Dienstag, 5. Juli 2022
Da die Zeit fortgeschritten ist, darf ich mich kurz halten.
Herzlichen Dank, werte Ehrenamtliche, die Sie heute gekommen sind! Damit schließen wir quasi nur fürs Erste unser Jahr ab, in dem wir das Ehrenamt in den Fokus gestellt haben. Die Arbeit ist damit nicht zu Ende, wie Sie wohl auch gemerkt haben.
Sehr geehrte Bereichssprecher! Ich freue mich, dass alle Parteien heute vertreten sind. Werte Vertreter der Fachhochschulen, die mit dieser Studie für uns, glaube ich, auch eine wertvolle Hilfe in der Orientierung geleistet haben!
Ich habe vorhin um 9 Uhr einer Pressekonferenz der Zivilschutzagenda beiwohnen dürfen, die gemeint hat, das Gute an der Pandemie ist, dass das ehrenamtliche Engagement nicht weniger geworden ist. Es haben sich sogar 20 Prozent der Leute überlegt, mehr Zeit zu investieren, weil sie gesehen haben, wie notwendig es ist. Das entspricht eigentlich auch dem guten Ausdruck, den Leo Tolstoi einmal formuliert hat: Das Gute, das du für die anderen tust, tust du auch in ganz wesentlichem Sinne für dich selbst.
Es war beeindruckend, von Momo zu hören, davon, was das eigentlich auch mit dem, der das ehrenamtlich tut, macht; also nicht nur mit dem, dem es zugutekommt, sondern auch mit einem selbst. Ich bin selbst seit über 50 Jahren – bis zum heutigen Tag – in unterschiedlichsten Vereinen ehrenamtlich tätig. Ich weiß, wie wichtig das auch für mich persönlich ist, und diese Bereicherung wünsche ich natürlich allen auf allen Ebenen.
Ehrenamt ist für mich das Zentrale des Politikseins oder des Politikmachens, in der Polis im ursprünglichen Sinne für die Gemeinschaft Verantwortung zu übernehmen. Das ist vielleicht das Wesentlichste, das, was Österreich im Besonderen ausmacht. Darauf dürfen wir alle nicht nur stolz sein, sondern wir sollten uns auch bewusst machen, dass das ein ganz großer Schatz ist, für den es durch die offizielle Politik von der Gemeinde bis zum Bund gilt, Rahmenbedingungen zu schaffen, damit man das gut leben kann. Ich glaube, das ist heute sehr klar zum Ausdruck gekommen, und ich hoffe, dass auch parteilich ein Konsens gefunden wird, das auch gut in die Zukunft zu begleiten.
Ich glaube, auf der einen Seite ist Absicherung notwendig, aber auf der anderen Seite braucht es auch viel Freiheit. Denken Sie an alle Ihre Tätigkeiten! Sie stoßen immer wieder an Rahmenbedingungen gesetzlicher Natur, bei denen Sie sagen: Wenn das nicht da wäre, wäre ich viel schneller, viel effektiver – gerade auch jetzt in der Pandemie. Es war vielleicht von dem, der es vorgegeben hat, gut gemeint, aber nicht bedenkend, wen es aller trifft. Je engmaschiger ein Gesetz ist, desto mehr Lücken hat es. Das ist eine Weisheit, die sehr, sehr lange zurückreicht.
Das heißt, es braucht dabei sehr, sehr viel Fingerspitzengefühl, wie man vorgeht, es braucht sehr viel Überlegung und vor allem sehr viel Diskussion. Daher darf ich mich dafür bedanken, egal, ob Sie beim Crowdsourcingprojekt mitgetan haben oder ob Sie sich in den Diskussionsveranstaltungen, in den Arbeitskreisen eingebracht haben. Ich möchte mich bei allen Parteien ganz herzlich für ihr Engagement bedanken.
Es war eine positive Meldung, die ich um 9 Uhr mitbekommen habe, dass das Engagement nicht erlahmt ist. Wir haben schon viele Sorgen gehabt, aber wir haben eines gesehen: Menschen, die in der Pandemie nicht in Vereinen organisiert waren, haben wesentlich größere Probleme gehabt als Menschen, die in Vereinen organisiert waren, weil das Ehrenamt ja auch eine ganz wesentliche soziale Bindung ergibt. Das sollten wir zu all jenen tragen, die sich noch nicht engagiert haben, dem Nachwuchs, den Nächsten, die sich vielleicht kundig tun, beginnend im Kindergarten und in der Schule. Dort wünsche ich mir auch in allererster Linie dieses unkomplizierte Herangehen.
Herzlichen Dank auch für die musikalische Begleitung, die uns durch den Vormittag geführt hat.
Ich darf Sie nun einladen, beim anschließenden Buffet diese Gedanken noch zu vertiefen und auszutauschen. Es wird definitiv kein Endpunkt sein. Ich freue mich auf das neu vorbereitete Vereinsgesetz. Der Herr Minister musste schon zum nächsten Termin, er ist nicht einfach nur gegangen. Wir werden ihm den Bericht, den wir jetzt bekommen, dann weiterreichen, weil er, glaube ich, auch sehr viele fundierte Erkenntnisse bringt. In diesem Sinne: Viel Freude bei der Arbeit in Ihren Tätigkeitsfeldern! Wir werden uns bemühen, vielen Wünschen und Vorstellungen auch gerecht zu werden.