtag, daher habe ich mich auch wirklich sehr gefreut, dass du bei dieser Diskussion heute teilgenommen hast.

Sehr geehrte Frau Dr. Großegger vielen herzlichen Dank für Ihren sehr interessanten Vortrag über die Jugendgedanken der nächsten Zukunft und in diesem Sinne möchte ich auch die Konferenz abschließen.

Wir nehmen uns ganz viele Themen mit. Wir werden auch ganz viel in unseren Klubs natürlich darüber diskutieren. Vielen herzlichen Dank an alle, dass ihr dabei wart und alles Gute weiterhin. Und: Liebe Jugend, kämpft für eure Rechte! – Danke schön. (Beifall.)

Nina Kraft: Vielen herzlichen Dank, Frau Präsidentin für Ihre Schlussworte.

Bei uns geht es weiter mit dem gemütlichen Teil des heutigen Tages. Es geht zum Empfang. Das ist der Weg in die richtige Richtung, in die Säulenhalle. Es gibt auch noch die Möglichkeit das Parlament zu besichtigen. Beim Sammelpoint um 12.50 Uhr starten die Führungen.

Ich sage vielen herzlichen Dank, dass ihr alle hierhergekommen seid. Manchmal legt einem so ein Projekt auch wirklich den Schlusssatz auf. In diesem Fall ist es: Wir alle sind Europa. Bis zum nächsten Mal! Alles Gute und auf Wiedersehen! (Beifall.)