218/A(E) XXVIII. GP

Eingebracht am 24.04.2025
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ENTSCHLIESSUNGSANTRAG

 

der Abgeordneten Ralph Schallmeiner, Freundinnen und Freunde

 

betreffend Ausbau Gesundheitskioske für mehr Gesundheitskompetenz in der Bevölkerung

 

 

BEGRÜNDUNG

 

Das österreichische Gesundheitssystem steht vor multiplen Herausforderungen: Überlastung der Spitalsambulanzen, lange Wartezeiten in der fachärztlichen Versorgung, Fachkräftemangel und eine wachsende soziale Ungleichheit beim Zugang zu Gesundheitsleistungen. Besonders Menschen in sozioökonomisch benachteiligten Lebenslagen sind häufig gesundheitlich schlechter versorgt.

Zusätzlich ist die Gesundheitskompetenz der Österreichischen Bevölkerung noch weiter ausbaufähig. Eine Studie der österreichischen Plattform für Gesundheitskompetenz (ÖPGK) zeigt deutlich:

Im Vergleich zur allgemeinen Gesundheitskompetenz zeigt sich, dass die größten Herausforderungen im Bereich der Navigationskompetenz (Orientierung im Gesundheitssystem) und bei der digitalen Gesundheitskompetenz bestehen. Auch in puncto Impfentscheidungen fällt die Gesundheitskompetenz der Bevölkerung geringer aus. Über alle GesundheitskompetenzBereiche hinweg zeigt sich, dass Menschen mittleren Alters, Personen mit geringer formaler Bildung (mit Ausnahme des GesundheitskompetenzBereichs Impfen) und Menschen in finanziell prekären Situationen eine signifikant geringere Gesundheitskompetenz aufweisen als Menschen der entsprechenden Vergleichsgruppen[1].

Genau diese Menschen adressieren Gesundheitskioske. Gesundheitskioske bieten einen innovativen, niederschwelligen Zugang zur medizinischen Erstberatung, Gesundheitsinformation, Prävention und Lotsenfunktion ins bestehende Versorgungssystem. Sie sind in Deutschland bereits erfolgreich im Einsatz – insbesondere in städtischen oder strukturschwachen Gebieten – und tragen nachweislich zur Entlastung der Akutversorgung, besseren Gesundheitskompetenz und sozial gerechteren Gesundheitsversorgung bei. Sie sind außerdem eine gute Ergänzung zur 1450 Hotline und telemedizinischen Maßnahmen. Auch sind sie Ausdruck des längst überfälligen und nötigen Kompetenzshifts im Gesundheitswesen und setzen das Personal im Gesundheitssystem dort ein, wo es entsprechend Kompetenz und Qualifikation benötigt wird.

 

 

 

Die unterfertigenden Abgeordneten stellen daher folgenden

 

 

ENTSCHLIESSUNGSANTRAG

 

 

Der Nationalrat wolle beschließen:

 

„Die Bundesregierung, insbesondere die Bundesministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz wird aufgefordert:

1.    ein Pilotprogramm zur Errichtung von Gesundheitskiosken in ausgewählten Regionen mit besonderem Versorgungsbedarf zu initiieren,

2.    dabei insbesondere auf Regionen mit hoher Armutsgefährdung, migrantischer Bevölkerung, und/oder geringer Ärzt:innendichte zu fokussieren,

3.    die Gesundheitskioske multiprofessionell auszugestalten (Pflege, Sozialarbeit, Community Nurses, ggf. mit digitaler ärztlicher Anbindung),

4.    die Kioske als Schnittstelle zwischen medizinischer Versorgung, sozialer Beratung und präventiven Angeboten zu konzipieren,

5.    eine begleitende Evaluation zur Wirkung auf Versorgungsqualität und Gesundheitsgerechtigkeit durchzuführen.“

 

 

 

 

In formeller Hinsicht wird die Zuweisung an den Gesundheitsausschuss vorgeschlagen.



[1] https://oepgk.at/website2023/wp-content/uploads/2023/08/hls19-at-bericht-bf.pdf