Parlamentarisches Forum: Künstliche Intelligenz in den Gemeinden

Freitag, 21. Juni 2024
Es gilt das gesprochene Wort.

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Meine sehr geehrten Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Präsident! Es ist schon alles gesagt worden. Ich darf vielleicht nur anmerken: Das ist die letzte Veranstaltung, die wir in diesem Jahr zum Thema künstliche Intelligenz im Parlament abhalten. Wir haben letzten Juni mit einer allgemeinen Eröffnungsveranstaltung gestartet, um dieses Thema entsprechend zu fokussieren, um für 183 Abgeordnete ein Bewusstsein dafür zu schaffen und das Thema auch hinauszutragen.

Sie haben es bereits erwähnt, künstliche Intelligenz begleitet uns schon in den letzten mehr als 30 Jahren, aber es geht nun um die Frage, wie sie in jetziger Form auch in der Anwendung in die sehr breite Praxis kommt. Praktisch jeder 14-Jährige ist heute mit einem I-Phone in der Lage, ein generatives Filmchen zu drehen und letzten Endes damit auch einen Beitrag zu leisten, positiv oder negativ – wir kennen diese Beispiele in vielerlei Hinsicht. Das heißt, es ist in diesen letzten eineinhalb, zwei Jahren ein anderes Bewusstsein entstanden. Das hat natürlich mit Chat-GPT am Markt zu tun.

Für uns, das Parlament, geht es jetzt aber darum, in der Technikfolgenabschätzung, verbunden mit der Akademie der Wissenschaften, auch in anderen Bereichen von technologischen, wissenschaftlichen Erkenntnissen dieses Kennen und dieses Wissen in die Breite im Parlament zu bringen.

Ich freue mich, dass es heute möglich ist, mit einem Kooperationspartner, dem Gemeindebund, das zu tun, denn die Gemeinden spüren es als Erste, was es heißt, eine Verwaltung zu optimieren und dort nicht nur die Digitalisierung, sondern auch künstliche Intelligenz zum Einsatz zu bringen. Auf der anderen Seite wissen wir heute, wie sorgsam wir mit Daten umzugehen haben und was die Datenschutz-Grundverordnung und alle in dem Zusammenhang stehenden Verordnungen für uns als solche bedeuten und welche Herausforderungen wir dabei zu bewältigen haben.

Wir haben im Parlament bei Veranstaltungen die Fragen der Auswirkungen im wirtschaftlichen Bereich, im journalistischen Bereich, im Bereich der Gesundheitsversorgung, vor allem auch des Urheberrechtes und viele andere Themen angerissen. Wir wissen, dass das ein Thema ist, das für uns die nächsten Jahre bestimmend bleiben wird, das unsere Gesellschaft – wir merken es nur nicht so richtig klar – aber total verändern wird. Dessen bin ich mir vollends bewusst. Und es ist auch für die analoge Demokratie, in der wir uns befinden, eine ganz große Herausforderung.

Vor diesem Hintergrund wird das hoffentlich nicht die letzte Veranstaltung zu diesem Thema sein, sondern dieser Prozess weitergehen, weil Österreich, wie man im wirtschaftlichen Bereich sieht, nicht an der Spitze liegt, was KI-Anwendungen anbelangt, sondern im mittleren Feld in Europa. In Amerika ist eine ganz andere Zugänglichkeit gegeben. Wir sehen, dass die großen Industrien das sehr wohl im Fokus haben, aber die Unternehmen im kleinen und mittleren Bereich nicht. Es ist, glaube ich, auch der Schlüssel dazu, dass sich die Gemeinden, die in ihren Größenordnungen ja sehr unterschiedlich sind – das geht von Kleinstgemeinden bis zu wirklich großen wirtschaftlichen Verwaltungskörpern –, mit diesem Thema auseinandersetzen. Das haben sie schon vorher getan.

Ich freue mich, dass es heute auch möglich ist, diese schon gemachten Erfahrungen in einem Worldcafé einzubringen. Das heißt, dass wir nicht mit Angst und Schrecken auf so eine Technologie reagieren, sondern ganz einfach mit Ausbildung, mit Bildung, mit Weiterbildung und mit der Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten und auch mit den Herausforderungen, die sie uns bietet.

In diesem Sinne freuen wir uns auf einen spannenden späten Vormittag und beginnenden Nachmittag. Ich darf das Wort wieder an die Moderatorin übergeben. – Danke schön. (Beifall.)