Donnerstag, 25. April 2024
Es gilt das gesprochene Wort.
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich freue mich ganz besonders, dass ich Sie zum Kaffee einladen darf. Es ist für uns eine Freude, dass Centropa unserer Einladung gefolgt ist. Vielen herzlichen Dank Herrn Serotta und Frau Eckstein, die das organisiert haben. Ich freue mich, dass Frau Fried hier ist, die extra aus Israel zu uns gekommen ist. Es ist für uns einfach eine Freude und auch eine Ehre, dass Sie sich Zeit genommen haben, Pessach ein bisschen mit uns zu begehen. Ich hoffe, es ist alles koscher. David ist dafür verantwortlich; da mische ich mich nicht ein, das ist Sache der Jüdinnen und Juden, wie sie das organisieren.
Pessach, das sie von 22. April bis 30. April begehen, ist natürlich eines der Hochfeste der jüdischen Religion. Ich durfte das einmal mit einem Freund mitfeiern und auch sehen, wie die Mazzen aufeinandergelegt werden, in welcher Reihenfolge das zu machen ist. Was mir besonders gefallen hat, ist, dass man dazwischen immer auch ein Achterl getrunken hat – einen koscheren Wein, der ganz hervorragend war.
Das gehört ja auch zu diesen großen Wallfahrten dazu und erinnert das jüdische Volk immer wieder quasi an eine Neuerung – Sie kennen das viel besser, wenn Sie es auch leben – mit dem Auszug aus Ägypten.
In der heutigen Situation hat es natürlich auch eine ganz besondere Bedeutung. Wir wissen, dass der Antisemitismus seit dem 7. Oktober 2023 im Steigen ist. Ich komme viel in Europa herum und habe das gerade auf einer Konferenz in Mallorca wieder sehr deutlich gemacht. Wir wissen, dass es auf einmal so ist, dass Jüdinnen und Juden wieder Sorge haben müssen, dass junge Jüdinnen und Juden an den Hochschulen attackiert werden, angegriffen werden, dass man sich überlegt, ob man die Kippa öffentlich trägt oder seine Mesusa vom Türpfosten des Hauses abnimmt.
Das darf nicht sein, und wir werden alles daransetzen, dass das auch nicht passiert. Österreich ist mit aller Kraft dabei, egal ob das mit den notwendigen polizeilichen Maßnahmen, aber vor allem auch mit einer klaren Haltung ist, dass man das nicht toleriert.
Ich denke, für uns ist das auch aus unserer leidvollen Geschichte heraus, die Sie in ganz besonderer Art und Weise mitgeschrieben haben, ein Auftrag. Ich freue mich heute, dass Sie auch zu den staatlichen Organisationen so ein Zutrauen haben, dass Sie wieder wissen, dass Sie hier zu Hause sind. Das österreichische Parlament ist auch Ihr Haus, so wie das aller anderen Österreicher als auch unserer Gäste. (Beifall.)
Das ist ein Haus, das letzten Endes mit Steuermitteln errichtet und jetzt renoviert wurde, wobei wir das Budget genau eingehalten haben. Wir waren sogar kostengünstiger, als wir uns vorgenommen haben. Das passiert in der öffentlichen Hand nicht so oft. Ich habe aber schon relativ viel bauen dürfen, daher habe ich auch darauf geschaut, dass wir mit dem auskommen, was uns das Parlament genehmigt hat. Das ist auch gelungen, und es ist durchaus ein Haus geworden, das seine Erwartungen für die Bevölkerung auch erfüllen kann: Wir hatten im Vorjahr 540 000 Besucherinnen und Besucher.
Ich darf Sie nicht nur heute zum Kaffee einladen, sondern auch einladen, immer wieder zu kommen: zu Sitzungen, in unser Besucherzentrum oder ganz einfach nur so. (Beifall.)
Sie alle kennen wahrscheinlich Karl Farkas, der immer gesagt hat: Schau’n Sie sich das an! Es gibt einiges zum Anschauen im Besucherzentrum, aber man kann auch ins Kaffeehaus gehen. Jeden Tag kann man das genießen, wir haben jeden Tag von 9 Uhr Vormittag bis 18 Uhr für die Bevölkerung geöffnet.
Sie müssen nur einmal durch den Securitycheck. Das ist auch zum Schutz aller, die hier herinnen sind. Sie können dann sicher sein, dass nichts passiert, und ich klopfe auf Holz: Es ist in diesen letzten Monaten, seit wir eröffnet haben, noch nichts passiert. Wir haben immerhin an die 20 000 Gegenstände abgenommen: Das sind meistens Flaschen mit irgendwelchen Flüssigkeiten, aber wir haben auch schon andere Gegenstände abgenommen, bei denen man sich wundert, warum die Leute sie mit sich führen. Immerhin: Hier sind Sie sicher!
In diesem Sinne noch einmal ein herzliches Willkommen. Vielen Dank für Ihre Zeit, dass Sie sich auch selbst hier wohlfühlen, sich gut unterhalten, gute Erinnerungen mitnehmen und sich in den Gesprächen austauschen.
Noch ein schönes Pessachfest, es dauert ja immerhin noch bis nächsten Dienstag. Ich habe mir sagen lassen, bei uns können Sie acht Tage feiern, in Israel sind sie ein bissel ärmer, da müssen sie schon nach sieben Tagen aufhören. Seien Sie in dieser Situation also glücklich, dass Sie hier sind! (Beifall.)